Tnd salate rezepte gourmet 07

Wenn man an die ungarische Küche denkt, kommen den meisten sofort herzhafte Gulaschsuppen, würzige Paprikahühnchen und deftige Langos in den Sinn. Und das stimmt auch – Ungarn liebt es, kräftig und geschmacksintensiv zu kochen. Doch es wäre ein Fehler, die ungarische Salatküche zu unterschätzen! Diese ist oft erfrischend, säuerlich-süß und überraschend vielseitig. Salate sind in Ungarn selten nur eine einfache Beilage, sondern oft ein wichtiger Kontrast zu den reichhaltigen Hauptgerichten oder sogar eigenständige, leichte Mahlzeiten.

Tauchen wir ein in die Welt der fünf beliebtesten und typischsten ungarischen Salate, die auf keiner traditionellen Tafel fehlen dürfen:


1. Uborkasaláta (Gurkensalat) – Der erfrischende Klassiker

Der Uborkasaláta ist der unangefochtene König der ungarischen Salate und ein absolutes Muss zu fast jedem deftigen Gericht. Er ist die perfekte säuerliche und erfrischende Begleitung zu Gulasch, Paprikahühnchen oder gebratenem Fleisch.

  • Zutaten & Zubereitung: Dünn gehobelte Salatgurken werden gesalzen und für einige Zeit ziehen gelassen, damit sie Wasser abgeben. Das überschüssige Wasser wird vorsichtig ausgedrückt. Dann werden die Gurkenscheiben mit einer Essig-Zucker-Marinade (manchmal auch mit etwas Wasser verdünnt) und reichlich gehacktem Knoblauch vermischt. Ein Hauch von Paprikapulver (natürlich ungarisches!) ist oft auch dabei, was ihm eine leichte rötliche Färbung verleiht.
  • Besonderheit: Die Textur ist entscheidend – die Gurken sollen knackig, aber nicht hart sein. Der Kontrast zwischen dem süßen Essig und dem scharfen Knoblauch macht ihn so unwiderstehlich. Manchmal wird auch etwas Sauerrahm oder Joghurt untergemischt, was ihn cremiger macht.

2. Káposztasaláta (Krautsalat) – Der knackige Begleiter

Ähnlich wie der deutsche Krautsalat, aber doch mit einer ganz eigenen ungarischen Note, ist der Káposztasaláta ein fester Bestandteil vieler Mahlzeiten. Er bringt eine angenehme Knackigkeit und Säure auf den Tisch.

  • Zutaten & Zubereitung: Feinst gehobelter Weißkohl wird kräftig gesalzen und geknetet, um ihn weicher zu machen und Wasser ziehen zu lassen. Das Wasser wird dann ausgedrückt. Anschließend wird der Kohl mit einer Marinade aus Essig, Zucker, etwas Öl (oft Sonnenblumenöl) und manchmal einem Hauch Kümmel vermischt. Er sollte vor dem Servieren gut durchziehen, damit sich die Aromen entfalten können.
  • Besonderheit: Die ungarische Version ist oft etwas süßer und essiglastiger als ihre deutschen oder amerikanischen Pendants. Der Kümmel verleiht ihm eine charakteristische, leicht erdige Note, die hervorragend zu gebratenem Fleisch oder Wurstwaren passt.

3. Burgonyasaláta (Kartoffelsalat) – Die deftige Sättigungsbeilage

Der ungarische Kartoffelsalat ist eine herzhafte Angelegenheit und oft so gehaltvoll, dass er fast als eigenständiges Gericht durchgehen könnte. Er unterscheidet sich deutlich von vielen mayonnaisebasierten Kartoffelsalaten.

  • Zutaten & Zubereitung: Gekochte, geschälte und in Scheiben geschnittene Kartoffeln bilden die Basis. Sie werden noch warm mit einer kräftigen Marinade aus Essig, Öl, Zwiebeln (oft rote Zwiebeln), Senf, Salz und Pfeffer vermischt. Gelegentlich kommen auch gekochte Eier oder Würstchenwürfel hinzu.
  • Besonderheit: Der ungarische Kartoffelsalat ist oft sehr würzig und sauer-pikant, da die Marinade direkt von den warmen Kartoffeln aufgesogen wird. Er ist meist ohne Mayonnaise zubereitet, was ihn leichter, aber nicht weniger geschmackvoll macht. Manchmal wird er auch mit Paprikapulver bestreut.

4. Paprikasaláta (Paprikasalat) – Die Farbenpracht Ungarns

Was wäre die ungarische Küche ohne Paprika? Natürlich darf ein Paprikasalat nicht fehlen! Er bringt nicht nur leuchtende Farben, sondern auch die typische Süße und Würze der ungarischen Paprika mit sich.

  • Zutaten & Zubereitung: Frische grüne, gelbe und rote Paprikaschoten werden in Streifen geschnitten und oft blanchiert, um sie etwas weicher zu machen und ihre Farbe zu intensivieren. Sie werden dann mit einer Marinade aus Essig, Öl, Salz, Zucker und manchmal auch etwas feingehacktem Knoblauch oder Zwiebeln vermischt.
  • Besonderheit: Die Qualität der Paprika ist hier entscheidend. Die frische Süße der ungarischen Gemüsepaprika (nicht zu verwechseln mit scharfen Chilischoten) kommt in diesem Salat wunderbar zur Geltung. Er ist ein visueller Genuss und eine leichtere Alternative zu den anderen deftigen Salaten.

5. Paradicsomsaláta (Tomatensalat) – Der Sommerbote

Im Sommer, wenn die ungarischen Tomaten prall und sonnengereift sind, ist der Paradicsomsaláta ein einfaches, aber umso köstlicheres Gericht. Er ist ein Bekenntnis zur Simplizität und zum Eigengeschmack der Zutaten.

  • Zutaten & Zubereitung: Reife Tomaten werden in Scheiben oder Spalten geschnitten und oft mit dünn geschnittenen Zwiebeln (manchmal auch roten Zwiebeln) vermischt. Das Dressing ist denkbar einfach: Essig, Öl, Salz und eine Prise Zucker. Gehackte frische Petersilie oder Dill können hinzugefügt werden.
  • Besonderheit: Die Süße und Saftigkeit der Tomaten stehen hier im Vordergrund. Der Salat lebt von der Qualität der Hauptzutat und ist ein wunderbar leichter und erfrischender Begleiter an warmen Tagen.

Diese fünf Salate zeigen die Vielfalt der ungarischen Beilagenkultur. Sie sind nicht nur köstliche Ergänzungen zu den reichhaltigen Hauptgerichten, sondern auch ein Ausdruck der ungarischen Liebe zu frischen, regionalen Zutaten und der Kunst, mit einfachen Mitteln große Geschmäcker zu kreieren.