Tnd hacksteak bulette cevapcici pljeskavica 12Hacksteak, Cevapcici, Pljeskavica

Die rumänische Küche, reich an bäuerlicher Tradition und beeinflusst von osmanischen sowie mitteleuropäischen Einflüssen, bietet gleich zwei herausragende Hackfleischspezialitäten, die oft als „Hacksteaks“ oder „Frikadellen“ bezeichnet werden: die gegrillten Mititei und die gebratenen Pârjoale. Beide sind tief in der rumänischen Kultur verwurzelt, unterscheiden sich aber in ihrer Machart und ihrem kulturellen Stellenwert.

1. Mititei oder Mici: Das rumänische Nationalgericht vom Grill

Mititei (Aussprache: Miti-tei) oder kurz Mici (Mietsch, was „die Kleinen“ bedeutet) sind Rumäniens unangefochtenes Nationalgericht. Sie sind die kleinen, würzigen Hackfleischröllchen ohne Haut, die bei keinem Grillfest im ganzen Land fehlen dürfen.

Geschichte und Bedeutung

Die Legende besagt, dass die Mititei im 19. Jahrhundert in einem Gasthaus in Bukarest erfunden wurden, als dem Koch die Würstdärme ausgingen und er die gewürzte Hackfleischmasse kurzerhand direkt auf den Grill legte. Ein gesicherter Nachweis der öffentlichen Präsentation stammt aus dem Jahr 1902 im berühmten Bukarester Restaurant „Caru‘ cu bere“.

Die Mici sind ein kulinarisches Kulturgut. Ihr Überleben war sogar einmal Gegenstand hitziger politischer Debatten, als EU-Regulierungen beinahe die traditionelle Rezeptur, insbesondere die Verwendung von Natriumbikarbonat (Natron), verboten hätten. Doch die Tradition setzte sich durch, und die Mici wurden als traditionelles Produkt anerkannt.

Besonderheiten und Aroma

Das Geheimnis der Mici liegt in der Würzmischung und der Textur:

  • Fleischmischung: Meist eine Mischung aus Rind- und Schweinefleisch, oft auch Lamm.
  • Würz-Geheimnis: Die Würzung ist intensiv und komplex. Typische Gewürze sind Thymian, Bohnenkraut, Piment, Kreuzkümmel, Anis, Zimt und viel Knoblauch.
  • Natron-Effekt: Die Zugabe von Natron macht die Masse besonders locker und saftig und trägt zum unverwechselbaren Geschmack bei.
  • Zubereitung: Die Masse wird sehr lange geknetet (bis zu 10 Minuten), um eine feste, homogene Konsistenz zu erhalten, und muss dann über Nacht ruhen. Die Röllchen werden direkt auf dem Grill gebraten und oft mit einer Mischung aus Salzwasser oder Knoblauchwasser bepinselt, um sie saftig zu halten.

Serviert werden Mici fast immer mit scharfem Senf und oft mit eingelegtem Gemüse wie Salzgurken oder Tomaten.


2. Pârjoale: Die aromatische Frikadelle aus der Moldau

Die Pârjoale (Aussprache: Pardj-oale) sind die rumänische Antwort auf die Frikadelle oder den Hackbraten, sind aber ebenfalls hoch aromatisch und typisch für die Region Moldau.

Merkmale und Verbreitung

Pârjoale sind flache, längliche Buletten, die nicht gegrillt, sondern in der Pfanne gebraten werden. Sie sind ein Gericht, das man traditionell häufiger zu Hause isst und weniger als Streetfood findet.

  • Zutaten-Fokus: Die Masse besteht aus Hackfleisch (oft Rind und Schwein), wird aber durch die Zugabe von geriebenen Kartoffeln oder in Milch eingeweichtem Brot, geriebenen Zwiebeln und Eiern ergänzt.
  • Kräuter-Dominanz: Im Gegensatz zur Gewürzfülle der Mici, dominieren bei Pârjoale die frischen Kräuter: Dill und Petersilie sind essenziell und sorgen für einen frischen, mild-aromatischen Geschmack.
  • Zubereitung: Die geformten Pârjoale werden in der Regel vor dem Braten in Semmelbröseln gewälzt, was ihnen eine knusprige Außenschicht verleiht.

Serviert werden Pârjoale oft mit Kartoffelpüree oder einer leichten Tomatensauce und sind ein klassisches, sättigendes Hauptgericht.

Die rumänische Hackfleisch-Kultur

Ob Sie nun die würzige Glut der Mici vom Grill bevorzugen oder die kräuterfrische Gemütlichkeit der Pârjoale aus der Pfanne: Beide Gerichte zeigen, wie die rumänische Küche einfache Zutaten in herzhafte und unvergessliche Speisen verwandelt hat, die tief mit der nationalen Identität verbunden sind.