Die Pastrmajlija ist weit mehr als nur ein belegtes Fladenbrot; sie ist ein kulinarisches Symbol der südosteuropäischen Esskultur, insbesondere Nordmazedoniens. Oft fälschlicherweise als Pizza-Variante abgetan, besitzt die Pastrmajlija eine eigenständige, jahrhundertealte Tradition und einen rustikalen Charme, der sie unverwechselbar macht.
🌍 Herkunft und Verbreitung: Ein mazedonisches Nationalgericht
Die Pastrmajlija hat ihren Ursprung in der Region Nordmazedonien, wo sie als echtes Nationalgericht gilt. Ihr Name leitet sich vom Begriff „Pastrma“ ab, was getrocknetes oder gepökeltes Fleisch (ähnlich dem Pastrami) bedeutet, das traditionell für den Belag verwendet wurde.
- Zentrum des Kults: Die Stadt Štip in Nordmazedonien wird oft als inoffizielle Hauptstadt der Pastrmajlija bezeichnet. Sie ist so tief in der lokalen Identität verwurzelt, dass dort jährlich ein großes Pastrmajlija-Fest gefeiert wird.
- Verbreitung: Das Gericht ist in ganz Nordmazedonien und Teilen des Balkans (Kosovo, Südserbien) beliebt. Es wird typischerweise in traditionellen Bäckereien (Fornas) oder spezialisierten Restaurants serviert.
✨ Besonderheit: Die Form und das Fleisch
Das, was die Pastrmajlija von der Pizza unterscheidet, ist die Form und die Füllung.
- Die Form: Im Gegensatz zum runden, dünnen Pizzaboden hat die Pastrmajlija eine ovale, bootsförmige Grundform. Der Teig ist dicker und fluffiger (ähnlich einem Focaccia), mit einem hochgezogenen Rand, der die Füllung hält.
- Die Füllung: Der Belag besteht klassischerweise aus klein geschnittenen, marinierten oder gepökelten Fleischstücken (Schwein oder Lamm), die tief in den Teig eingelassen werden. Tomatensauce wird nicht verwendet. Das Gericht wird oft mit zerquirlten, in die Fleischstücke eingelassenen Eiern oder scharfen Paprika serviert.
🔪 Rezept und Zubereitung (Vereinfachte Hausmacher-Art)
Die traditionelle Zubereitung erfolgt in einem heißen Steinofen (Furna), aber das Gericht gelingt auch im heimischen Backofen.
Zutaten (für 4 Boote)
Für den Teig:
- 500 g Weizenmehl (Typ 550 oder 405)
- 300 ml lauwarmes Wasser
- 1 Würfel (42 g) frische Hefe
- 1 TL Zucker, 1 TL Salz
- 3 EL Olivenöl
Für den Belag:
- 500 g Fleisch (Schweinenacken oder Lamm), in 1-2 cm große Würfel geschnitten
- 3 EL Pflanzenöl
- 1 EL Paprikapulver (süß)
- Salz, Pfeffer, etwas Oregano
- Optional: 4 Eier (am Schluss)
Zubereitung
- Hefeteig vorbereiten: Hefe und Zucker im lauwarmen Wasser auflösen und 10 Minuten ruhen lassen. Mehl und Salz in eine Schüssel geben, die Hefemischung und das Olivenöl hinzufügen. Zu einem glatten, geschmeidigen Teig kneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort ca. 60 Minuten gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.
- Fleisch marinieren: Das gewürfelte Fleisch mit Öl, Paprikapulver, Salz, Pfeffer und Oregano vermischen und mindestens 30 Minuten marinieren.
- Teig formen: Den Ofen auf 220 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Den Teig in vier gleich große Stücke teilen. Jedes Stück zu einer ovalen, etwa 1 cm dicken Bootsform ausrollen oder ziehen. Die Ränder ringsherum leicht hochdrücken, um einen Rand zu bilden.
- Belegen und Backen: Die Fleischwürfel gleichmäßig auf den vier Teigbooten verteilen und leicht in den Teig drücken.
- Erster Backvorgang: Die Pastrmajlija für etwa 15–20 Minuten backen, bis der Teig leicht goldbraun ist und das Fleisch beginnt, saftig zu werden.
- Optional mit Ei: Wer die Variante mit Ei möchte, nimmt die Pastrmajlija nach 15 Minuten kurz heraus und schlägt mittig ein rohes Ei auf das Fleisch. Dann für weitere 5–7 Minuten backen, bis das Ei gestockt ist, aber der Dotter noch leicht weich ist.
Die Pastrmajlija wird traditionell sehr heiß serviert.

