Die griechische Küche, geprägt von Olivenöl, frischen Kräutern und der Liebe zum Grillen (Psitá), hat ihre eigene, weltberühmte Interpretation des Hacksteaks: das Bifteki (Μπιφτέκι). Während die Pljeskavica aus dem Balkan die robuste, scharfe Wucht in die Hackfleischwelt bringt, steht das Bifteki für die aromatische Eleganz der Ägäis. Es ist ein Gericht, das nach Sommer, Sonne und geselligem Beisammensein schmeckt.
Geschichte und Bedeutung: Das „Beefsteak“ der Hellenen
Der Name Bifteki ist eine lautliche Entlehnung und leitet sich vermutlich vom englischen „Beefsteak“ ab, das seinen Weg über den Handel und kulturellen Austausch in die griechische Sprache fand. Es ist kein Jahrhunderte altes Bauerngericht im ursprünglichen Sinne, sondern eine Weiterentwicklung, die heute fest im griechischen kulinarischen Kanon verankert ist.
Bedeutung in der Küche:
- Kein Fast Food: Bifteki ist ein fester Bestandteil der Tavernenkultur und wird oft als Hauptgericht serviert. Es ist der Inbegriff des griechischen Grill-Erlebnisses und wird traditionell über Holzkohle zubereitet, um ein leichtes Raucharoma zu erhalten.
- Aromatischer Kern: Der Hauptunterschied zu anderen Hacksteaks liegt in der Verwendung der mediterranen Kräuter. Thymian, Oregano (am besten wilder Bergoregano) und frische Minze geben dem Fleisch seinen unverwechselbaren, frischen Charakter.
- Das Füll-Geheimnis: Auch wenn man das Bifteki in seiner einfachsten Form als gewürztes Steak findet, ist es in Deutschland und den meisten Restaurants als gefülltes Hacksteak mit Feta oder Kefalotyri bekannt – eine Kombination, die bei Hitze cremig wird und dem Fleisch eine salzige Tiefe verleiht.
Drei köstliche Varianten des griechischen Hacksteaks
Die griechische Hackfleischküche ist facettenreich und hat neben dem Bifteki noch weitere Hackfleisch-Gerichte zu bieten, die als kleine Bällchen oder längliche Würstchen serviert werden.
1. Bifteki Gemistá (Das gefüllte Original)
Dies ist die populärste Form, das sogenannte „griechische Hacksteak mit Käse“.
- Zutaten-Fokus: Rinder- oder Lammhack (oder eine Mischung), reichlich Oregano, Thymian, Zwiebeln und Knoblauch. Als Bindemittel wird oft ein in Wasser oder Wein eingeweichtes, ausgedrücktes Brötchen oder etwas Paniermehl verwendet.
- Die Füllung: In der Mitte des Hackfleischfladens wird ein Stück Feta (oder der würzigere Kefalotyri) platziert und die Masse wird so um den Käse verschlossen, dass er beim Grillen nicht herausläuft.
- Servieren: Klassisch mit Tzatziki, Pommes frites oder Kritharaki-Reis (griechischer Reis mit Tomatensoße).
2. Keftédes (Griechische Hackbällchen)
Obwohl sie keine „Steaks“ sind, sind die Keftédes die kleinen, frittierten Geschwister der Bifteki und ein Muss auf jeder griechischen Mezze-Platte (Vorspeisenteller).
- Zutaten-Fokus: Die Hackmasse ist meist dieselbe wie beim Bifteki, aber mit einem stärkeren Fokus auf frische Minze und Petersilie.
- Zubereitung: Sie werden zu kleinen Bällchen geformt und traditionell in Olivenöl frittiert, wodurch sie außen knusprig und innen saftig werden.
- Servieren: Kalt oder warm als Vorspeise, oft nur mit einer Zitronenspalte oder einem kleinen Klecks Tzatziki.
3. Soutzoukakia (Hackfleischröllchen in Tomatensoße)
Diese länglichen Hackfleischröllchen stammen ursprünglich aus Kleinasien (insbesondere aus Smyrna/Izmir) und sind ein klassisches griechisches Gericht für die Pfanne oder den Ofen.
- Zutaten-Fokus: Lamm- oder Rindfleisch, intensiv gewürzt mit Kreuzkümmel (Kimino) und manchmal Zimt. Diese Gewürze unterscheiden sie geschmacklich stark von den frischen Bifteki.
- Zubereitung: Die Röllchen werden gebraten und dann in einer reichhaltigen Tomatensoße mit etwas Rotwein und einem Hauch Knoblauch fertig geschmort.
- Servieren: Ausschließlich mit Reis (Rýzi) oder dicken Nudeln, damit die würzige Soße aufgesaugt werden kann.
Das griechische Hacksteak, das Bifteki, bietet somit eine wunderbare Verbindung aus deftiger Fleischküche und der aromatischen Frische der mediterranen Kräuter – ein kulinarisches Highlight, das auf keinem Grillfest fehlen darf.