Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Irland ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, die herzliche Gastfreundschaft und natürlich die Pub-Kultur. Doch abseits der Pint-Gläser und traditionellen Musik gibt es kulinarische Besonderheiten, die selbst den erfahrensten Reisenden vor ein Rätsel stellen können. Was für Iren normal ist, sorgt bei Touristen oft für Stirnrunzeln, Verwirrung und manchmal auch für ein zögerliches Nicken. Hier sind fünf irische Spezialitäten, die auf den ersten Blick alles andere als vertraut wirken.
1. Das Full Irish Breakfast: Die Blutwurst-Verwirrung
Das Full Irish Breakfast ist eine Legende – eine herzhafte, deftige Mahlzeit, die man einfach probieren muss. Doch neben Speck, Würstchen und Spiegeleiern liegt da oft etwas, das bei vielen Touristen für Verwirrung sorgt: die Black Pudding. Dabei handelt es sich um eine Art Blutwurst, die aus Schweineblut, Haferflocken und Gewürzen hergestellt wird. Die Optik ist gewöhnungsbedürftig, der Geschmack aber überraschend mild und würzig. Während die meisten Iren die Black Pudding als essenziellen Bestandteil ihres Frühstücks sehen, fragen sich viele Touristen insgeheim, ob sie wirklich Blut zum Frühstück essen sollen.
2. Das Crisp Sandwich: Ein knuspriges Rätsel
In Deutschland wäre es ein Sandwich mit Brötchen, Wurst und Käse, in Irland ist es ein Crisp Sandwich. Und der Name ist Programm: Es ist ein Sandwich, das mit Chips (in Irland „crisps“ genannt) gefüllt ist. Üblicherweise nimmt man zwei Scheiben Weißbrot, bestreicht sie mit Butter und befüllt sie mit Chips. Obwohl es sich für viele nach einer reinen Studentensünde anhört, ist es eine beliebte und weit verbreitete Mahlzeit in Irland. Touristen, die diese Kombination zum ersten Mal sehen, sind oft amüsiert und irritiert zugleich. Wer mutig ist, probiert es und entdeckt die überraschende Kombination aus salzig, knusprig und buttrig.
3. Coddle: Eintopf aus Resten?
Coddle ist ein traditioneller irischer Eintopf aus Kartoffeln, Zwiebeln, geräuchertem Speck und Würstchen. Seine Wurzeln liegen in den ärmeren Schichten der Bevölkerung, die wenig hatten. Es ist ein herzhaftes Gericht, das in vielen irischen Familien immer noch regelmäßig auf den Tisch kommt. Aber im Gegensatz zu modernen Eintöpfen wird Coddle oft mit den Resten der Woche zubereitet. Die blasse Farbe und die etwas ungleichmäßige Textur des Eintopfs können bei Touristen, die an perfekt zubereitete Mahlzeiten gewöhnt sind, für eine gewisse Irritation sorgen. Das Aussehen täuscht aber, denn das Gericht ist schmackhaft, füllend und die pure Definition von irischer Hausmannskost.
4. Boiled Bacon: Eine kulinarische Fata Morgana
Für viele Touristen ist „Bacon“ das gleiche wie gebratener Speck. Nicht so in Irland. Boiled Bacon, also gekochter Speck, ist eine traditionelle Spezialität, die oft als Hauptgang mit Kartoffeln und Kohl serviert wird. Das Ergebnis ist eine Art Schinken, der kaum Salz enthält und eine sehr weiche Textur hat. Das kann für Touristen, die an knusprigen, gebratenen Speck gewöhnt sind, eine große Überraschung sein. Der Geschmack ist milder als man es erwartet und es ist eine authentische Spezialität, die zeigt, dass Bacon in Irland mehr ist als nur eine Beilage.
5. Guinness Brown Bread: Wenn das Brot bitter schmeckt
Man mag denken, dass man bei Brot nichts falsch machen kann. In Irland jedoch wird das traditionelle Brown Bread oft mit Guinness-Bier zubereitet. Das Brot, das eigentlich mild und süß sein sollte, hat dadurch eine leicht bittere und malzige Note, die so manche Touristen verwirrt. Sie erwarten den Geschmack von Brot, finden aber eine subtile, dunkle Note, die sie nicht zuordnen können. Doch das Guinness Brown Bread ist bei den Iren sehr beliebt, da es oft mit Butter bestrichen oder zu Suppen und Käse serviert wird. Es ist ein kulinarisches Kuriosum, das zeigt, dass selbst ein Grundnahrungsmittel in Irland eine unerwartete Wendung nehmen kann.