Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Schweden, Land der Elche, der Mitternachtssonne und der… kulinarischen Rätsel. Wer das skandinavische Land als Tourist besucht, ist oft auf der Suche nach Pippi Langstrumpf-Idylle und Zimtschnecken-Glück. Doch die schwedische Küche hat mehr zu bieten als Köttbullar und Kanelbullar. Sie ist voller kulinarischer Besonderheiten, die Besucher mitunter vor eine echte Herausforderung stellen. Hier sind fünf schwedische Spezialitäten, die bei Touristen für Verwirrung und manchmal auch für Verzweiflung sorgen.
1. Surströmming: Die ultimative Mutprobe
Der König der schwedischen Kuriositäten ist zweifellos Surströmming. Dieser in Dosen eingelegte, fermentierte Hering ist nicht nur ein Gericht, sondern eine Mutprobe. Die Verwirrung beginnt schon vor dem ersten Bissen: Die Dose wölbt sich durch die Gärgase und muss oft im Freien geöffnet werden, da der Geruch als einer der stärksten der Welt gilt. Serviert wird er traditionell mit Mandelkartoffeln, Zwiebeln und flachem Brot. Viele Touristen geben schon beim Geruch auf, bevor sie den „Geschmack“ dieses nationalen Schatzes überhaupt erleben. Die Verwirrung, warum man so etwas essen sollte, bleibt oft bis zum Schluss.
2. Kalles Kaviar: Die rosafarbene Tube
In fast jedem schwedischen Kühlschrank findet sich eine Tube mit einem rosafarbenen Aufstrich: Kalles Kaviar. Aus deutscher Sicht ähnelt es optisch Zahnpasta und sorgt daher für Stirnrunzeln. Wer mutig ist und probiert, findet eine pasteurierte Paste aus Kabeljaurogen, die salzig und leicht süßlich schmeckt. Es wird oft zum Frühstück auf Eier oder Sandwichs gegessen. Der touristische Geist ist verwirrt: Ist das ein Scherz? Ist das wirklich Kaviar? Und warum aus der Tube?
3. Falukorv: Die mysteriöse Wurstscheibe
Die Falukorv ist das schwedische Äquivalent zur deutschen Fleischwurst, aber mit einer entscheidenden Besonderheit: Sie wird in dicken, runden Scheiben serviert. Gerne wird sie mit Senf bestrichen und in der Pfanne gebraten. Die Verwirrung entsteht, weil sie sowohl als Hauptgericht, als Brotaufschnitt oder als Bestandteil in Eintöpfen verwendet wird. Für Touristen, die eine knackige deutsche Wurst gewohnt sind, ist die weiche, bräunliche Scheibe ein ungewöhnlicher Anblick. Das Gericht wirkt auf den ersten Blick schlicht, aber seine Allgegenwart im schwedischen Alltag ist ein Rätsel für viele Besucher.
4. Pölsa: Ein kulinarischer Blindflug
Pölsa ist ein traditionelles Gericht, das Touristen entweder meiden oder mutig probieren. Es handelt sich um ein Mus aus Rinderhackfleisch, Zwiebeln und Leber, das mit Gewürzen, oft Majoran, gewürzt wird. Es wird typischerweise mit gekochten Kartoffeln und Roter Bete serviert. Die Textur und die ungewohnte Kombination von Fleisch und Leber kann für Verwirrung sorgen. Touristen versuchen herauszufinden, was sie da eigentlich essen. Wer sich traut, wird von der bodenständigen, deftigen Küche überrascht.
5. Semla: Der Tag des süßen Überflusses
Am „Fettisdagen“ (Fastnachtsdienstag) zelebrieren die Schweden die Semla, ein süßes, kalorienreiches Gebäck. Es ist ein Weizenbrötchen, das mit Mandelpaste und Sahne gefüllt ist. Die Verwirrung entsteht, weil die Semla in der Regel in einer tiefen Schüssel mit heißer Milch serviert wird. Man taucht das Brötchen in die Milch und löffelt es dann. Das mag für viele als kulinarische Sünde erscheinen. Das traditionelle Ritual rund um die Semla, die nur an einem bestimmten Tag gegessen wird, wirkt auf Touristen oft rätselhaft.
Schwedens Küche ist ein Spiegelbild seiner Kultur: pragmatisch, ehrlich und manchmal überraschend. Wer die schwedische Küche wirklich verstehen will, muss sich trauen, über den Tellerrand zu blicken – und das eine oder andere Vorurteil über Bord zu werfen.