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Die bulgarische Küche ist berühmt für ihre herzhaften Gerichte, doch die Welt der Desserts steht dem in nichts nach. Süße Speisen in Bulgarien sind oft eine Mischung aus ottomanischen Einflüssen, slawischer Tradition und der reichen Verfügbarkeit von Nüssen, Joghurt und Obst.

Anders als die klassischen Torten Westeuropas sind bulgarische Kuchen (torti oder sladkiši) oft dichter, saftiger und weniger aufwendig in der Dekoration, dafür aber reich an Geschmack. Hier sind die fünf beliebtesten Kuchen und Süßspeisen, die auf bulgarischen Tischen nicht fehlen dürfen:


1. Garash Torta (Гараш торта)

Die Garash Torta gilt als die Königin der bulgarischen Torten und ist ein absoluter Klassiker für festliche Anlässe.

  • Herkunft und Besonderheit: Die Torte wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom österreichisch-ungarischen Konditor Kosta Garash in Ruse (damals Fürstentum Bulgarien) kreiert. Sie ist eng mit der berühmten Sacher Torte verwandt, hat aber einen eigenen Charakter.
  • Geschmack und Aufbau: Sie besteht aus fünf bis sieben dünnen Schichten Baiser aus Walnüssen (ohne Mehl!) und wird von einer dicken, reichen Schokoladen-Ganache-Creme auf Sahnebasis zusammengehalten. Die Torte ist intensiv nussig und schokoladig, aber dank der zarten Baiserschichten überraschend leicht.
  • Besonderes Merkmal: Die Torte ist oft mit einer glänzenden Schokoladenglasur überzogen und wird mit gehackten Walnüssen am Rand verziert. Sie ist von Natur aus glutenfrei.

2. Medena Torta (Медена торта – Honigtorte)

Die Medena Torta ist die bulgarische Variante der berühmten osteuropäischen Honigtorte (bekannt als Medovik in Russland/Ukraine).

  • Herkunft und Besonderheit: Sie ist ein slawischer Klassiker, der in Bulgarien besonders beliebt ist. Ihre Herstellung ist aufwendig und erfordert Geduld, da der Teig sehr dünn ausgerollt wird.
  • Geschmack und Aufbau: Sie besteht aus zahlreichen dünnen Schichten Teig, die mit Honig karamellisiert werden. Dazwischen befindet sich eine reichhaltige Creme aus saurer Sahne (Smetana) oder Kondensmilch, die oft mit einem Hauch von Zitrone aromatisiert ist. Der Kuchen entfaltet seinen vollen Geschmack erst, wenn er lange genug im Kühlschrank durchgezogen ist, da die Creme die harten Schichten weich macht.
  • Besonderes Merkmal: Die Oberfläche wird mit den zerbröselten Teigresten oder karamellisierten Nüssen bestreut, was der Torte ihr charakteristisches rustikales Aussehen verleiht.

3. Tikvenik (Тиквеник – Kürbisstrudel)

Der Tikvenik ist kein klassischer Kuchen, sondern ein süßer Strudel und ein absolutes Muss in der bulgarischen Herbst- und Winterküche.

  • Herkunft und Besonderheit: Er hat starke Parallelen zu den türkischen und griechischen Strudelgebäcken (Baklava und Börek). Er wird traditionell zur Weihnachtszeit oder an Feiertagen wie dem Nikolaustag gebacken.
  • Geschmack und Aufbau: Er besteht aus hauchdünnem Filoteig, der mit einer Füllung aus geriebenem Kürbis, Zucker, Zimt und viel Walnusskernen bestreut und dann aufgerollt wird. Er wird spiralförmig in einem runden Backblech gebacken.
  • Besonderes Merkmal: Tikvenik wird vor dem Servieren oft mit Puderzucker bestreut. Der Geschmack ist warm, erdig und durch den Zimt sehr aromatisch. Er verkörpert perfekt die Herbst- und Winterküche der Region.

4. Mlechen Pirin (Млечен пирин – Milchreiskuchen)

Der Mlechen Pirin ist ein einfacher, traditioneller Kuchen, der Kindheitserinnerungen weckt und oft in ländlichen Regionen zubereitet wird.

  • Herkunft und Besonderheit: Er ist ein bodenständiges Gericht, das oft als Dessert oder als sättigendes Frühstück diente. Er ähnelt einem Auflauf oder einem sehr feuchten Kuchen.
  • Geschmack und Aufbau: Die Basis ist eine Mischung aus Joghurt und Eiern, die mit Grieß oder Mehl gebunden wird. Oft ist die Textur nass und fast puddingartig. Einige Varianten verwenden Milchreis als Hauptbestandteil, daher der Name.
  • Besonderes Merkmal: Das Besondere ist die einfache, natürliche Süße und der leicht säuerliche Geschmack des bulgarischen Joghurts. Er wird oft direkt aus dem Blech in großen Stücken serviert.

5. Revane / Revani (Реване)

Revane ist ein feuchter, aromatischer Grießkuchen, dessen Popularität die weitreichenden ottomanischen Einflüsse in der bulgarischen Küche unterstreicht.

  • Herkunft und Besonderheit: Er ist in der gesamten Balkan- und Nahostregion unter leicht abgewandelten Namen bekannt (Revani, Basbousa). Er ist ein klassisches Beispiel für ein Sirup-Dessert.
  • Geschmack und Aufbau: Der Kuchen selbst besteht hauptsächlich aus Grieß (Semolina) und ist dadurch sehr luftig und leicht. Nach dem Backen wird er jedoch mit einem heißen, süßen Sirup übergossen, der oft mit Zitrone, Orangenblütenwasser oder Rosenwasser aromatisiert ist.
  • Besonderes Merkmal: Der Kuchen saugt den Sirup komplett auf, wodurch er extrem feucht und süß wird. Er wird meist in rautenförmige Stücke geschnitten serviert.