Die Meuraer Heide, eingebettet in die malerische und waldreiche Landschaft des Thüringer Schiefergebirges, ist ein wahres Kleinod für Naturfreunde. Fernab großer Verkehrsadern bietet diese Region im Naturpark Thüringer Wald eine einzigartige Kombination aus artenreichen Wäldern, schroffen Felsformationen und der Idylle eines berühmten Gestüts. Ob zu Fuß oder auf zwei Rädern – hier lockt das aktive Naturerlebnis.
Die Landschaft: Heide, Schiefer und Talsperren-Idylle
Die Bezeichnung „Meuraer Heide“ geht auf eine Zeit zurück, in der die Region durch Köhlerei und Holzeinschlag weniger stark bewaldet war. Heute ist das gleichnamige Naturschutzgebiet eine reizvolle Mischung aus Nadelholzwäldern, die typisch für das Schiefergebirge sind, und Flächen mit Zwergstrauchschicht, auf denen Heidel- und Preiselbeeren gedeihen.
Besondere Merkmale der Landschaft sind:
- Die Meurasteine: Eine beeindruckende, dreifach gestaffelte Felsformation aus Quarziten, die bis zu 500 Millionen Jahre alt ist. Diese geologischen Highlights bieten nicht nur einen spannenden, leicht felsigen Pfad, sondern auch einen herrlichen Panoramablick über die umliegenden Wälder und das Tal.
- Trinkwassertalsperre Leibis-Lichte: Die Region grenzt direkt an dieses fjordartige Wasserreservoir, das mit seiner 102,5 Meter hohen Staumauer zu den höchsten in Deutschland zählt. Entlang des Ufers ergeben sich idyllische Wander- und Radwege.
- Historie: Die Gegend rund um das Örtchen Meura war einst Zentrum des Olitätenhandels (Kräuter- und Medizinhandel) und der Griffelschiefergewinnung – Spuren dieser Vergangenheit sind in der Landschaft und den Museen zu finden.
Für Wanderfreunde: Zwischen Felsen und Haflinger-Koppeln
Die Region ist hervorragend für anspruchsvolle, aber landschaftlich lohnende Rundwanderungen erschlossen.
Der Klassiker: Naturpark-Weg Meurasteine
Eine der beliebtesten Touren beginnt oft am Besucherzentrum bei der Staumauer der Talsperre Leibis-Lichte und führt über etwa 11 bis 13 Kilometer durch die Kernzonen der Heide:
- Durch die Meuraer Heide: Der Weg führt durch naturnahe Nadelholzwälder und Heidelandschaften, die mit etwas Glück noch die Heimat seltener Vögel wie das scheue Auerhuhn sind.
- Das Haflinger Gestüt Meura: Der Weg passiert das gleichnamige Dorf, das das größte Haflingergestüt Europas beherbergt. Entlang der Wanderwege und am Ortsrand bieten sich immer wieder herrliche Blicke auf die Pferdekoppeln und die berühmten, blondmähnigen Tiere.
- Die Meurasteine: Höhepunkt der Tour ist der Abstecher zu den schroffen Quarzitfelsen. Der teils felsige Steig erfordert Trittsicherheit, wird aber mit einem unvergesslichen Ausblick belohnt.
Weitere reizvolle Routen
- Rundweg „Zu den Haflingern“: Eine mittlere Tour (ca. 14–15 km), die oft in Unterweißbach startet und zusätzlich den Schieferbruchblick und das Heidehäuschen passiert, welches weitere schöne Aussichten ins Schwarzatal und über die Talsperre bietet.
- Skulpturenpfad: Ein längerer Rundweg entlang der Talsperre Leibis-Lichte, der moderne Skulpturen von Künstlern in der Natur integriert.
Für Radfahrer: Panoramatouren mit Ausdauer
Die Region des Thüringer Schiefergebirges ist aufgrund ihrer hügeligen Topografie kein Terrain für reine Flachlandradler. Dafür belohnt sie mit eindrucksvollen Panoramen und relativ verkehrsarmen Wegen.
- Der Saaleradweg (Anbindung): Obwohl der Hauptweg der Saale weiter östlich liegt, bieten die Radwege in der Region Anbindungsmöglichkeiten und führen durch die waldreiche und ursprüngliche Landschaft.
- Talsperren-Umfahrung: Die Wege entlang der Talsperre Leibis-Lichte (oft auf Forstwegen oder Schotterstraßen) sind für Mountainbiker und Tourenradler mit etwas Kondition ideal. Diese Routen führen durch die fjordartige Landschaft des Gewässers und bieten tolle Aussichtspunkte.
Tipp für Radfahrer: Viele der Wanderwege sind zu anspruchsvoll für normale Fahrräder. Informieren Sie sich vorab über die Beschaffenheit der Wege (Schotter, Naturpfade) und ziehen Sie ein Mountainbike oder E-Bike in Betracht.
Sehenswertes und Wissenswertes
Neben dem Gestüt und den Felsen gibt es noch weitere Anziehungspunkte für Besucher:
- Geologisches Highlight: Die Steine rund um die Meurasteine tragen versteinerte Spuren von Lebewesen aus dem Urmeer vor rund 470 Millionen Jahren.
- Das Haflinger Gestüt: Es bietet oft Führungen und Wanderritte an, bei denen man die Landschaft hoch zu Ross erkunden kann – eine einzigartige Alternative zur Wanderung.
- Olitäten-Tradition: Das Heimatmuseum in Meura informiert über die historische Bedeutung der Kräuter- und Olitätenhändler, die einst die Region prägten.
Die Meuraer Heide ist somit ein ideales Ziel für alle Naturliebhaber, die Ruhe suchen, die beeindruckende Natur des Thüringer Waldes erleben möchten und dabei auch noch auf einige der schönsten Pferde Europas treffen wollen. Packen Sie festes Schuhwerk ein – die Ausblicke sind die Mühe wert!