Tnd wandern radfahren sachsen thueringen 03Wandern, Radfahren, Tourismus, Natur, Weiße Elster, Erholung, Gastronomie

Die Region südöstlich von Jena, eingebettet zwischen dem Mittleren Saaletal und den ersten Ausläufern des Thüringer Waldes, ist ein wahres Juwel für Naturfreunde. Das Gebiet um Kahla und die forsthistorisch bedeutende Gemeinde Hummelshain bietet eine perfekte Mischung aus entspannten Flusstouren und anspruchsvollen Waldwanderungen, gekrönt von historischen Burgen und Schlössern. Hier laden dichte Buchen- und Fichtenwälder, steile Muschelkalkhänge und idyllische Feuchtbiotope zur Entdeckung ein.


Der Fußweg der Herzöge: Wandern zwischen Jagdfieber und Panoramablick

Das Wandergebiet zwischen Kahla und Hummelshain ist geprägt von den ehemaligen Jagdgründen der Herzöge von Sachsen-Altenburg. Die Wege sind gut markiert und erzählen auf Schritt und Tritt von fürstlicher Pracht und unberührter Natur.

1. Die Majestät der Leuchtenburg

Wer in Kahla startet, muss die Leuchtenburg, die „Königin des Saaletals“, ins Visier nehmen. Der Aufstieg zur hoch über dem Saaletal thronenden Burg ist ein Muss für jeden Besucher und bietet eine lohnende Herausforderung:

  • Der Anstieg: Vom Parkplatz am Gries in Kahla führt die Route zunächst entlang der Saale, bevor sie auf schmalen Pfaden steil in den Wald hinaufsteigt. Diese Höhenmeter belohnen mit spektakulären Ausblicken über die Saalekurven.
  • Natur-Highlight Dohlenstein: Unterhalb der Burg führen die Wege durch das Naturschutzgebiet Dohlenstein, bekannt für seine seltenen Trockenwiesen und Orchideenbestände. Ein botanisches Erlebnis inmitten der Muschelkalkfelsen.
  • Rundtour: Eine beliebte Rundwanderung (ca. 15–16 km, mittelschwer) verbindet Kahla, die Leuchtenburg, den idyllischen Leubengrund und die umliegenden Dörfer zu einem erlebnisreichen Tagesausflug.

2. Der Rundwanderweg Jagdfieber bei Hummelshain

Die Wälder um Hummelshain sind ein historisches Jagdrevier, dessen Spuren man auf dem Rundwanderweg Jagdfieber (ca. 10–11 km, mittelschwer) eindrücklich verfolgen kann:

  • Jagdanlage Rieseneck: Die Route führt zur historischen Jagdanlage Rieseneck, einem architektonischen Ensemble aus dem 18. Jahrhundert, zu dem auch das Grüne Haus (ein ehemaliges Jagdhaus) gehört.
  • Herzogstuhl: Ein turmartiger Bau, der nach dem Vorbild des Topplerschlösschens errichtet wurde, bietet einen besonderen Aussichtspunkt inmitten des Waldes.
  • Leubengrund: Der Weg führt in das idyllische Feuchtbiotop des Leubengrundes, der von dichten Wäldern gesäumt und von zahlreichen kleinen Teichen durchzogen wird. Diese Feuchtwiesen bieten insbesondere im Frühjahr und Herbst eine malerische und ruhige Atmosphäre.

Auf zwei Rädern: Entspannte Flusstäler und knackige Höhenmeter

Auch Radfahrer kommen in der Region voll auf ihre Kosten, wobei sie zwischen flachen, familienfreundlichen Strecken und anspruchsvollen Mountainbike-Touren wählen können.

1. Der Saaleradweg – Die entspannte Achse

Kahla liegt direkt am berühmten Saaleradweg, einem der schönsten Flussradwege Deutschlands.

  • Charakteristik: Dieser Weg verläuft meist ufernah, ist gut ausgebaut und bietet entspanntes Radfahren mit geringen Steigungen. Er ist ideal für Familien, Genussradler und alle, die eine Tagestour ohne große Anstrengung planen.
  • Touren-Optionen: Von Kahla aus lässt sich die wunderschöne Strecke flussabwärts Richtung Jena oder flussaufwärts in die malerische Landschaft des Saalelandes erkunden. Die Bahnanbindung in Kahla ermöglicht dabei flexible Tagestouren mit Rückfahrt per Zug.

2. Die Kulturtour: Von der Saale in den Wald

Für sportlich ambitionierte Radfahrer, die die Natur der Hummelshainer Wälder nicht missen möchten, bieten sich anspruchsvolle Rundtouren an (oftmals für Mountainbikes oder E-Bikes empfohlen):

  • Die Schlösser-Schleife: Eine beliebte Route (z. B. Lobeda – Leuchtenburg – Hummelshain – Kahla – Lobeda, ca. 54 km) verbindet die flache Saale-Ebene mit den Steilanstiegen in die Waldgebiete. Hier wechseln sich breite Forstwege mit schmalen Waldstücken ab. Die Belohnung sind die frische Waldluft und die kulturellen Zwischenstopps an den Jagdschlössern.

Kulturelle Verschnaufpausen: Die Schlösser von Hummelshain

Zwischen den sportlichen Aktivitäten laden die historischen Bauten zur Einkehr und Besichtigung (meist von außen) ein.

  • Jagdresidenz Hummelshain: Der Ort beherbergt das Alte Schloss und das prächtigere Neue Jagdschloss. Beide zeugen von der jagdlichen Leidenschaft der Herzöge. Ein Spaziergang durch den Schlosspark (der meist öffentlich zugänglich ist) ist zu jeder Jahreszeit ein reizvolles Erlebnis.
  • Leuchtenburg: Die Burganlage ist heute ein lebendiges Museum mit wechselnden Ausstellungen zu den Welten des Porzellans und des Mittelalters. Der Besuch des Burghofs und der Türme bietet eine einzigartige Perspektive auf die umgebende Landschaft.

Die Region Kahla und Hummelshain ist somit weit mehr als nur ein geografischer Punkt auf der Landkarte. Sie ist ein historisches Revier und ein lebendiges Naturerlebnis, das darauf wartet, von Wanderern und Radfahrern gleichermaßen entschleunigt und respektvoll erkundet zu werden.