Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Vietnam ist ein Fest für die Sinne: Von den Reisfeldern im Norden bis zu den schwimmenden Märkten im Mekong-Delta. Aber wer sich auf eine kulinarische Reise begibt, stellt schnell fest: Nicht alles, was glänzt, ist auch ein leckeres Frühlingsröllchen. Für westliche Touristen lauern am Wegesrand so manche kulinarische Besonderheiten, die für Stirnrunzeln, Verwirrung und manchmal auch einen kräftigen Schluck Bier sorgen.
Hier sind fünf vietnamesische Spezialitäten, die selbst den mutigsten Reisenden ins Grübeln bringen können.
1. Hot Vit Lon: Das Entenei mit dem extra „Kick“
Man spaziert durch die abendlichen Gassen Hanois, und da ist er, der freundliche Straßenhändler. Er serviert ein Ei, warm und duftend. Man freut sich auf einen kleinen Snack, doch was man bekommt, ist Hot Vit Lon, ein befruchtetes Entenei, in dem ein fast vollständig entwickelter Embryo mit kleinem Schnabel und Federn heranwächst. Die Vietnamesen lieben es, aber für den westlichen Gaumen ist es eine echte Mutprobe.
- Die Verwirrung: Für viele Touristen ist die Vorstellung, ein solches Ei zu essen, schlicht unvorstellbar. Die Konsistenz und der Anblick können selbst den stärksten Magen auf die Probe stellen.
- Die Überraschung: Wer sich traut, wird feststellen, dass es einen überraschend reichhaltigen Geschmack hat und von vielen Einheimischen als echte Delikatesse betrachtet wird.
2. Der „Hund“ in der Suppe
In vielen ländlichen Regionen Vietnams steht Thịt Chó (Hundefleisch) auf der Speisekarte. Es ist eine jahrhundertealte Tradition. Die Gerichte sind deftig und würzig und werden oft mit Reisnudeln und Gemüse serviert.
- Die Verwirrung: Der Verzehr von Hundefleisch ist im Westen ein absolutes Tabu. Für viele Touristen ist die Vorstellung moralisch und emotional inakzeptabel.
- Die Überraschung: Manchmal weiß man es einfach nicht. Denn wer nicht genau nachfragt, könnte in einer Suppe, die nach Eintopf riecht, auch Hundefleisch vorfinden. Es ist ein sensibles Thema und ein Beispiel dafür, wie tief sich kulinarische Normen unterscheiden können.
3. Die Reisschnaps-Kollektion
Jeder kennt Reisschnaps. Aber in Vietnam sind die Varianten oft… exotisch. Man findet kleine Flaschen, die mit eingelegten Schlangen, Skorpionen oder anderen Tieren gefüllt sind. Manchmal auch in Kombination. Ruou Thuoc (Medizinischer Alkohol) soll die Potenz steigern, die Gelenke stärken und Krankheiten heilen.
- Die Verwirrung: Das Ansehen dieser Flaschen, die im Westen eher in einem Gruselkabinett stehen würden, sorgt für Verwirrung. Was soll daran medizinisch sein? Und vor allem: Wer trinkt das?
- Die Überraschung: Wer sich einen Shot gönnt, wird feststellen, dass der Geschmack oft stark und bitter ist. Und ob die „Medizin“ wirkt, steht auf einem anderen Blatt.
4. Bún Đậu Mắm Tôm: Die stinkende Delikatesse
Auf den ersten Blick sieht Bún Đậu Mắm Tôm (Reisnudeln mit Tofu und Garnelenpaste) harmlos aus. Doch der Geruch der Mắm Tôm (fermentierte Garnelenpaste) ist intensiv und für viele westliche Nasen eine echte Herausforderung. Sie ist stark, salzig und riecht nach Fisch, der zu lange in der Sonne lag.
- Die Verwirrung: Viele Touristen weichen zurück, wenn der Teller serviert wird. Der Geruch ist so stark, dass er sich anfühlt wie eine Wand.
- Die Überraschung: Wer sich traut, die Paste zu probieren, wird überrascht sein. Sie verleiht dem Gericht eine einzigartige Tiefe und einen salzigen, umami-reichen Geschmack. Aber man muss sich erst einmal überwinden.
5. Bún Riêu Cua: Die Suppe mit dem gewissen Extra
Eine rote, duftende Nudelsuppe. Was kann da schon schiefgehen? Doch bei näherer Betrachtung sieht man kleine, dunkle Flecken, die im Wasser treiben. Das ist Bún Riêu Cua (Krebs-Nudelsuppe). Der Geschmack kommt von Reisnudeln und Krabbenfleisch.
- Die Verwirrung: Manche Touristen wundern sich, dass die Suppe einen sehr fischigen Geschmack hat. Bei genauerem Hinsehen bemerkt man die kleinen Krebse und fragt sich, ob sie wirklich im Ganzen verarbeitet wurden.
- Die Überraschung: Die Einheimischen kochen die Suppe mit dem ganzen Krebs, was der Suppe eine einzigartige Würze und einen unverwechselbaren Geschmack verleiht.
Eine Reise nach Vietnam ist nicht nur eine Reise durch ein Land, sondern auch durch eine fremde Esskultur. Die kulinarischen Stolperfallen sind Teil des Abenteuers, und wer sich traut, Neues zu probieren, wird mit unvergesslichen Geschichten und einem erweiterten Horizont belohnt.