Brüssel, als Hauptstadt Belgiens und de facto der Europäischen Union, vereint in seiner Mittagskultur das rustikale belgische Streetfood-Erbe mit den modernen, multikulturellen Trends einer internationalen Metropole. Während traditionelle Gerichte wie Moules-frites eher dem ausgedehnten Abendessen vorbehalten sind, dominieren mittags Schnelligkeit, Deftigkeit und kulinarische Vielfalt.
Hier ist ein Blick auf die beliebtesten Optionen, die die Büroangestellten, Studierenden und Besucher in der Brüsseler Mittagszeit sättigen:
1. Die Pommes Frites (Frites / Frieten) – Der Streetfood-Klassiker
Kein Mittag in Brüssel kommt ohne die Pommes frites aus. Sie sind mehr als nur eine Beilage; sie sind das nationalheiligtum des schnellen, sättigenden Essens.
- Charakteristik: Die Pommes werden traditionell zweimal frittiert, was sie außen knusprig und innen locker macht. Sie werden in konischen Tüten verkauft.
- Der Geschmacksträger: Der entscheidende Faktor sind die Saucen. Von der klassischen Mayonnaise über die leicht scharfe Andalouse bis zur cremigen Curry-Ananas-Sauce – die Auswahl in den Friteries (wie dem berühmten Frit Flagey) ist riesig.
- Der volle Snack: Oft werden die Pommes mit Fleisch-Snacks kombiniert, wie dem Mitraillette (ein Baguette gefüllt mit Pommes, Fleisch und Sauce) oder Frikandellen.
2. Der Asiatische Einfluss: Ramen und Sushi
Wie in vielen europäischen Großstädten ist auch in Brüssel die asiatische Küche stark im Vormarsch, insbesondere im Segment des schnellen und sättigenden Mittagessens.
- Ramen-Bars: Lokale wie Umamido sind populär geworden. Ramen bietet eine reichhaltige Brühe und große Portionen, die perfekt für kältere Tage oder einen schnellen Energieschub sind. Die Schüsseln werden oft mit scharfen Zutaten wie Kimchi, Ei und Frühlingszwiebeln serviert.
- Sushi: Sushi-Spots (z.B. Makisu) bieten eine schnelle und leichtere Alternative. Die asiatische Fusion-Küche, oft im Kantinenstil, ist besonders bei Studierenden und Berufstätigen beliebt, die eine frisch zubereitete Mahlzeit zu einem günstigen Preis suchen.
3. Herzhafte belgische Spezialitäten – Schnell und Deftig
Auch wenn die schweren Eintöpfe traditionell am Abend gegessen werden, gibt es belgische Klassiker, die als Mittagstisch oder als schneller Snack konsumiert werden:
- Fisch-Snacks und Meeresfrüchte: An Orten wie Noordzee Mer du Nord am Platz Sainte-Catherine sind frischer Fisch auf die Hand gefragt. Köstlichkeiten wie Krabbenkroketten (Croquettes de Crevettes) oder Fischsuppe werden direkt vom Tresen bestellt und an Stehtischen eingenommen.
- Vol-au-Vent: Das Blätterteigkörbchen gefüllt mit Hühnerfrikassee und einer cremigen Sauce ist eine beliebte Mittagsoption, die in Brasserien oft als Business-Lunch angeboten wird.
- Stoemp: Ein Eintopf aus pürierten Kartoffeln und Gemüse (wie Karotten oder Grünkohl), der als sättigende, deftige Alternative zu Pommes frites dient.
4. Der süße Kick: Die Waffel als Snack
Belgische Waffeln sind in Brüssel omnipräsent und dienen oft als schneller Nachtisch oder als Snack zwischendurch, werden aber aufgrund ihrer Deftigkeit auch mittags als süße Mahlzeit konsumiert.
- Brüsseler Waffel (Gaufre de Bruxelles): Knusprig, leicht und rechteckig, oft nur mit Puderzucker bestäubt.
- Lütticher Waffel (Gaufre de Liège): Dichter, aus Hefeteig und mit karamellisierten Perlzuckerstückchen, die ihr eine süße, klebrige Textur verleihen.
Das Mittagsbild in Brüssel ist somit ein Spiegelbild seiner Rolle als internationale Drehscheibe: Eine bunte Mischung aus unkompliziertem, traditionellem Streetfood und globalen Food-Trends, die den Wunsch nach Schnelligkeit, Sättigung und Abwechslung befriedigen.