Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Polen ist ein Land, das für seine reiche Geschichte, atemberaubende Landschaften und vor allem seine herzhafte Küche bekannt ist. Doch wer glaubt, die kulinarische Reise sei eine einfache Abfolge von Piroggen und Bigos, der irrt gewaltig. Die polnische Küche hat einige Besonderheiten zu bieten, die bei Touristen regelmäßig für Verwirrung sorgen. Was für Einheimische pure Gemütlichkeit ist, lässt so manchen Besucher ratlos am Tisch zurück. Hier sind fünf kulinarische Mysterien aus Polen, die den Gaumen auf die Probe stellen.
1. Zurek: Die Suppe, die im Brot serviert wird
Man bestellt eine Suppe und bekommt… eine Brotschale? Ja, der Zurek ist für viele Touristen ein Schock, aber auch ein unvergessliches Erlebnis. Zurek ist eine saure Roggenmehlsuppe, die mit geräuchertem Fleisch, Wurststücken und oft einem halben Ei serviert wird. Der eigentliche Clou ist aber die Präsentation: Die Suppe wird oft in einem ausgehöhlten Brotlaib serviert. Das Brot wird dabei nicht nur als Schüssel genutzt, sondern nimmt auch den Geschmack der Suppe auf, während es langsam weich wird.
Für den ahnungslosen Touristen ist das ein Rätsel: Soll ich die Schüssel essen? Oder nur die Suppe? Die Antwort ist: beides. Es ist eine rustikale und köstliche Art, die Suppe zu genießen.
2. Mizeria: Wenn die Gurke in Sahne schwimmt
Ein deutsches Grillfest ohne Gurkensalat? Undenkbar! Aber in Polen ist der Gurkensalat, die Mizeria, eine ganz andere Geschichte. Statt in Essig und Öl schwimmen die dünn geschnittenen Gurkenscheiben hier in einem Meer aus saurer Sahne, gewürzt mit Dill.
Für Touristen, die einen knackigen, erfrischenden Salat erwarten, ist die Mizeria oft eine Überraschung. Die cremige Textur und der milde, sahnige Geschmack sind nicht das, was man erwartet. Man muss sich daran gewöhnen, dass dieser Gurkensalat nicht sauer und knackig ist, sondern weich und mild. Er ist der perfekte Begleiter zu deftigen Fleischgerichten.
3. Schabowy: Das unendliche Schnitzel
In Deutschland ist das Schnitzel ein Klassiker. Doch das polnische Schabowy übertrifft in puncto Größe und Dicke oft alles, was man kennt. Das Schnitzel wird aus Schweinekotelett geschnitten, paniert und gebraten. Es ist nicht nur riesig, sondern auch unglaublich dick, was die Garzeit verlängert und es innen schön saftig macht.
Für den Touristen, der ein Kalbsschnitzel in Tellergröße erwartet, ist der Anblick eines Schabowy eine echte Herausforderung. Es kann den gesamten Teller ausfüllen und lässt oft keinen Platz mehr für Beilagen.
4. Pierogi Ruskie: Die Täuschung im Namen
Ein Tourist bestellt Pierogi Ruskie und erwartet, einen russischen Klassiker zu bekommen. Doch die Pierogi sind ein polnisches Gericht, das mit Kartoffeln, Quark und gebratenen Zwiebeln gefüllt ist. Der Name „Ruskie“ bezieht sich hier nicht auf Russland, sondern auf die Region Rutenien, die heute zu Polen und der Ukraine gehört. Die Pierogi waren in dieser Region sehr beliebt und haben daher ihren Namen.
Für den unwissenden Touristen ist das eine echte Täuschung. Es ist ein kulinarisches Missverständnis, das oft mit einem amüsierten Schulterzucken endet.
5. Barszcz: Die Suppe, die auch ein Getränk sein kann
Man bestellt Barszcz in einem Restaurant und bekommt eine leuchtend rote, klare Brühe, oft mit Uszka (kleine Teigtaschen) gefüllt. Es ist eine Rote-Bete-Suppe, die süßlich und erdig schmeckt. Manchmal wird sie mit Sahne serviert.
Die Verwirrung kommt auf, wenn der gleiche Barszcz an einem Straßenstand in einem Plastikbecher verkauft wird. In dieser Version ist er ein kaltes, erfrischendes Getränk, das mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt ist. Ein Tourist fragt sich dann: Ist es eine Suppe oder ein Softdrink? Die Antwort ist: beides. Es ist ein Getränk, das die Polen im Sommer erfrischt und im Winter wärmt.