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Wer kennt das nicht? Der Sonntagsbraten war fantastisch, das Nudelgericht am Dienstagabend köstlich – aber es bleibt immer ein bisschen was übrig. Wegwerfen? Niemals! Gerade in Deutschland hat die Kunst des „Resteessens“ eine lange Tradition. Aus den vermeintlichen Überbleibseln vom Vortag entstehen oft neue, kreative und manchmal sogar noch schmackhaftere Gerichte. Es ist nicht nur nachhaltig und spart Geld, sondern zeugt auch von einer gewissen Kochkunst und Einfallsreichtum.

Lasst uns eintauchen in die wunderbare Welt der deutschen Resteessen, wo aus „gewesen“ „gewonnen“ wird!


1. Bauernfrühstück: Der Retter des Sonntagsbratens (und der Kartoffeln!)

Der unangefochtene Klassiker der deutschen Reste-Küche! Nach einem ausgiebigen Sonntagsbraten mit Kartoffeln bleiben oft eben diese übrig. Und was macht man damit? Man schneidet die gekochten Kartoffeln in Scheiben oder Würfel, brät sie goldbraun an und gibt dazu gewürfelten Speck (oder Bratenreste!), Zwiebeln und – ganz wichtig! – Eier. Das Bauernfrühstück ist herzhaft, sättigend und der perfekte Start (oder auch Abschluss) eines langen Tages. Es ist die ultimative Verwertung für Pell- oder Salzkartoffeln vom Vortag.

2. Semmelknödel mit Ei: Der Knödel-Auferstehung

Gerade in Süddeutschland sind Semmelknödel eine beliebte Beilage, und es bleiben fast immer welche übrig. Diese hart gewordenen Knödel vom Vortag sind aber kein Fall für die Tonne, sondern für die Pfanne! Man schneidet sie in Scheiben, brät sie in Butter goldbraun an und schlägt am Ende ein oder zwei Eier darüber. Dazu noch etwas Schnittlauch – fertig ist ein simples, aber unglaublich wohlschmeckendes Gericht, das die Knödel zu neuem Leben erweckt. Manchmal werden auch noch ein paar Zwiebeln mitangebraten.

3. „Arme Ritter“ (oder „Fotzelschnitten“): Das süße Brot-Wunder

Altbackenes Brot, das niemand mehr essen will? Nicht in der deutschen Reste-Küche! Aus Scheiben von Weißbrot, Brötchen oder Toast, die in einer Mischung aus Eiern, Milch und Zucker getunkt und dann goldbraun gebraten werden, entstehen die „Armen Ritter“. Oft mit Zimt und Zucker bestreut oder mit Apfelmus, Marmelade oder frischen Früchten serviert. Der Name rührt daher, dass es früher ein Essen für ärmere Leute war, die keine frischen Zutaten verschwenden konnten. Ein süßer Genuss, der beweist, dass aus Altem etwas Wunderbares entstehen kann.

4. Bratkartoffeln: Der Alleskönner für gekochte Kartoffeln

Der enge Verwandte des Bauernfrühstücks, aber oft noch einfacher in seiner puren Form. Gekochte Kartoffeln vom Vortag werden in Scheiben oder Würfel geschnitten und in viel Fett (Speck, Butter, Öl) knusprig gebraten. Oft nur mit Salz und Pfeffer gewürzt, manchmal mit Zwiebeln oder etwas Speck. Bratkartoffeln sind die perfekte Beilage zu fast allem – Spiegelei, Schnitzel, Fisch, oder einfach pur mit einem Klecks Quark. Sie zeigen, wie wandelbar die Kartoffel ist und wie aus einem Rest ein Hauptdarsteller werden kann.

5. Grießschnitten oder Milchreisschnitten: Der süße Getreide-Revival

Wenn Grießbrei oder Milchreis vom Vortag übrigbleiben, werden sie nicht einfach weggeworfen. Die Masse wird in eine flache Form gestrichen, fest werden lassen, in Scheiben oder Rauten geschnitten und dann in Butter goldbraun gebraten. Außen knusprig, innen cremig – ein Traum! Oft werden sie mit Zimt und Zucker, Kompott oder Apfelmus serviert. Es ist die perfekte Möglichkeit, süße Breie zu einer neuen Textur und einem neuen Geschmackserlebnis zu verhelfen.

6. Krautwickel/Kohlrouladen aus Resten: Wenn die Füllung übrig bleibt

Manchmal bleibt nicht der ganze Krautwickel, sondern nur die Füllung (Hackfleisch und Reis) oder die Soße übrig. Diese Reste lassen sich hervorragend zu einer Art „Krautwickel-Pfanne“ verarbeiten. Man brät die Füllung an, gibt vielleicht noch etwas klein geschnittenen Wirsing oder Weißkohl hinzu, und lässt es mit der restlichen Soße köcheln. Eine schnelle und ebenso schmackhafte Variante des Klassikers, die beweist, dass gute Geschmäcker immer wieder neu kombiniert werden können.

7. Semmelbrösel-Auflauf: Der kreative Brot-Recyclinghof

Nicht nur die „Armen Ritter“ retten Brot. Aus alten Brötchen oder Brot kann man auch Semmelbrösel machen. Diese werden dann oft mit Zwiebeln, Eiern, Gewürzen und vielleicht etwas Speck zu einer Art Auflauf oder sogar Frikadellenersatz geformt und gebacken oder gebraten. Es ist die ultimative Verwertung für selbst kleinste Brot-Reste.


Die deutsche Küche zeigt mit diesen Gerichten, dass Nachhaltigkeit und Genuss Hand in Hand gehen können. Das sogenannte „Resteessen“ ist kein Notnagel, sondern eine eigenständige Kategorie von Gerichten, die oft durch ihre Einfachheit und ihren intensiven Geschmack überzeugen. Es ist die Kunst, aus dem Vorhandenen das Beste zu machen und die Wertschätzung für Lebensmittel in ihrer schönsten Form auszudrücken. Wer hätte gedacht, dass ein „Rest“ so viel Freude bereiten kann?