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Eine umfangreiche Blogserie über interessante Reiseziele in Südosteuropa. Entdecken sie unbekannte Ziele in Rumänien, Bulgarien, Albanien, Nordmazedonien sowie im gesamten Raum der Karpaten und des Balkan.

Inmitten der sanften Hügel des mazedonischen Ostens, abseits der ausgetretenen Touristenpfade von Ohrid und Skopje, liegt ein Ort von stiller Schönheit und unaufdringlicher Anziehungskraft: der Kalimantsi-See. Dieses künstliche Gewässer, das durch die Stauung des Bregalnica-Flusses entstand, ist kein gewöhnliches Erholungsgebiet, sondern ein Ort, der mit seiner melancholischen Atmosphäre und den Spuren menschlicher Geschichte fasziniert. Der See, der sich tief in eine felsige Landschaft schmiegt, lädt dazu ein, in die Ruhe einzutauchen und eine andere Seite Nordmazedoniens kennenzulernen.


Ein See mit Geschichte und Charakter

Der Kalimantsi-See wurde in den 1970er-Jahren als Stausee errichtet, um die umliegenden landwirtschaftlichen Flächen zu bewässern. Für die Schaffung dieses künstlichen Gewässers wurden mehrere Dörfer geflutet, deren Überreste heute noch am Grund des Sees liegen. Diese tragische Vergangenheit verleiht dem See eine besondere, nachdenkliche Stimmung. Die schroffen, oft kahlen Ufer, die steil ins Wasser abfallen, erinnern an eine raue, unberührte Natur.

Das markanteste Merkmal des Sees ist seine zerklüftete Küstenlinie. Mit einer Länge von 14 Kilometern und einer stark gewundenen Uferlinie von über 40 Kilometern bietet der Kalimantsi-See eine reiche Vielfalt an Buchten, Halbinseln und kleinen Inseln. Die umliegende Natur ist geprägt von hohen Bäumen, grünen Wiesen und den schroffen Bergen der Region.


Tourismus und Aktivitäten: Die Ruhe entdecken

Der Tourismus am Kalimantsi-See ist im Vergleich zu den großen Seen des Landes noch in den Kinderschuhen, was ihn für Reisende auf der Suche nach authentischen Erlebnissen besonders attraktiv macht.

  • Wassersport: Der See ist ideal für entspannte Aktivitäten wie Kajakfahren oder Kanufahren. Die ruhigen Gewässer und die zerklüftete Küstenlinie laden zu ausgedehnten Erkundungstouren ein, bei denen man verborgene Buchten entdecken kann.
  • Angeln: Der Kalimantsi-See ist ein Paradies für Angler. Er ist bekannt für seinen Fischreichtum und zieht Einheimische und Besucher gleichermaßen an, die hier in aller Ruhe ihrem Hobby nachgehen können.
  • Wandern und Naturbeobachtung: Die Region um den See eignet sich hervorragend für Wanderungen. Es gibt Pfade, die entlang der Uferlinie führen und atemberaubende Ausblicke auf das Wasser und die umliegende Landschaft bieten. Die Gegend ist auch Heimat seltener Pflanzen- und Tierarten, was sie für Naturliebhaber besonders interessant macht.

Empfehlungen für Touristen: Die Gastronomie und Umgebung

Die Infrastruktur rund um den See ist bescheiden, was seinen authentischen Charme ausmacht. Es gibt keine großen Resorts oder überlaufenen Restaurants. Stattdessen sind die gastronomischen Angebote meist klein und familiär.

  • Kulinarische Entdeckungen: Einige kleine Pensionen oder Gästehäuser in der Umgebung bieten traditionelle mazedonische Küche an. Fragen Sie nach lokalen Spezialitäten wie „Tavche Gravche“ (gebackene Bohnen), gebratenem See- oder Flussfisch oder nach einem typischen Salat mit regionalem Schafskäse.
  • Die Geisterlandschaft: Wer sich für die Geschichte des Sees interessiert, kann die Umgebung erkunden, um die Überreste der gefluteten Dörfer zu sehen. Die Ruinen sind ein faszinierendes, wenn auch melancholisches Zeugnis der Vergangenheit.
  • Anreise: Der See ist am besten mit dem Auto zu erreichen. Die Straßen in der Region sind gut befahrbar.

Der Kalimantsi-See ist kein Ort für Massentourismus, sondern für Reisende, die die Stille der Natur und die Authentizität einer unberührten Region schätzen. Er ist ein Ziel für Entdecker, die bereit sind, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und ein Stück des wahren, ungeschminkten Nordmazedoniens zu erleben.