Nagasaki, eine Stadt von atemberaubender Schönheit, tiefer Geschichte und einer einzigartigen Mischung aus japanischen und westlichen Einflüssen, bietet auch eine faszinierende kulinarische Landschaft. Von frischem Seafood über lokale Spezialitäten wie Champon und Sara Udon bis hin zu traditionellen Kaiseki-Menüs – die Gastronomie in Nagasaki ist ein Erlebnis für sich. Doch um dieses Erlebnis in vollen Zügen und mit dem nötigen Respekt zu genießen, ist ein Verständnis der lokalen Restaurant-Etikette unerlässlich.

Japanische Tischmanieren sind oft subtil, aber für ein harmonisches Miteinander von großer Bedeutung. Mit diesem Restaurant-Knigge sind Sie bestens gerüstet für Ihr kulinarisches Abenteuer in Nagasaki.


1. Der Einlass und die Begrüßung: Respekt von Anfang an

  • Warten auf den Platzanweiser: In vielen Restaurants, besonders in gehobenen oder belebteren Lokalen, wird man nicht einfach einen Tisch wählen. Warten Sie geduldig am Eingang, bis Sie von einem Mitarbeiter begrüßt und zu Ihrem Tisch geführt werden. Ein freundliches „Konnichiwa“ (Guten Tag) ist immer angebracht.
  • Schuhe ausziehen (falls nötig): In traditionellen Restaurants (Ryotei), Izakayas mit Tatami-Bereichen oder kleineren, gemütlichen Lokalen ist es üblich, die Schuhe am Eingang auszuziehen. Achten Sie auf Stufen oder kleine Schränke für Schuhe. Tragen Sie am besten saubere Socken!
  • Achtung vor Sitzordnungen: In formelleren Situationen gibt es oft eine Hierarchie bei der Sitzordnung. Als Gast werden Sie in der Regel an den besten Platz (oft mit der besten Aussicht oder dem entferntesten vom Eingang) geführt.

2. Bestellen und Servieren: Geduld und Achtsamkeit

  • Der „Sumimasen“-Moment: Um die Aufmerksamkeit des Servicepersonals zu erhalten, sagt man diskret „Sumimasen“ (Entschuldigen Sie). Laute Rufe oder Winken gelten als unhöflich. In manchen Lokalen gibt es auch Klingeln auf dem Tisch.
  • Teilen von Speisen: In Japan ist es üblich, Speisen in der Mitte des Tisches zu teilen, besonders in Izakayas. Bestellen Sie verschiedene Gerichte und genießen Sie die Vielfalt.
  • Umgang mit Stäbchen (Hashi):
    • Nicht stecken: Stecken Sie Stäbchen niemals senkrecht in den Reis – das ist eine Geste, die mit Bestattungsritualen verbunden ist.
    • Nicht zeigen/deuten: Zeigen oder gestikulieren Sie nicht mit den Stäbchen.
    • Nicht reichen: Geben Sie niemals Essen von Ihren Stäbchen direkt auf die Stäbchen einer anderen Person. Dies ist ebenfalls eine Geste bei Beerdigungen. Legen Sie das Essen stattdessen auf eine gemeinsame Platte oder direkt auf den Teller der Person.
    • Ablegen: Legen Sie Ihre Stäbchen auf die dafür vorgesehene Stäbchenablage (Hashioki) oder quer über Ihre eigene Schüssel, wenn Sie eine Pause machen.
    • Nicht lecken: Lecken Sie nicht an Ihren Stäbchen.
    • Nicht reiben: Die Holzeinwegstäbchen sollten nicht aneinander gerieben werden, da dies impliziert, dass sie von schlechter Qualität sind.
  • Sojasauce: Verwenden Sie Sojasauce sparsam. Bei Sushi taucht man nur den Fisch, nicht den Reis, in die Sauce. Bei Ramen sollte man keine zusätzliche Sojasauce hinzufügen, da die Brühe bereits perfekt ausbalanciert ist.

3. Essen und Trinken: Genuss mit Anstand

  • „Itadakimasu“ & „Gochisousama deshita“: Vor dem Essen sagt man „Itadakimasu“ (Ich empfange/nehme dankend an), was Dankbarkeit für das Essen und die Zubereitung ausdrückt. Nach dem Essen sagt man „Gochisousama deshita“ (Es war ein Festmahl / Danke für das Essen), um dem Koch und Gastgeber seinen Dank auszudrücken.
  • Schlürfen von Nudeln: Ja, das ist in Japan absolut erwünscht! Das laute Schlürfen von Ramen oder Udon ist ein Zeichen, dass es Ihnen schmeckt und hilft, die heiße Brühe abzukühlen. Keine Sorge, es ist keine Unhöflichkeit, sondern ein Kompliment.
  • Suppen und Reis: Anheben der Schüssel: Kleinere Schüsseln mit Suppe oder Reis dürfen und sollten zum Mund geführt werden, um den Inhalt bequemer zu löffeln oder direkt daraus zu trinken (Suppe).
  • Rechnung anfordern: In vielen Restaurants fragt man die Rechnung nicht direkt am Tisch an, sondern geht mit einem kleinen, oft auf dem Tisch liegenden Kärtchen (auf dem der Rechnungsbetrag vermerkt ist) zur Kasse am Ausgang. Alternativ sagt man „Okaikei onegaishimasu“ (Die Rechnung bitte) oder „Sumimasen, okaikei“ um die Rechnung zu erbitten.

4. Bezahlen und Trinkgeld: Eine andere Kultur

  • Trinkgeld ist unüblich: In Japan ist Trinkgeld nicht üblich und kann sogar als beleidigend empfunden werden. Der exzellente Service ist bereits im Preis inbegriffen und Teil der japanischen Arbeitsmoral.
  • Kartenzahlung: Kreditkarten werden in größeren Restaurants und Hotels akzeptiert, aber kleinere Lokale, Izakayas und lokale Imbisse bevorzugen oder akzeptieren oft nur Bargeld. Haben Sie immer ausreichend Bargeld dabei.
  • Getrennte Rechnungen: Getrennte Rechnungen sind in Japan nicht so verbreitet wie in westlichen Ländern. Oft wird die Rechnung für den gesamten Tisch bezahlt, und man teilt den Betrag dann untereinander auf.

Respekt öffnet Türen (und Gaumen)

Die Restaurant-Etikette in Nagasaki und ganz Japan mag auf den ersten Blick komplex erscheinen. Doch im Kern geht es um Respekt, Achtsamkeit und Dankbarkeit. Wenn Sie diese Grundprinzipien beherzigen und sich bemühen, die lokalen Bräuche zu verstehen, werden Sie nicht nur ein reibungsloses und angenehmes kulinarisches Erlebnis haben, sondern auch die Wertschätzung der Einheimischen gewinnen. Genießen Sie die einzigartige Gastfreundschaft und die köstliche Küche Nagasakis – „Itadakimasu!“