Die wichtigsten und am häufigsten verwendeten Gewürze in der tschechischen Hausmannskost sind:
- Kümmel (Kmín): Dies ist das wohl wichtigste und allgegenwärtigste Gewürz. Er wird großzügig für Braten (besonders Schweinebraten, Vepřo-knedlo-zelo), in Kartoffelgerichten und vor allem beim Kochen von Kraut/Sauerkraut (zelí) verwendet, da er zur Bekömmlichkeit beiträgt.
- Majoran (Majoránka): Dieses Kraut ist essenziell für Kartoffelpuffer (bramborák) und wird intensiv in allen Arten von Gulasch (dort oft zusammen mit Paprikapulver) und Eintöpfen verwendet.
- Knoblauch (Česnek): Wird in großen Mengen verwendet, besonders zum Einreiben von Fleisch (z.B. Schweinebraten), in der beliebten Knoblauchsuppe (česnečka) und in den Kartoffelpuffern.
- Piment (Nové koření): Oft in Kombination mit Lorbeerblatt und Pfeffer als Bestandteil von Schmorgerichten und Marinaden.
- Paprikapulver: Obwohl es durch den Einfluss Ungarns populär wurde, ist es für viele tschechische Gerichte (besonders Gulasch und Wurstgulasch) unverzichtbar. Der tschechische Gulasch ist jedoch meist milder gewürzt als die ungarische Variante.
- Frische Kräuter: Petersilie und Schnittlauch dienen häufig als abschließende Garnitur, während Liebstöckel eine wichtige Rolle in Suppen wie der Kartoffelsuppe (bramboračka) spielt.
Das Besondere an der tschechischen Würzung
Das Besondere an der traditionellen tschechischen Würzung liegt weniger in exotischen Gewürzen, sondern in der funktionalen und geschmacksunterstützenden Verwendung der heimischen Gewürze:
1. Die Dreifaltigkeit: Kümmel, Majoran, Knoblauch
Diese Kombination ist das geschmackliche Fundament vieler tschechischer Gerichte. Im Gegensatz zu Küchen, die viele unterschiedliche Gewürze mischen, sorgt die tschechische Küche mit diesen drei Hauptakteuren für eine klar definierte, deftige und wiedererkennbare Geschmacksrichtung.
2. Funktionale Würzung für Deftigkeit
Die Gewürze dienen oft nicht nur dem Geschmack, sondern der Verdaulichkeit der schweren Kost. Kümmel und Majoran sind bekannt dafür, die Verdauung von fettreichem Fleisch und schwer verdaulichem Kohl zu erleichtern – ein essenzieller Aspekt in einer Küche, die stark von Schweinebraten und Knödeln dominiert wird.
3. Kontrast zur Süße
Obwohl viele Hauptgerichte deftig sind, gibt es traditionell auch die Gegenpole der süßen Gerichte, wie süße Knödel (ovocné knedlíky) oder Milchsuppen. Diese nutzen oft nur Zucker, Zimt oder Vanille und bilden einen starken aromatischen Kontrast zu den herzhaften Hauptspeisen.