Der Zwenkauer See, südlich von Leipzig gelegen, ist nicht nur der größte See im Leipziger Neuseenland, sondern ein beeindruckendes Zeugnis des Strukturwandels. Aus dem ehemaligen Braunkohle-Tagebau Zwenkau (dessen Betrieb 1999 eingestellt wurde) entstanden, bietet die rekultivierte Landschaft heute ein vielseitiges Paradies für Naturfreunde, Wanderer und Radfahrer.
Der Reiz des Zwenkauer Sees liegt in der faszinierenden Kombination aus einer dramatischen Bergbaugeschichte und der sanften, neuen Natur, die sich das Gelände zurückerobert hat.
Die Radfahrer-Perspektive: Weite Strecken und Seeverbindungen
Für Radfahrer ist der Zwenkauer See ein idealer Ausgangspunkt, da die Wege größtenteils gut befestigt und das Terrain flach und leicht befahrbar sind. Er ist nahtlos in das umfassende Radwegenetz des Leipziger Neuseenlandes integriert.
Die Seerunde (ca. 21–25 km)
Der Rundweg um den Zwenkauer See selbst ist die Hauptattraktion für Radler.
- Charakteristik: Die Strecke ist leicht und kurzweilig. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass der Rundweg aktuell nicht durchgängig asphaltiert ist. Insbesondere im Bereich des zukünftigen Harthkanals (der den Zwenkauer und den Cospudener See verbinden soll) kann es noch zu Einschränkungen und Umleitungen kommen. Ein Teil der Strecke führt über befestigte Schotterwege.
- Sehenswertes: Entlang der Route passiert man den Zöbicker Hafen mit gastronomischen Angeboten und den Naturstrand am Westufer.
Anbindung an das Neuseenland-Netz
Der See dient als wichtiger Knotenpunkt für längere Touren:
- Neuseenland-Radroute (ca. 100 km): Die Fernroute verbindet neun der neuen Seen und führt Radfahrer auf einer anspruchsvolleren Tagestour durch die gesamte Seenlandschaft.
- Vier-Seen-Radweg (ca. 60–65 km): Eine beliebte Route, die den Zwenkauer See mit dem Cospudener, Markkleeberger und Störmthaler See verbindet. Diese Route bietet eine hervorragende Mischung aus Naturerlebnis und touristischen Attraktionen (wie dem Kanupark Markkleeberg).
- Elster-Radweg: Der Seerundweg ist an den Elster-Radweg angebunden, der eine Möglichkeit für sehr weite Touren bis zur Saale bietet.
Die Wander-Perspektive: Natur und Geschichte erleben
Während die Seerunde auch erwandert werden kann, bieten spezielle Lehrpfade tiefere Einblicke in die Natur und die einzigartige Geologie der Region.
Der Geologische Lehrpfad
Am Südufer des Sees können Wanderfreunde auf dem Geologischen Lehrpfad eine Zeitreise unternehmen.
- Besonderheit: Auf dem Pfad informieren Schautafeln über die geologische Geschichte der Region. Hier wird die unglaubliche Vergangenheit lebendig, denn es werden Fundstücke wie versteinerte Hölzer und Findlinge gezeigt, die während des Braunkohleabbaus entdeckt wurden. Die Tafeln berichten davon, dass dieses Gebiet einst von Seekühen und Riesenhaien bewohnt wurde.
- Lage: Der Pfad führt durch den neu angelegten Stadtpark am Kap Zwenkau.
Der Naturlehrpfad im Eichholz
Für Liebhaber von Wald und ursprünglicher Natur ist der Naturlehrpfad im Zwenkauer Eichholz ideal.
- Strecke: Ein gut befestigter, leichter Waldweg von etwa 1,6 km Länge.
- Lage: Der Pfad beginnt am Parkplatz des Waldbades.
- Besonderheit: Der Weg führt durch einen schönen Auwald und informiert auf zehn Tafeln über die typische Flora und Fauna des Eichholzes. Am Ende wird man mit einem herrlichen Ausblick auf den Zwenkauer See vom Aussichtspunkt Eythra belohnt.
Erinnerung an verlorene Orte
Die Landschaft rund um den Zwenkauer See ist auch ein Ort der Erinnerung. Der Tagebau forderte seinen Tribut: Ganze Ortschaften wie Eythra und Bösdorf mussten dem Kohleabbau weichen. Informationstafeln, wie jene an der Südseite des Sees, erinnern an die Geschichte dieser ehemaligen Dörfer.
Idyll für Naturfreunde
Der Zwenkauer See ist ein faszinierendes Beispiel für eine erfolgreiche Bergbaufolgelandschaft. Er bietet nicht nur eine hervorragende Infrastruktur für Radfahrer, sondern auch besinnliche Wanderwege, die Naturerlebnis mit regionaler Geschichte verbinden.
Für Naturfreunde und Aktivurlauber ist der See ein Leuchtturm im Leipziger Neuseenland, der beweist, wie aus einer Wunde der Industriegeschichte ein vitales und schützenswertes Naturparadies entstehen kann.