Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Die mongolische Küche ist ein Spiegelbild ihrer weiten, rauen Steppe: Sie ist bodenständig, nahrhaft und verzichtet auf alles, was nicht unbedingt notwendig ist. Für Reisende, die an die Vielfalt der westlichen Küche gewöhnt sind, birgt das kulinarische Angebot der Mongolei einige Überraschungen – und sorgt nicht selten für fragende Gesichter. Hier sind fünf Spezialitäten, die Touristen oft vor ein Rätsel stellen.
1. Airag: Der sauerstoffhaltige Hufschweiß
Das Nationalgetränk der Mongolei, Airag, ist im Grunde genommen fermentierte Stutenmilch. Was harmlos klingt, hat einen einzigartigen, sauren Geschmack und einen geringen Alkoholgehalt. Er wird in einem Ledersack fermentiert und regelmäßig gerührt, was dem Getränk einen schaumigen, fast kohlensäureähnlichen Charakter verleiht.
Verwirrung für Touristen: Viele erwarten eine süße, milchige Erfrischung und werden von dem sauren, leicht stechenden Geschmack überrascht. Die Vorstellung, fermentierte Pferdemilch zu trinken, kann für europäische Gaumen eine mentale Hürde darstellen. Es ist wie ein Joghurt, der sich entschieden hat, ein schlechter Freund zu werden.
2. Boodog: Das Grillfest im Ziegenbalg
Boodog ist eine der exotischsten Zubereitungsarten der mongolischen Küche. Ein Ziegen- oder Murmeltierkadaver wird von den Innereien befreit, aber das Fell bleibt als Kochtopf erhalten. Die Höhle des Tieres wird mit heißen, glatten Steinen gefüllt, die die Hitze von innen leiten. Dazu kommen Zwiebeln, Kartoffeln und andere Gewürze.
Verwirrung für Touristen: Die Zubereitungsmethode ist so ungewöhnlich, dass viele Touristen sich fragen, ob sie wirklich das Fell eines Tieres essen. Die Tatsache, dass das Gericht direkt aus dem Tier serviert wird, macht es zu einem unvergesslichen, aber auch verstörenden Erlebnis.
3. Khorkhog: Die Suppe mit den heißen Steinen
Ähnlich wie Boodog wird Khorkhog in der Mongolei mit heißen Steinen zubereitet. Fleischstücke (oft Lamm oder Ziege) werden zusammen mit Gemüse und Kräutern in einen großen Topf gelegt, der mit den glühenden Steinen gefüllt wird. Die Steine garen das Fleisch von innen heraus und geben der Suppe einen einzigartigen, erdigen Geschmack.
Verwirrung für Touristen: Die heißen Steine werden nach dem Kochen oft an die Gäste weitergegeben, die sie als Zeichen der Stärke und zur Erwärmung der Hände benutzen sollen. Viele westliche Touristen wissen nicht, was sie mit den heißen Steinen anfangen sollen und sind überrascht, dass die Steine zum Essen dazugehören.
4. Mongolische Milchprodukte: Das Joghurt-Paradies der Steppe
Die Mongolen sind Meister in der Verarbeitung von Milch. Neben Airag gibt es eine Fülle von Milchprodukten wie Öröm (eine dicke, butterartige Sahne), Aaruul (getrockneter Käse) und verschiedene Joghurt-Sorten. Sie werden oft ohne Zucker oder Süßungsmittel gegessen und sind ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung.
Verwirrung für Touristen: Für viele Touristen, die süße Milchprodukte gewohnt sind, können diese ungesüßten, oft leicht säuerlichen Erzeugnisse gewöhnungsbedürftig sein. Aaruul, der in allen möglichen Formen und Größen getrocknet wird, kann an kleine Kieselsteine erinnern. Man muss sie vorsichtig essen, um die Zähne nicht zu beschädigen.
5. Boortsog: Das hart gebackene Gebäck
Boortsog ist ein traditionelles mongolisches Gebäck, das in heißem Öl frittiert wird. Es ist oft hart und hat eine lange Haltbarkeit. Es wird zum Tee serviert und ist das ganze Jahr über erhältlich.
Verwirrung für Touristen: Touristen, die ein weiches, süßes Gebäck erwarten, sind oft überrascht von der harten, fast steinharten Konsistenz. Es ist kein Snack für den schnellen Verzehr, sondern etwas, das man langsam isst, um die Zähne nicht zu riskieren.
Die mongolische Küche ist ein Abenteuer, das Mut und Offenheit erfordert. Sie zeigt, dass Essen nicht nur eine Frage des Geschmacks ist, sondern auch eine des kulturellen Verständnisses. Wer sich traut, diese kulinarischen Kuriositäten zu probieren, wird nicht nur satt, sondern auch um eine unvergessliche Erfahrung reicher.