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Wer Portugal sagt, denkt vielleicht zuerst an sonnige Strände, melancholischen Fado oder vielleicht auch an köstliche Pastéis de Nata. Doch abseits der touristischen Hotspots, im Herzen des Alentejo, einer weiten, oft kargen Region im Süden des Landes, offenbart sich eine Küche, die durch ihre Ehrlichkeit und ihren tiefen Geschmack besticht. Ein Gericht, das die Seele dieser Landschaft auf wunderbare Weise einfängt, ist die Açorda à Alentejana.

Diese Suppe ist mehr als nur eine Mahlzeit; sie ist ein Stück portugiesische Geschichte, ein Spiegelbild der bäuerlichen Traditionen und der Einfachheit des Lebens im Alentejo. Ihre Wurzeln reichen tief in die Vergangenheit, als Brot ein Grundnahrungsmittel war und nichts verschwendet wurde. Die Açorda, im Grunde eine Brotsuppe, ist ein Paradebeispiel für die geniale Kunst, aus wenigen, bescheidenen Zutaten etwas unglaublich Schmackhaftes zu kreieren.

Das Herzstück: Brot und Knoblauch

Die Seele der Açorda à Alentejana bilden altbackenes, rustikales Weißbrot und reichlich Knoblauch. Diese beiden Protagonisten werden von frischem Koriander, Olivenöl, Wasser (oder manchmal Brühe) und Salz begleitet. Optional, aber oft ein willkommener Gast in der Suppe, ist ein pochiertes Ei, das dem Gericht eine zusätzliche Cremigkeit und Sättigung verleiht.

Das Rezept für die Seele des Alentejo (für 4 Portionen):

Zutaten:

  • 4 dicke Scheiben altbackenes, rustikales Weißbrot (am besten vom Vortag)
  • 4-6 Knoblauchzehen, geschält und grob gehackt
  • Ein großer Bund frischer Koriander, grob gehackt
  • 4 Esslöffel Olivenöl (am besten ein gutes, fruchtiges Öl)
  • Ca. 1 Liter Wasser (oder Gemüse- oder Fischbrühe, je nach Vorliebe)
  • Salz nach Geschmack
  • Optional: 4 frische Eier
  • Optional: Ein Schuss Weißweinessig (für das Pochieren der Eier)

Zubereitung:

  1. Das Fundament schaffen: Zupfen oder schneiden Sie das altbackene Brot in grobe Stücke und geben Sie es in eine Schüssel.
  2. Die Aromen entfalten: In einem Topf das Olivenöl bei mittlerer Hitze erwärmen. Geben Sie den gehackten Knoblauch und den Koriander hinzu und dünsten Sie alles für ein paar Minuten an, bis der Knoblauch duftet, aber nicht braun wird. Vorsicht, Knoblauch kann schnell bitter werden!
  3. Die Brühe gießen: Gießen Sie das Wasser (oder die Brühe) in den Topf und bringen Sie es zum Kochen. Salzen Sie nach Geschmack.
  4. Das Brot einweichen: Nehmen Sie den Topf vom Herd und geben Sie die Brotwürfel hinein. Rühren Sie um, sodass das Brot gut mit der Flüssigkeit durchtränkt ist. Lassen Sie die Mischung einige Minuten ziehen, bis das Brot weich ist und sich leicht zerdrücken lässt.
  5. Die Açorda „zerdrücken“: Mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer die Brotmischung leicht zerdrücken, sodass eine dickliche, breiartige Konsistenz entsteht. Es soll keine glatte Suppe sein, sondern noch stückig bleiben.
  6. Das optionale Ei: Wenn Sie pochierte Eier zur Açorda servieren möchten, bringen Sie in einem separaten Topf Wasser mit einem Schuss Weißweinessig zum Sieden. Schlagen Sie die Eier einzeln in eine Tasse und lassen Sie sie vorsichtig ins siedende Wasser gleiten. Pochieren Sie die Eier für etwa 2-3 Minuten, bis das Eiweiß gestockt, das Eigelb aber noch flüssig ist.
  7. Servieren: Verteilen Sie die Açorda auf tiefe Teller. Wenn gewünscht, setzen Sie vorsichtig ein pochiertes Ei in die Mitte jeder Portion. Beträufeln Sie eventuell mit einem zusätzlichen Schuss Olivenöl und garnieren Sie mit frischem Koriander.

Mehr als nur eine Brotsuppe: Verwandte Köstlichkeiten aus dem Alentejo

Die Açorda à Alentejana steht nicht allein in der reichen Suppentradition dieser Region. Andere beliebte Suppen, die die Einfachheit und den herzhaften Geschmack des Alentejo widerspiegeln, sind:

  • Sopa de Tomate à Alentejana: Eine einfache, aber aromatische Tomatensuppe, oft mit Brot, Knoblauch und einem Spiegelei serviert. Sie ist besonders in den Sommermonaten beliebt, wenn die Tomaten reif und sonnengereift sind.
  • Sopa de Cação: Eine kräftige Suppe mit Hundshai (Cação), einem in der Region beliebten Fisch. Sie wird oft mit Brot und verschiedenen Gewürzen zubereitet und ist ein herzhaftes Gericht für kühlere Tage.
  • Sopa de Espinafre com Queijo Fresco: Eine Spinatsuppe, die durch die Zugabe von frischem, mildem Käse (Queijo Fresco) eine besondere Note erhält. Sie ist leicht und nahrhaft.

Diese Suppen teilen die Wertschätzung für frische, saisonale Zutaten und die Kunst, aus wenigen Komponenten vollmundige Aromen zu gewinnen. Sie sind Ausdruck einer Küche, die ihre Wurzeln nicht verleugnet und gerade in ihrer Schlichtheit eine tiefe Befriedigung bietet. Wer die Açorda à Alentejana probiert, unternimmt eine kulinarische Reise in das Herz einer faszinierenden portugiesischen Region.

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