Tnd balkan food classics 08Klassische Gerichte vom Balkan

Baklava ist mehr als nur ein Dessert; es ist ein kulinarisches Monument, dessen Wurzeln tief in der Geschichte des Nahen Ostens, der Türkei und des Balkans verankert sind. Es symbolisiert Gastfreundschaft, Feiertage und die süße Veredelung einfacher Zutaten. Obwohl es heute in vielen Regionen als Nationalgericht beansprucht wird, bleibt seine Entstehung eine faszinierende Geschichte von Eroberungen und dem Austausch von Kultur.


Herkunft und Verbreitung: Eine Reise durch Imperien

Die Ursprünge von Baklava sind komplex und umstritten, da seine Geschichte eng mit großen Imperien verbunden ist:

  • Zentrale These (Das Osmanische Reich): Die am weitesten verbreitete Annahme ist, dass die Baklava in ihrer heutigen Form im Topkapı-Palast in Istanbul während der Ära des Osmanischen Reiches perfektioniert wurde. Hier entwickelten Hofköche die Technik des sehr dünn ausgerollten Teiges und die Veredelung mit Nüssen und Sirup. Baklava war ein Zeichen von Reichtum und wurde traditionell den Janitscharen am 15. Tag des Ramadans serviert.
  • Historische Wurzeln: Vorläufer des Gerichts gab es bereits bei den Assyrern (8. Jh. v. Chr.), die dünne Teigschichten mit gehackten Nüssen und Honig überzogen. Auch in der byzantinischen Küche waren ähnliche geschichtete Süßspeisen bekannt.
  • Verbreitung: Durch die Expansion des Osmanischen Reiches verbreitete sich das Rezept über ein riesiges Gebiet, weshalb es heute in der türkischen, griechischen, levantinischen (Libanon, Syrien), armenischen und der gesamten Balkan-Küche (Bosnien, Serbien, Albanien, Bulgarien) als traditionelles Gebäck gilt.

✨ Die Besonderheit: Schichten, Nüsse, Sirup

Das Unverwechselbare an Baklava liegt in seiner Textur und dem Gleichgewicht zwischen Knusprigkeit, Süße und Aroma.

  • Der Filoteig: Das Herzstück ist der Filoteig (oder Yufka). Diese hauchdünnen Teigblätter werden in Dutzenden von Schichten übereinandergelegt und großzügig mit flüssiger Butter (oder geklärter Butter, Ghee) bestrichen, was beim Backen die charakteristische Knusprigkeit erzeugt.
  • Die Füllung: Traditionell werden Walnüsse, Pistazien oder eine Mischung daraus verwendet, grob gehackt und mit Gewürzen wie Zimt und Kardamom vermischt.
  • Der Sirup (Sherbet): Nach dem Backen wird das noch heiße Gebäck mit einem kalten, dicken Sirup übergossen, der aus Zucker, Wasser und oft Zitronensaft (zum Verhindern der Kristallisation) sowie Aromen wie Rosenwasser oder Orangenblütenwasser hergestellt wird. Der Sirup zieht in die Schichten ein und macht die Baklava unwiderstehlich feucht und süß.

📝 Einfaches Rezept für klassische Baklava

Dieses Rezept verwendet fertigen Filoteig für eine schnelle Zubereitung.

Zutaten

  • 400 g Filoteig (ca. 20–25 Blätter)
  • 200 g Butter (geschmolzen)
  • 300 g Walnüsse (oder Pistazien), grob gehackt
  • 1 EL Zucker
  • 1 TL Zimt

Für den Sirup (Sherbet):

  • 250 g Zucker
  • 250 ml Wasser
  • 1 EL Zitronensaft
  • (Optional) 1 TL Rosenwasser

Zubereitung

  1. Vorbereitung: Backofen auf $160^\circ\text{C}$ Umluft vorheizen. Eine rechteckige Backform (ca. $20 \times 30\,\text{cm}$) mit etwas geschmolzener Butter einfetten. Nüsse, Zucker und Zimt vermischen.
  2. Schichten: Legen Sie die Hälfte des Filoteigs (ca. 10–12 Blätter) nacheinander in die Form. Jedes Blatt muss dünn mit geschmolzener Butter bestrichen werden, bevor das nächste daraufgelegt wird.
  3. Füllung: Verteilen Sie die gesamte Nussmischung gleichmäßig auf den unteren Filoteigschichten.
  4. Abschließen: Legen Sie die restlichen Filoteigblätter (wieder jedes Blatt mit Butter bestrichen) über die Nussfüllung. Die oberste Schicht gut mit Butter bepinseln.
  5. Schneiden: Ganz wichtig: Schneiden Sie die Baklava vor dem Backen mit einem scharfen Messer in die charakteristischen Rauten- oder Rechteckformen. Schneiden Sie dabei bis zum Boden durch.
  6. Backen: Im vorgeheizten Ofen ca. 40–50 Minuten backen, bis die Oberfläche goldbraun und knusprig ist.
  7. Sirup: Während die Baklava backt, den Sirup zubereiten. Zucker, Wasser und Zitronensaft in einem Topf aufkochen und ca. 5 Minuten köcheln lassen. Vom Herd nehmen und das optionale Rosenwasser hinzufügen. Der Sirup muss kalt sein.
  8. Tränken: Gießen Sie den kalten Sirup gleichmäßig über die noch heiße Baklava. Der Sirup wird zischend in die Schichten einziehen. Lassen Sie die Baklava vor dem Servieren mindestens 4–6 Stunden (am besten über Nacht) ruhen, damit sie den Sirup vollständig aufnehmen kann.