Bukarest, oft als „Klein-Paris des Ostens“ bezeichnet, ist eine Stadt im ständigen Wandel. Besonders ihre Szeneviertel – von den historischen Gassen der Altstadt (Centrul Vechi) bis zu den aufstrebenden Vierteln wie Dorobanți-Floreasca oder Herăstrău mit ihren schicken Lokalen am See – bieten ein pulsierendes Gastro-Erlebnis. Doch um das Beste aus deinem kulinarischen Abenteuer in der rumänischen Hauptstadt herauszuholen, lohnt es sich, ein paar Besonderheiten zu kennen.

Vergiss steife Regeln; in Bukarest geht es um Genuss, Gastfreundschaft und ein bisschen südländische Lässigkeit mit urbanem Chic. Hier ist dein Restaurantknigge für ein unvergessliches Gastro-Erlebnis:


1. Das Viertel macht den Unterschied: Wähle weise!

Bukarests Restaurantlandschaft ist so vielfältig wie seine Geschichte. Wo du isst, prägt das Erlebnis maßgeblich:

  • Altstadt (Centrul Vechi): Hier pulsiert das Leben. Erwarte eine Mischung aus traditionellen rumänischen Restaurants (wie das berühmte Caru‘ cu Bere), hippen Cafés, Bars und internationaler Küche. Die Atmosphäre ist lebhaft, manchmal touristisch, aber immer unterhaltsam. Ideal für einen Abend mit vielen Optionen.
  • Dorobanți-Floreasca: Wenn du es schicker und trendiger magst, bist du hier richtig. Dieses Viertel ist bekannt für seine gehobenen Restaurants, schicken Cafés und Weinbars. Hier trifft man sich zum Business-Lunch oder zum eleganten Dinner. Die Preise sind höher, die Qualität oft exquisit.
  • Herăstrău/Nördliche Viertel: Entlang des Herăstrău-Sees und in den umliegenden gehobenen Wohngegenden findest du viele Restaurants mit Terrassen und Seeblick. Ideal für lange Sommerabende, oft mit Fokus auf Fisch, Meeresfrüchte und internationale Küche. Die Stimmung ist entspannt, aber stilvoll.
  • Andere Viertel (z.B. Cotroceni, Universitate): Auch außerhalb der bekannten Hotspots gibt es charmante und oft günstigere Lokale, die von Einheimischen frequentiert werden. Hier findet man authentische rumänische Küche abseits des Trubels.

2. Reservieren ist Gold wert (besonders am Wochenende)

Gerade in beliebten Restaurants, vor allem in der Altstadt und in Dorobanți-Floreasca, und insbesondere am Wochenende (Freitag-Sonntag), ist eine Reservierung unerlässlich. Viele Lokale sind ausgebucht, und ohne Tisch wartest du möglicherweise lange oder gehst leer aus. Ruf am besten an oder nutze Online-Buchungsplattformen, falls verfügbar.


3. Die Zeit für ein Essen: Genieße den Abend!

In Rumänien, wie in vielen südeuropäischen Ländern, ist das Essen ein gesellschaftliches Ereignis. Erwarte keinen schnellen Service wie in einem Fast-Food-Restaurant. Man nimmt sich Zeit, um zu speisen, zu plaudern und den Abend zu genießen.

  • Mittagessen: Typischerweise zwischen 12:00 und 15:00 Uhr. Viele Restaurants bieten ein „Prânzul Zilei“ (Tagesmenü) an, das oft aus zwei oder drei Gängen besteht und preiswert ist.
  • Abendessen: Beginnt selten vor 19:00 Uhr und kann sich bis Mitternacht oder länger ziehen. Sei nicht überrascht, wenn die Restaurants auch spät noch gut gefüllt sind.

4. Die Kunst des Bestellens: Weniger ist manchmal mehr (oder auch nicht!)

Die Portionen in rumänischen Restaurants können sehr großzügig sein. Wenn du nicht gerade Hunger wie ein Bär hast, überlege dir, ob du wirklich eine Vorspeise und ein Hauptgericht brauchst. Besonders bei traditionellen Gerichten wie „Sarmale“ (Krautwickel) oder „Mici“ (gegrillte Hackfleischröllchen) sind die Portionen oft üppig.

  • Spezialitäten des Hauses: Frag das Personal nach Empfehlungen oder den „Specialties of the House“. Oft verbergen sich hier authentische und besonders schmackhafte Gerichte.
  • Getränke: Neben Wein (oft lokal sehr gut und günstig), Bier (Ursus, Timișoreana sind beliebte lokale Marken) ist auch „Țuică“ (ein Pflaumenschnaps) oder „Palincă“ (Obstbrand) vor dem Essen als Aperitif oder danach als Digestif beliebt.

5. Trinkgeld (Bacșiș): Ein Zeichen der Wertschätzung

Trinkgeld ist in Rumänien üblich und wird erwartet, wenn du mit dem Service zufrieden warst.

  • Höhe: Ein Trinkgeld von 5-10% des Gesamtbetrags ist Standard. Bei besonders gutem Service oder in gehobeneren Restaurants können es auch 10-15% sein.
  • Wie geben: Gib das Trinkgeld am besten direkt dem Personal in bar, wenn du die Rechnung bezahlt hast. Es ist nicht immer garantiert, dass es bei Kartenzahlung ankommt.

6. Die Rechnung (Nota): Geduld ist eine Tugend

Es kann vorkommen, dass es etwas dauert, bis die Rechnung gebracht wird. Dies ist selten Unhöflichkeit, sondern eher Ausdruck der entspannten Servicekultur. Man will dich nicht „rausschmeißen“. Um die Rechnung zu erbitten, kannst du einfach „Nota, vă rog!“ (Die Rechnung, bitte!) sagen oder eine entsprechende Geste machen.


7. Die Sprache des Genusses: Ein paar rumänische Phrasen

Ein paar einfache rumänische Phrasen zeigen Wertschätzung und öffnen Türen:

  • Bună ziua! (Guten Tag!)
  • Bună seara! (Guten Abend!)
  • Mulțumesc! (Danke!)
  • Vă rog! (Bitte!)
  • Poftă bună! (Guten Appetit!)
  • Excelent! / Delicios! (Ausgezeichnet! / Köstlich!)

Bukarests Szeneviertel bieten eine aufregende kulinarische Reise. Mit diesen Tipps bist du bestens gewappnet, um die Vielfalt der rumänischen Gastronomie zu entdecken und dein Gastro-Erlebnis in der pulsierenden Hauptstadt in vollen Zügen zu genießen. Poftă bună!