Genua, die stolze Hauptstadt Liguriens, ist ein Labyrinth aus verwinkelten Gassen, beeindruckenden Palästen und natürlich – ein Paradies für Feinschmecker. Die genuesische Küche ist berühmt für ihr Pesto Genovese, ihre Focaccia und ihre frischen Meeresfrüchte. Doch damit Ihr Restaurantbesuch in dieser charmanten Hafenstadt zu einem unvergesslichen Erlebnis wird und Sie sich nicht ins Fettnäpfchen treten, gibt es ein paar Besonderheiten zu beachten.

Hier ist Ihr umfassender Restaurant-Knigge für Genua, damit Sie das Beste aus Ihrem gastronomischen Abenteuer herausholen können!


1. Die Wahl des Lokals: Trattoria, Osteria, Ristorante – Was ist der Unterschied?

In Genua (und ganz Italien) werden Sie verschiedene Bezeichnungen für Lokale finden. Es ist gut, die Nuancen zu kennen:

  • Ristorante: Hier erwarten Sie in der Regel ein formelleres Ambiente, eine größere Menüauswahl, professioneller Service und höhere Preise. Ideal für besondere Anlässe.
  • Trattoria: Das ist das Herzstück der italienischen Esskultur. Trattorien sind oft familiengeführt, bieten eine gemütliche, unkomplizierte Atmosphäre und servieren traditionelle, regionale Gerichte zu moderaten Preisen. Hier schmeckt es oft am authentischsten.
  • Osteria: Ähnlich wie eine Trattoria, manchmal noch rustikaler und einfacher. Ursprünglich ein Ort, an dem Wein ausgeschenkt und einfache Speisen angeboten wurden.
  • Pizzeria: Spezialisiert auf Pizza, oft mit einer begrenzten Auswahl an anderen Gerichten.
  • Focacceria / Forno: Bietet hauptsächlich Focaccia in verschiedenen Variationen, oft auch andere Backwaren. Perfekt für einen schnellen Snack zwischendurch.

Tipp für Genua: Suchen Sie nach kleinen, unscheinbaren Trattorien in den caruggi (engen Gassen der Altstadt). Hier verstecken sich oft die wahren kulinarischen Schätze!


2. Essenszeiten: Wann die Genuesen speisen

In Südeuropa sind die Essenszeiten anders als in Deutschland. In Genua ist es üblich:

  • Mittagessen (Pranzo): Zwischen 13:00 und 14:30 Uhr. Vor 12:30 Uhr werden Sie kaum ein Restaurant finden, das für Mittagessen geöffnet ist.
  • Abendessen (Cena): Beginnt selten vor 19:30 Uhr, oft erst gegen 20:00 Uhr. Viele Restaurants öffnen ihre Türen erst um diese Zeit. Wer früher kommt, findet möglicherweise noch geschlossene Türen oder ist der einzige Gast.

Tipp: Wenn Sie zwischen den Hauptmahlzeiten Hunger bekommen, suchen Sie eine Focacceria oder Bar für einen Snack oder ein Panino.


3. Reservieren Sie!

Besonders abends und am Wochenende ist es in guten Restaurants und beliebten Trattorien dringend empfehlenswert, zu reservieren. Das gilt besonders, wenn Sie in einer größeren Gruppe unterwegs sind oder ein bestimmtes Lokal im Auge haben. Eine kurze telefonische Reservierung (oder bitten Sie Ihr Hotel um Hilfe) erspart Ihnen langes Warten oder gar die Enttäuschung, keinen Platz zu bekommen.


4. Der Service: Coperto, Trinkgeld und das Brot

  • Coperto: Fast jedes Restaurant in Italien berechnet das „Coperto“ (Gedeckgebühr). Dies ist ein kleiner Betrag pro Person (oft zwischen 1-3 Euro), der für Brot, Gedeck, Wasser (manchmal) und den Service selbst anfällt. Es ist keine Option, es ist Standard und wird auf der Rechnung ausgewiesen.
  • Trinkgeld (Mancia): Trinkgeld ist in Italien nicht so obligatorisch oder hoch wie in den USA. Da das Coperto bereits einen Teil des Services abdeckt, ist ein kleines Trinkgeld (rund 5-10% bei gutem Service, oder einfach aufrunden) eine nette Geste, aber keine Pflicht. Wenn der Service schlecht war, müssen Sie nichts geben.
  • Brot: Zum Coperto wird fast immer Brot serviert. Es ist dazu gedacht, die Saucen aufzutunken oder als Beilage zum Essen. Es ist nicht als Vorspeise mit Butter gedacht.

5. Bestellen: Antipasti, Primi, Secondi & Co.

Eine italienische Mahlzeit ist traditionell in Gänge unterteilt. Sie müssen nicht jeden Gang bestellen, aber es hilft, das Konzept zu verstehen:

  • Antipasti: Vorspeisen (z.B. Bruschetta, Aufschnitt, gemischte Meeresfrüchte)
  • Primo Piatto: Erster Gang, meist eine Pasta, Risotto oder Suppe. In Genua oft Pesto-Pasta (z.B. Trofie al Pesto oder Trenette al Pesto).
  • Secondo Piatto: Hauptgang mit Fleisch (Carne) oder Fisch (Pesce). Dazu bestellen Sie separat eine Beilage (Contorno).
  • Contorno: Beilagen wie Salate, Gemüse vom Grill oder Kartoffeln. Diese werden separat bestellt und sind nicht automatisch im Preis des Secondo enthalten.
  • Dolce: Dessert.
  • Caffè: Kaffee, meist ein Espresso, der oft nach dem Dessert getrunken wird. Cappuccino wird in Italien traditionell nur am Morgen getrunken, nicht nach dem Mittag- oder Abendessen!

Tipp für Genua: Probieren Sie unbedingt eine Pasta al Pesto als Primo! Als Secondo sind Gerichte mit frischem Fisch oder Kaninchen (Coniglio alla Ligure) typisch.


6. Kommunikation: Ein paar Worte Italienisch helfen

Die meisten Kellner in touristischen Gebieten sprechen etwas Englisch, aber ein paar italienische Höflichkeitsfloskeln werden immer geschätzt:

  • Buongiorno/Buonasera (Guten Tag/Guten Abend)
  • Per favore (Bitte)
  • Grazie (Danke)
  • Il conto, per favore (Die Rechnung, bitte)
  • Scusi (Entschuldigen Sie)
  • Delizioso! (Sehr lecker!)

7. Besonderheiten in Genua: Was Sie probieren sollten

  • Pesto Genovese: Ein Muss! Bestellen Sie Trofie oder Trenette al Pesto.
  • Focaccia: Genießen Sie die Focaccia Genovese, pur, mit Oliven oder Zwiebeln. Oft als Snack oder zum Frühstück.
  • Farinata: Ein dünner, salziger Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl. Ein einfacher, köstlicher Snack.
  • Pansoti con Salsa di Noci: Eine Art Ravioli, gefüllt mit Blattgemüse und Ricotta, serviert mit einer Walnusssauce.
  • Coniglio alla Ligure: Kaninchen nach ligurischer Art, oft mit Oliven und Pinienkernen.
  • Fisch und Meeresfrüchte: Als Hafenstadt bietet Genua fantastische frische Fischgerichte.

Mit diesen Tipps sind Sie bestens gerüstet für Ihr kulinarisches Abenteuer in Genua. Genießen Sie die einzigartigen Aromen, die Gastfreundschaft und das besondere Flair dieser faszinierenden Stadt. Buon appetito!