Der Weißkrautsalat ist ein kulinarischer Klassiker, dessen Ursprünge in Europa bis in die Zeit der Römer zurückreichen, die Kohl als eine der ältesten Kulturpflanzen schätzten. Doch während er in Deutschland oft als deftiger, süß-saurer Begleiter zu Bratwurst und Braten dient, bekommt er am Mittelmeer eine ganz andere, leichtere und erfrischendere Note.
In Griechenland ist der Weißkrautsalat als Lahanosalata (Λαχανοσαλάτα) bekannt. Er ist nicht nur eine einfache Beilage, sondern ein fester Bestandteil der Mezze-Kultur (Vorspeisen) und ein wichtiger Vitaminspeicher, der besonders die Wintermonate kulinarisch belebt.
Verbreitung und regionale Besonderheiten
Die Zubereitung von Krautsalat ist in vielen Ländern verbreitet, aber die Mittelmeer-Variante zeichnet sich durch die Abwesenheit von Mayonnaise und die Dominanz von Olivenöl und Zitrone aus.
- Der griechische Unterschied: Im Gegensatz zu Coleslaw (USA) oder manchen deutschen Varianten wird Lahanosalata nicht mit Sahne oder Speck zubereitet. Die Marinade ist ein leichtes, säuerliches Vinaigrette. Die wichtigste Funktion des Salats ist es, frisch, knackig und bekömmlich zu sein, um die oft deftigeren Hauptgerichte wie Gyros, Souvlaki oder gegrilltes Fleisch zu begleiten und die Geschmacksnerven zu erfrischen.
- Die „Politiki Salata“ (Salat aus der Stadt): Eine berühmte Abwandlung, die oft in Nordgriechenland und in der Türkei als Patlican Salatasi bekannt ist, ist die Politiki Salata. Der Name leitet sich von der „Stadt“ Istanbul (Konstantinopel) ab und weist auf die reiche Küche der kleinasiatischen Griechen hin. Diese Variante ist oft bunter und enthält neben Kohl auch geriebene Karotten, Paprika und manchmal Sellerie. Sie wird in einer etwas kräftigeren Marinade aus Essig und Öl eingelegt, um die Haltbarkeit zu verlängern.
- Wichtige Zutat: Oft wird dem griechischen Krautsalat Mineralwasser mit Kohlensäure zugesetzt. Das mag ungewöhnlich klingen, aber die Kohlensäure hilft, die Zellstruktur des Kohls aufzubrechen, wodurch er schneller weicher und milder wird, ohne dass er gekocht werden muss.
Typisches Griechisches Lahanosalata-Rezept
Die wahre Magie des Lahanosalata liegt in seiner Einfachheit und der Qualität der Zutaten. Er sollte mindestens 12 Stunden ziehen, um seine volle Milde zu entfalten.
Zutaten:
- Für den Salat:
- 1 kleiner Kopf Weißkohl (ca. 800-900 g)
- 1 große Karotte (fein gerieben)
- 1 Zwiebel (rot oder weiß, sehr fein gehackt)
- Optional: 1/2 Bund frische Petersilie (gehackt)
- Für das Dressing (Die Marinade):
- 100 ml Olivenöl (gutes, natives Olivenöl extra)
- 100 ml Kräuteressig oder Weißweinessig
- 2-3 EL frischer Zitronensaft
- 1-2 EL Zucker (oder nach Geschmack, um die Säure auszugleichen)
- 1 TL Salz und frisch gemahlener Pfeffer
- 200 ml Mineralwasser mit Kohlensäure
Zubereitung:
- Vorbereitung: Entfernen Sie die äußeren Blätter des Weißkohls, vierteln Sie ihn und entfernen Sie den Strunk. Den Kohl in sehr feine Streifen hobeln oder schneiden. Die Karotte fein reiben. Zwiebeln fein würfeln. Alles in eine große Schüssel geben.
- Würzen: Das Salz über den Kohl geben und ihn mit den Händen 1–2 Minuten kräftig kneten und vermengen. Dadurch bricht die Zellstruktur des Kohls auf und er wird zarter.
- Dressing anrühren: In einer separaten Schüssel Öl, Essig, Zitronensaft, Zucker und Pfeffer verrühren. Wichtig: Rühren Sie, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
- Marinieren: Gießen Sie das Dressing über den Krautsalat. Fügen Sie nun das kohlensäurehaltige Mineralwasser hinzu und vermengen Sie alles vorsichtig.
- Ziehen lassen: Decken Sie die Schüssel ab und stellen Sie den Krautsalat in den Kühlschrank. Um den Prozess zu beschleunigen, können Sie den Salat mit einem kleineren Teller beschweren. Lassen Sie ihn mindestens 12 bis 24 Stunden ziehen.
- Servieren: Vor dem Servieren die überschüssige Flüssigkeit abgießen. Der Salat sollte nun weich, aber noch bissfest sein und ein mildes, ausgewogenes Aroma von Säure, Süße und Olivenöl besitzen.