Tnd buffet allergiker stimmung

Die Szenerie ist perfekt: Das Lachen hallt durch den Raum, die Musik ist genau richtig, und der Duft von Köstlichkeiten liegt in der Luft. Die Gastgeberin strahlt, denn nach wochenlanger Planung ist es nun so weit: Das Buffet wird eröffnet! Die Gäste formieren sich in einer gespannten, fröhlichen Schlange, um sich an den liebevoll angerichteten Speisen zu bedienen.

Doch halt! In jeder guten Partyschlange lauert er, der unvermeidliche Buffet-Kreuzritter, der mit dem ersten Löffel in der Hand nicht etwa schweigsam schöpft, sondern ein lautstarkes Manifest seiner Unverträglichkeiten verkündet. Es sind die Momente, in denen die Stimmung kippt, das Lächeln der Gastgeberin erstarrt und man unweigerlich denkt: „Warum jetzt?“

Die Bühne des Egos: Das Buffet als Beichte

Man kennt sie, diese Menschen. Sie nähern sich dem dampfenden Topf mit Chili con Carne, nur um in theatralischem Tonfall zu verkünden: „Oh, Bohnen! Ich vertrage ja gar keine Bohnen, da blähe ich ja wie ein Luftschiff!“ Dann geht es weiter zum Salat: „Pilze! Oh nein, Pilze sind das Schlimmste für mich, da wird mir sofort ganz flau!“

Das Buffet, das eigentlich ein Ort der Freude und des Genusses sein sollte, wird zur Bühne für eine persönliche Beichte der kulinarischen Katastrophen. Es ist, als würde man einem Mönch beim Abendmahl beichten, was man alles nicht essen darf. Der Unterschied: Die Zuhörer sind unbeteiligte Gäste, die gerade in Gedanken bei der Frage sind, ob sie sich lieber noch ein Stück vom köstlichen Zwiebelkuchen nehmen sollen.

Das unsichtbare Drama: Wenn die Unverträglichkeit zum Statussymbol wird

Das wirklich Bemerkenswerte an diesen Lautsprecher-Verträglichkeits-Verlautbarungen ist die komplette Unfähigkeit zur stillen Kommunikation. Es wäre ja so einfach: Man schaut sich das Essen an, sieht die Pilze, die Bohnen oder das Sauerkraut und geht einfach zum nächsten Gericht. Man nimmt stattdessen die Gulaschsuppe oder den Nudelsalat. Aber nein! Die Information muss mit Nachdruck geteilt werden, als handele es sich um eine lebensbedrohliche Allergie und nicht um eine kleine, persönliche Präferenz.

Was dahintersteckt, ist oft purer Egoismus. Die eigene Befindlichkeit wird zum zentralen Thema des Abends erhoben. Es ist, als wolle man sagen: „Seht her, ich bin so besonders, dass ich nicht einmal dieses harmlose Buffet genießen kann wie die anderen!“ Die Unverträglichkeit wird zum Statussymbol, zur Identität.

Dabei übersieht der „Allergiker-Manifestant“ die offensichtlichen Kollateralschäden:

  • Die Stimmung kippt: Aus einem unbeschwerten Moment wird ein Moment der peinlichen Stille, in dem jeder insgeheim hofft, dass sich das laute Gerede schnell wieder verflüchtigt.
  • Das Buffet wird indirekt schlecht gemacht: „Das Sauerkraut ist so toll, aber ich vertrage ja keinen Kohl!“ – dieser scheinbar harmlose Satz impliziert für alle anderen, die gerade am Schöpfen sind, dass sie etwas essen, das potenziell schädlich ist. Die Gastgeberin, die sich stundenlang in die Küche gestellt hat, wird mit einer herablassenden Geste abgetan.
  • Die Nerven der Mitmenschen: Manchmal reicht es einfach, die Klappe zu halten. Nicht jede Befindlichkeit muss der ganzen Welt mitgeteilt werden. Es sei denn, man hält sich selbst für den Nabel der Party.

Ein einfacher Ausweg: Die stille Diplomatie am Büfett

Liebe Buffet-Kreuzritter, es gibt einen einfacheren Weg. Er ist schnell, diskret und schont die Nerven aller Beteiligten:

  1. Schauen, nicht verkünden: Sehen Sie die Pilze? Gut. Gehen Sie einfach zum nächsten Teller und nehmen Sie sich etwas anderes.
  2. Lächeln statt lamentieren: Wenn die Gastgeberin Sie fragt, ob es schmeckt, sagen Sie: „Es ist alles ganz wunderbar!“ und erwähnen Sie das eine Gericht, das Sie lieben, anstatt die fünf aufzuzählen, die Sie nicht vertragen.
  3. Die Welt dreht sich auch ohne Ihr Befindlichkeits-Echo: Die Party wird auch dann weitergehen, wenn Sie nicht jedem mitteilen, dass Sie eine Zwiebel nicht vertragen.

Das Buffet ist ein Ort des Teilens, des Genusses und der guten Laune. Lassen Sie es nicht zu einer Bühne für Ihr persönliches Drama werden. Ein stilles, glückliches Schlemmen ist manchmal die schönste Form der Wertschätzung für die Gastgeber und die Mitgäste. Und wer weiß, vielleicht entdecken Sie ja ganz ohne lautes Geplapper ein neues Gericht, das Ihnen überraschend gut schmeckt.