Die georgische Küche ist weltweit für ihre herzhaften Teigtaschen (Khinkali) und Käsebrote (Khachapuri) bekannt, doch ihre Dessertkultur ist ein ebenso reiches Kapitel. Oft dominieren Trauben, Nüsse und Honig, die tief in der langen Weinbau- und Walnusstradition des Landes verwurzelt sind. Hier stellen wir die fünf beliebtesten und markantesten georgischen Süßspeisen vor.
1. Medok (Honigkuchen)
Beschreibung und Geschmack: Medok ist ein mehrschichtiger Kuchen, der durch dünne Honigbiskuitschichten (Korzhi) und eine reichhaltige, cremige Füllung besticht. Er ist geschmacklich süß und tief aromatisch durch den verwendeten georgischen Bio-Honig, mit einer zarten, fast butterartigen Textur der Creme. Die Konsistenz ist fest und saftig zugleich.
Herkunft und Besonderes Merkmal: Obwohl der Kuchen eine georgische Variante des russischen Medovik ist, hat er sich während der Sowjetzeit zu einem eigenen georgischen Klassiker entwickelt. Das Besondere Merkmal der georgischen Version ist der Ersatz der traditionell russischen sauren Sahne (Smetana) durch eine Milchcreme oder gesüßte Buttercreme, wodurch der Kuchen ein süßeres und weniger säuerliches Profil erhält. Er ist ein Muss auf vielen Feierlichkeiten.
2. Tschurtschchela (Nusskette)
Beschreibung und Geschmack: Tschurtschchela ist eine robuste, kerzenförmige Süßigkeit. Sie besteht aus Walnüssen oder Haselnüssen, die auf eine Schnur gefädelt und dann wiederholt in eine dicke Masse aus angereichsertem Traubensaft getaucht werden. Der Geschmack ist intensiv süß, leicht erdig durch die Nüsse und besitzt eine angenehme fruchtige Säure der Trauben. Die Konsistenz ist zäh und elastisch an der Außenseite und knackig im Kern.
Herkunft und Besonderes Merkmal: Diese Delikatesse stammt aus den Weinbau-Regionen Georgiens, insbesondere aus Kachetien. Sie ist historisch als langlebiger Proviant der georgischen Soldaten bekannt, da sie sehr nahrhaft ist und lange haltbar bleibt. Das Besondere Merkmal ist ihre ikonische Form und Herstellung – sie wird wie Wurstketten an Stangen zum Trocknen aufgehängt und gilt als nahrhaftes „georgisches Snickers“.
3. Gozinaki (Honig-Nuss-Konfekt)
Beschreibung und Geschmack: Gozinaki ist ein einfaches, aber festliches Konfekt, das Walnusskerne mit karamellisiertem Honig verbindet. Die Masse wird auf einem Brett ausgestrichen und traditionell in Rauten oder Diamanten geschnitten, bevor sie aushärtet. Der Geschmack ist extrem süß und intensiv nach Honig und gerösteten Nüssen. Die Konsistenz ist sehr hart und knusprig.
Herkunft und Besonderes Merkmal: Die Wurzeln von Gozinaki reichen bis ins alte Georgien zurück. Es ist die zentrale Süßspeise des georgischen Neujahrs- und Weihnachtsfestes und symbolisiert ein süßes, erfolgreiches neues Jahr. Das Besondere Merkmal ist seine rituelle Bedeutung und die extrem einfache, aber wirksame Zusammensetzung aus den zwei Hauptprodukten Georgiens: Honig und Walnüsse.
4. Pakhlava (Georgisches Baklava)
Beschreibung und Geschmack: Pakhlava ist die georgische Interpretation des im gesamten Nahen Osten verbreiteten Blätterteiggebäcks. Es besteht aus vielen dünnen Schichten Blätterteig oder Filoteig, gefüllt mit einer großzügigen Mischung aus gehackten Walnüssen, Zucker und Gewürzen. Nach dem Backen wird es mit einem süßen Sirup übergossen. Es schmeckt extrem süß, nussig und aromatisch. Die Konsistenz ist knusprig, saftig und klebrig vom Sirup.
Herkunft und Besonderes Merkmal: Wie das türkische Baklava hat Pakhlava seinen Ursprung vermutlich im Osmanischen Reich, wurde aber in Georgien regional angepasst und ist landesweit verbreitet. Das Besondere Merkmal der georgischen Variante ist, dass sie oft dominierend Walnüsse nutzt und sich regional im Sirup (manchmal mit Rosinen oder Gewürzen) unterscheidet. Es wird häufig zu besonderen Anlässen zubereitet und in charakteristischen Rautenformen serviert.
5. Pelamuschi (Traubenpudding)
Beschreibung und Geschmack: Pelamuschi ist ein dickflüssiger, fast fester Pudding, der aus eingedicktem Traubensaft (Badagi) und Maismehl (in Westgeorgien) oder Weizenmehl (in Kachetien, dort Tatara genannt) zubereitet wird. Das Dessert wird nach dem Abkühlen fest. Es hat einen natürlichen, fruchtigen und leicht weinartigen Geschmack (durch den Traubensaft) und ist nur mäßig süß, da oft kein zusätzlicher Zucker verwendet wird. Es wird typischerweise mit gehackten Nüssen serviert.
Herkunft und Besonderes Merkmal: Als Produkt der Weinlese ist Pelamuschi tief in der ländlichen Tradition verankert. Es ist eng mit der Herstellung von Tschurtschchela verbunden, da die gleiche angedickte Traubensaftbasis verwendet wird. Das Besondere Merkmal ist seine gummiartige, puddingartige Konsistenz und die Tatsache, dass es ein veganes, traditionelles Dessert ist, das die Essenz des georgischen Traubenanbaus einfängt.