Die Konstanz dieses Musters in so unterschiedlichen Werken wie Das Leben des Brian, Idiocracy, Per Anhalter durch die Galaxis und uralten Märchen ist kein Zufall, sondern spiegelt die menschliche Erfahrung der Machtdynamik wider:
Werk/Genre | Der „Einfache“ Held | Die Überwundene Dummheit der Elite | Die Übertragene Erkenntnis |
Märchen | Der dritte, dumme Sohn, der Bauernjunge, Aschenputtel. | Die Gier, Arroganz und intellektuelle Blindheit der Könige, Adligen oder älteren Geschwister. | Moralische Reinheit schlägt korrupte Macht: Wahre Weisheit ist oft intuitiv und nicht formal gelehrt. |
Das Leben des Brian | Brian (Der Durchschnitts-Typ, der irrtümlich zum Messias wird). | Die dogmatische, hyper-bürokratische Lächerlichkeit der politischen und religiösen Splittergruppen. | Dogma und Ideologie sind sinnfrei: Die Massen wollen geführt werden, und die wahre Gefahr liegt in ihrer selbstverschuldeten Verblendung. |
Per Anhalter d. G. | Arthur Dent (Der teetrinkende Brite). | Die kalte, rücksichtslose Inkompetenz der Bürokraten (Vogonen) und die selbstzerstörerische Gier des Kapitalismus (Magrathea). | Der Mensch ist der Anker: Die banale Menschlichkeit (Tee, Heimat) ist die einzige Konstante im Chaos der technokratischen und ökonomischen Absurdität. |
Idiocracy | Joe Bauers (Der „durchschnittliche“ Mann, der in die Zukunft reist). | Die vollständige Verblödung der Gesellschaft und die Übernahme der Regierung durch Konzern-PR. | Die Gefahr des Abstiegs: Eine Gesellschaft, die auf Konsum und einfacher Gier optimiert ist, führt zur totalen Inkompetenz, bei der der „Durchschnitt“ plötzlich zum Genie wird. |
Die lange Erkenntnis
Diese Konzeption ist deshalb so stabil, weil sie eine existenzielle Wahrheit des menschlichen Zusammenlebens formuliert, die Generationen überdauert:
Die Korrumpierbarkeit der Intelligenz: Die Werke legen nahe, dass hohe Intelligenz, Macht und Ressourcen die Korruption und die Abwesenheit von gesundem Menschenverstand begünstigen. Eliten neigen dazu, sich in ihrer eigenen, komplexen Ideologie zu verstricken, wodurch sie blind für die einfachen, grundlegenden Probleme der Realität werden (wie das Magrathea-Problem, wo die Gier den Markt zerstört).
Die Stärke des Grundprinzips: Der „einfache Mensch“ ist der Letzte, der an den grundlegenden, unkomplizierten Bedürfnissen (Essen, Überleben, ein Dach über dem Kopf) festhält. Er ist unkorrumpiert von der Ideologie der Macht. Er agiert aus gesundem Menschenverstand, wo die Elite aus komplexer Dummheit agiert.
Daher ist diese Erzählkonzeption nicht nur ein literarischer Kniff, sondern der älteste Protest gegen die Arroganz der Macht und die Erkenntnis, dass Weisheit oft in der Einfachheit liegt, die die Mächtigen zugunsten ihrer Komplexität vergessen haben.