Tnd obst fruechte anbau landwirtschaft europa 03Früchte und Obst Anbau in Europa, Landwirtschaft

Rumänien, ein Land reich an fruchtbaren Böden, einem gemäßigten Klima und einer tief verwurzelten landwirtschaftlichen Tradition, ist ein Paradies für Obstliebhaber. Von den sanften Hügeln Siebenbürgens bis zu den weiten Ebenen des Südens – überall im Land reifen köstliche Früchte, die nicht nur die lokalen Märkte füllen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur nationalen Wirtschaft leisten. Die Landwirtschaft in Rumänien ist oft noch kleinteilig und traditionell geprägt, was vielen Früchten einen besonders intensiven, unverfälschten Geschmack verleiht.

Wer durch Rumänien reist, entdeckt eine Fülle an Obstsorten. Doch fünf von ihnen stechen besonders hervor, prägen das Landschaftsbild und sind aus der rumänischen Küche nicht wegzudenken.


1. Pflaumen (Prune) – Der Star des Herbstes und der Tuica

Die Pflaume ist zweifellos die Königin unter den rumänischen Früchten und genießt eine unangefochtene Popularität. Sie ist die am weitesten verbreitete Obstart im Land, und das aus gutem Grund.

  • Bedeutung: Pflaumenbäume sind in Rumänien allgegenwärtig, von Gärten über kleine Obsthaine bis hin zu großen Plantagen. Ihre Ernte im Spätsommer und Herbst ist ein wichtiges Ereignis für viele Familien und Landwirte.
  • Verwendung: Sie werden frisch gegessen, zu Marmeladen und Kompotten verarbeitet (oft einfach als „dulceață de prune“), in Kuchen und Desserts gebacken (wie die berühmte plăcintă cu prune). Doch ihre wohl bekannteste und kulturell bedeutendste Verwendung ist die Herstellung von Țuică, dem traditionellen rumänischen Pflaumenschnaps, der oft hausgebrannt wird und einen festen Platz im sozialen Leben einnimmt.
  • Anbaugebiete: Die Pflaumenproduktion ist im ganzen Land verbreitet, mit besonderen Schwerpunkten in Regionen wie Argeș, Dâmbovița und Vâlcea.

2. Äpfel (Mere) – Der vielseitige Begleiter durchs Jahr

Der Apfel ist ein weiterer Eckpfeiler des rumänischen Obstanbaus. Robust und vielseitig, ist er das ganze Jahr über verfügbar und ein fester Bestandteil der Ernährung.

  • Bedeutung: Apfelbäume sind weit verbreitet und prägen viele ländliche Gegenden. Es gibt eine große Vielfalt an Sorten, von saftigen Tafeläpfeln bis zu robusten Kochäpfeln.
  • Verwendung: Äpfel werden frisch verzehrt, zu Säften gepresst, zu Apfelwein (Cidru) fermentiert und natürlich in unzähligen Desserts verwendet, wie dem klassischen Apfelstrudel (ștrudel cu mere) oder Apfelkuchen (plăcintă cu mere). Getrocknete Äpfel sind ebenfalls beliebt.
  • Anbaugebiete: Bedeutende Anbaugebiete finden sich in den nördlichen und zentralen Regionen, wie Maramureș, Bistrița-Năsăud und in den Hügeln Siebenbürgens.

3. Kirschen (Cireșe) & Sauerkirschen (Vișine) – Die roten Boten des Sommers

Kaum eine Frucht kündigt den Sommer in Rumänien so sehnsüchtig an wie die Kirsche. Dicht gefolgt von ihrer herberen Schwester, der Sauerkirsche, sind beide aus den rumänischen Gärten und Märkten im Frühsommer nicht wegzudenken.

  • Bedeutung: Die Kirschblüte im Frühling ist ein wunderschönes Naturschauspiel, und die Erntezeit ist ein Fest der Farben und Aromen. Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für viele Kleinbauern.
  • Verwendung: Kirschen werden hauptsächlich frisch genossen. Sauerkirschen sind aufgrund ihres säuerlicheren Geschmacks besonders beliebt für Marmeladen, Kompotte, Säfte und vor allem für den traditionellen Vișinată, einen süßen Sauerkirschlikör, der oft hausgemacht wird. Auch in Kuchen und Torten finden sie häufig Verwendung.
  • Anbaugebiete: Die größten Kirschenanbaugebiete liegen in den Regionen um Iași, Argeș und im Kreis Constanța.

4. Trauben (Struguri) – Vom Weinstock in den Becher

Rumänien hat eine jahrhundertealte Weinbautradition, und dementsprechend spielen Trauben eine herausragende Rolle in der Landwirtschaft. Nicht nur für die Weinproduktion, sondern auch als Tafeltrauben sind sie sehr beliebt.

  • Bedeutung: Das Land verfügt über eine beeindruckende Vielfalt an autochthonen und internationalen Rebsorten. Weinberge prägen das Landschaftsbild in vielen Regionen und sind ein Symbol für Rumäniens reiches Erbe.
  • Verwendung: Ein Großteil der Trauben geht in die Weinproduktion, aber auch als frisches Obst, in Kompotten, Säften oder als Zutat in Süßspeisen sind Tafeltrauben sehr geschätzt. Die Trester werden oft zu Rachiu (einem kräftigen Traubenschnaps) verarbeitet.
  • Anbaugebiete: Die wichtigsten Weinregionen sind Cotnari (Moldau), Dealu Mare (Muntenien), Murfatlar (Dobrogea) und die Weinberge in Siebenbürgen.

5. Walnüsse (Nuci) – Die Baumriesen mit dem gesunden Kern

Obwohl keine klassische Frucht im Sinne von Beeren oder Steinobst, sind Walnüsse ein extrem wichtiger Bestandteil der rumänischen Landwirtschaft und Küche. Die imposanten Walnussbäume finden sich in Gärten, auf Feldern und entlang von Straßen.

  • Bedeutung: Walnussbäume sind in Rumänien weit verbreitet und ihre Ernte ist oft ein familiäres Ereignis im Herbst. Sie sind eine nachhaltige Ressource, die über Jahrzehnte Ertrag liefert.
  • Verwendung: Walnüsse sind unverzichtbar in der rumänischen Patisserie. Sie sind die Hauptzutat für den traditionellen Cozonac, ein süßes Hefegebäck, das an Feiertagen gebacken wird, und für viele andere Kuchen und Süßigkeiten. Sie werden auch in Salaten, zu Käse oder einfach als gesunder Snack gegessen. Aus Walnüssen wird auch Öl gepresst.
  • Anbaugebiete: Walnussbäume sind im ganzen Land zu finden, mit hoher Dichte in ländlichen Gebieten, besonders in den hügeligen Regionen.

Diese fünf Obst- und Fruchtfavoriten erzählen die Geschichte einer Landwirtschaft, die tief in Traditionen verwurzelt ist, aber auch die Vielfalt der rumänischen Landschaft widerspiegelt. Sie sind die süßen Botschafter eines Landes, das es zu entdecken lohnt – Bissen für Bissen, Frucht für Frucht.