Manchmal braucht es keine Superhelden in glitzernden Anzügen oder hyperintelligente Roboter, um das Universum vor dem drohenden Unsinn zu bewahren. Manchmal braucht es einfach einen Arthur Dent.
Die Literatur der 70er Jahre, insbesondere durch die Feder des weitsichtigen Douglas Adams, lieferte uns die entlarvende Erkenntnis: Wenn die Galaxie am seidenen Faden hängt, ist der unscheinbarste, durchschnittlichste, teetrinkende Mensch der Beste, um das Chaos zu überstehen.
Der Anti-Held der Galaxis
Arthur Dent, der Hauptprotagonist von Per Anhalter durch die Galaxis, war der Inbegriff der britischen Durchschnittlichkeit. Er besaß keine besonderen Fähigkeiten, keine Ausbildung in intergalaktischer Diplomatie und war in erster Linie damit beschäftigt, das Vorgehen des örtlichen Gemeinderats bei der geplanten Umgehungsstraße zu hinterfragen, die sein Haus bedrohte.
Seine größten Tugenden waren seine beharrliche Verwirrung, seine Fähigkeit zur Empörung und seine unerschütterliche Loyalität zu einer guten Tasse Tee. Er war so normal, dass er im Angesicht der totalen galaktischen Absurdität die einzige Konstante der Menschlichkeit darstellte.
Das Prinzip der „Nützlichen Trägheit“
Die Eliten der Galaxis, wie der präsidentielle Dilettant Zaphod Beeblebrox oder die kalten, bürokratischen Vogonen, handelten immer aus einem hochkomplexen, aber letztlich sinnfreien Impuls. Entweder waren sie von Gier getrieben (Magrathea) oder von bürokratischer Inkompetenz (Vogonen).
Arthur Dent hingegen, der einfache Mann vom Dorf, war durch seine Trägheit immun gegen die Dummheit des Systems:
- Er weigerte sich, die Regeln zu akzeptieren: Als die Erde zerstört wurde, war Arthurs Hauptbeschwerde nicht der Untergang der Menschheit, sondern die mangelhafte behördliche Ankündigung der Hyperraum-Umgehungsstraße. Diese Weigerung, die „großen Pläne“ zu akzeptieren, machte ihn zum perfekten Antagonisten der Vogonen-Bürokratie.
- Sein menschlicher Anker: Während alle anderen Charaktere von den Absurditäten der Unendlichen Unwahrscheinlichkeitsfahrt oder den existenzialistischen Krisen der Galaxis mitgerissen wurden, blieb Arthur fest in seinen irdischen, alltäglichen Prioritäten verwurzelt. Seine Suche nach einer vernünftigen Tasse Tee in den entlegensten Winkeln des Universums war sein persönlicher Widerstand gegen den galaktischen Wahnsinn.
Die Rettung durch die Hintertür
Adams demonstrierte damit ein tiefgründiges soziologisches Prinzip, das heute aktueller denn je ist: In einem System, das von Hyperaktivität, Sinnlosigkeit und medialer Übersteuerung beherrscht wird, ist die durchschnittliche, bodenständige Sichtweise die einzige, die noch Klarheit besitzt.
Arthur Dent rettete die Erde und später Teile des Universums nicht durch Genialität oder Macht, sondern weil er zu abgelenkt war von seiner eigenen Verwirrung, um an dem galaktischen Irrsinn teilzunehmen.
Seine Existenz, die so banal war, dass sie auf den galaktischen Datenblättern kaum als wichtiger als eine Schüssel Petunien erschien, war die Antwort auf die Frage des Lebens, des Universums und überhaupt, die der Supercomputer Deep Thought nicht liefern konnte.
Die Erkenntnis von Adams in den 70ern war: Wenn die Eliten und die Technokraten das System in den Abgrund manövrieren, kann nur die unbeirrbare Normalität des einfachen Mannes (oder der Frau) – des Dorftypen, der einfach nur wissen will, wo seine Papiere sind – das Ruder herumreißen. Denn er ist der einzige, der die Logik der menschlichen Notwendigkeit (Tee, Komfort, ein Zuhause) noch versteht, während die Mächtigen sich in ihren eigenen unsinnigen Spielchen verheddern. Keine Panik.