Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Pakistan, ein Land, das oft durch Klischees wahrgenommen wird, hat kulinarisch so viel mehr zu bieten als nur Curry und Naan. Doch wer sich in die Garküchen und auf die Märkte von Lahore oder Karachi wagt, stößt auf Speisen, die bei westlichen Touristen nicht selten für Stirnrunzeln, Verwirrung oder gar eine gesunde Portion Skepsis sorgen. Was für Einheimische ein Gaumenschmaus ist, kann für den unwissenden Besucher zum kulinarischen Abenteuer der besonderen Art werden.
1. Nihari – Der Eintopf, der niemals endet
Auf den ersten Blick wirkt Nihari harmlos: ein reichhaltiger, würziger Eintopf, der langsam aus Rind- oder Lammfleisch gekocht wird. Doch die wahre Verwirrung beginnt, wenn die Einheimischen erklären, dass dieses Gericht traditionell über mehrere Tage gekocht wird. Ja, Sie haben richtig gehört. Oft wird ein Teil des Eintopfs als Starter für den nächsten Tag verwendet, was ihm eine unvergleichliche Tiefe und einen komplexen Geschmack verleiht. Für viele Touristen ist die Vorstellung, ein Gericht zu essen, das älter ist als ihre Flugreise, zunächst gewöhnungsbedürftig.
2. Haleem – Wenn man nicht weiß, was man isst
Dieses Gericht ist ein Paradebeispiel für die pakistanische Küche, die die Kunst des Langkochens zelebriert. Haleem ist eine dicke Paste, die aus einer Mischung von Linsen, Getreide (Weizen oder Gerste) und Fleisch (oft Rind oder Huhn) zubereitet wird. Das Besondere daran ist die Textur: Alles wird so lange gekocht und gemischt, bis die ursprünglichen Zutaten kaum noch zu erkennen sind. Serviert mit einer Garnitur aus gebratenen Zwiebeln, Ingwer und Koriander, fragt sich so mancher Tourist: Was genau ist das und ist es wirklich das, wonach es schmeckt? Die Antwort: Ja, und es ist köstlich, aber man braucht ein offenes Herz und einen neugierigen Gaumen.
3. Siri Paye – Ein Gericht mit Gesicht
Wer den Mut hat, sich Siri Paye zu bestellen, bekommt einen Einblick in die rustikale, aber herzhafte Küche des Landes. Siri Paye ist eine scharfe Suppe oder ein Eintopf, der aus Ziegenkopf (Siri) und Füßen (Paye) zubereitet wird. Die Optik kann für westliche Geschmäcker eine echte Herausforderung sein. Manchmal schwimmt sogar ein Teil des Gesichts im Eintopf. Einheimische schwören auf den Geschmack und die gelatinöse Konsistenz, die sich durch das stundenlange Kochen der Knochen und Sehnen ergibt. Für Touristen ist es oft ein Moment, in dem die kulturellen Unterschiede am deutlichsten spürbar sind – und die Kamera lieber in der Tasche bleibt.
4. Bong Paye – Der Eintopf aus dem Bein
Ähnlich wie bei Siri Paye, aber noch verwirrender: Bong Paye. Das Gericht wird aus Rindermarkknochen und Lammfüßen gekocht. Es ist ein Eintopf, der eine einzigartige Textur hat, aber dessen Grundzutaten oft zu Verwirrung führen. „Was genau ist ein Bong und ist das sicher zu essen?“ sind häufig gestellte Fragen. Die Einheimischen schmunzeln dann und erklären, dass die Kombination von Knochen, Sehnen und Fleisch in einer würzigen Soße eine der köstlichsten Spezialitäten des Landes ist.
5. Doodh Jalebi – Die Zuckerbombe zum Abschluss
Nach so vielen herzhaften Gerichten braucht es etwas Süßes. Aber auch hier kann Pakistan überraschen. Doodh Jalebi ist eine der beliebtesten Desserts und kombiniert süße, frittierte Teigschlangen (Jalebi) mit heißer Milch (Doodh). Das Ergebnis ist eine ultra-süße, weiche Masse, die dem westlichen Gaumen oft zu viel ist. Touristen, die es gewohnt sind, einen trockenen Kuchen oder eine Kugel Eis zum Dessert zu bekommen, sind oft von der Süße des Gerichts überwältigt.
Diese Gerichte mögen auf den ersten Blick verwirrend erscheinen, aber sie sind ein Fenster in die Seele der pakistanischen Küche. Wer den Mut hat, sie zu probieren, wird nicht nur mit einem unvergesslichen kulinarischen Erlebnis belohnt, sondern auch mit einem tieferen Verständnis für eine reiche und vielfältige Kultur.