Für alle, die den Nervenkitzel von Schnee oder Wasser lieben, aber das ganze Jahr über auf trockenem Land aktiv sein möchten, gibt es zwei faszinierende Actionsportarten: Mountainboarding und Kitelandboarding. Beide nutzen spezielle Bretter mit Rädern, um sich abseits asphaltierter Wege fortzubewegen und bieten Adrenalin pur in der Natur.
Mountainboarding: Das Snowboard für den Sommer
Stellen Sie sich vor, Sie könnten mit Ihrem Snowboard eine grüne Wiese hinuntersausen, einen Feldweg entlangfahren oder sogar einen Mountainbike-Trail hinunterflitzen. Genau das ist Mountainboarding, auch bekannt als All-Terrain-Boarding (ATB) oder Dirtboarding. Es ist im Grunde ein Offroad-Skateboard mit größeren, luftbereiften Rädern und Bindungen, die den Fuß auf dem Brett fixieren, ähnlich wie beim Snowboarden.
Wie funktioniert’s? Der Kern des Mountainboardings ist das Gravitationsfahren. Man sucht sich einen Hügel, eine Wiese oder einen speziell angelegten Mountainboardpark und lässt sich von der Schwerkraft den Hang hinunterziehen. Die Räder sind so konzipiert, dass sie auf unterschiedlichen Untergründen wie Gras, Erde, Schotter oder sogar Schnee (mit speziellen Reifen) Halt finden.
Das Equipment:
- Das Board (Deck): Robuster und größer als ein Skateboard, oft aus Holz, Fiberglas und anderen Kunststoffen laminiert, um Flexibilität und Stabilität zu gewährleisten. Die Länge variiert je nach Einsatzzweck (länger und steifer für Downhill, kürzer und flexibler für Freestyle).
- Achsen (Trucks): Ähnlich wie beim Skateboard, aber robuster und oft mit Federungen („Channel Trucks“) für bessere Dämpfung und Lenkbarkeit im Gelände.
- Räder: Pneumatische Reifen, die Luftdruck benötigen und Unebenheiten gut abfedern.
- Bindungen: Meist Schlaufen, in die man die Füße schiebt. Sie geben festen Halt, erlauben aber im Notfall ein schnelles Abspringen vom Board. Eher selten sind Snowboard-ähnliche Bindungen, die eine feste Verbindung zum Board herstellen.
- Schutzausrüstung: Helm, Knie-, Ellbogen- und Handgelenkschützer sind unerlässlich!
Disziplinen im Mountainboarding:
- Downhill: Schnelle Abfahrten auf natürlichen Trails oder speziellen Strecken.
- Freeride: Fahren im offenen Gelände, Erkunden natürlicher Features.
- Freestyle/Jib: Tricks, Sprünge, Slides und Grinds auf Hindernissen wie Rampen, Boxen oder Rails.
- Boarder-X (Boardercross): Rennen auf Parcours mit Kurven, Sprüngen und Wellen.
Die Geschichte: Mountainboarding entstand Anfang der 1990er Jahre in den USA, Großbritannien und Australien, als Snowboarder nach einer Möglichkeit suchten, ihr Hobby auch im Sommer auszuüben. Firmen wie MBS (Mountainboard Sports) waren Pioniere in der Entwicklung der Boards.
Kitelandboarding: Wenn der Wind dich trägt
Kitelandboarding, oft auch einfach Landboarding genannt, kombiniert das Mountainboard mit einem Powerkite (Zugdrachen). Es ist quasi das Kitesurfen für das Land, und eine hervorragende Möglichkeit, die Faszination des Drachenfliegens mit der des Boardens zu verbinden.
Wie funktioniert’s? Der Rider steht auf einem Mountainboard und wird von einem großen Lenkdrachen (Kite) gezogen, der an einem Trapez befestigt ist, das der Fahrer am Körper trägt. Durch geschicktes Steuern des Kites im „Windfenster“ erzeugt der Fahrer den nötigen Zug, um über weite, flache Flächen zu gleiten. Dies geschieht typischerweise auf großen Wiesen, an Stränden oder in speziellen Kitelandboarding-Parks.
Das Equipment:
- Mountainboard (Landboard): Hier werden oft robustere Boards mit guten Dämpfungseigenschaften bevorzugt, um auch bei höheren Geschwindigkeiten stabil zu bleiben.
- Powerkite (Zugdrachen): Diese speziellen Matten- oder Tubekites sind darauf ausgelegt, starken Zug zu erzeugen und lassen sich über eine Bar (Lenkstange) oder Handles (Griffe) steuern. Die Größe des Kites wird an Windstärke und Fahrergewicht angepasst. Wichtig sind hier auch effektive Safety-Systeme, um den Kite im Notfall drucklos zu machen.
- Trapez: Wird um die Taille oder den Sitz getragen und verbindet den Fahrer mit dem Kite, um die Zugkraft auf den Körper zu verteilen und die Arme zu entlasten.
- Schutzausrüstung: Auch hier sind Helm, Protektoren und oft auch eine Aufprallschutzweste Pflicht.
Die Faszination: Kitelandboarding ermöglicht beeindruckende Geschwindigkeiten (über 80 km/h sind möglich!), lange Fahrten und spektakuläre Sprünge. Man lernt nicht nur das Board zu beherrschen, sondern auch die komplexen Abläufe der Kite-Steuerung. Viele Kitelandboarder nutzen diesen Sport auch als ideale Vorbereitung für das Kitesurfen auf dem Wasser, da die Kite-Kontrolle zu einem Großteil identisch ist.
Fazit: Zwei Sportarten, grenzenlose Möglichkeiten
Sowohl Mountainboarding als auch Kitelandboarding bieten einzigartige Erlebnisse für alle, die das Abenteuer abseits befestigter Wege suchen. Ob man sich von der Schwerkraft einen Hang hinunterziehen lässt oder die unbändige Kraft des Windes nutzt – diese Sportarten sind ein spannender Weg, die Natur aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben und dabei eine gehörige Portion Adrenalin zu tanken. Also, packt die Boards ein, sucht euch eine offene Fläche und lasst die Räder rollen!