Während man in Kroatien und Serbien die berühmte Pljeskavica zelebriert, hat die ungarische Küche ihre eigenen, ebenso herzhaften und aromatischen Versionen des Hacksteaks. In Ungarn wird das Faschierte (Hackfleisch) durch die Nationalgewürze Paprika, Zwiebeln und Knoblauch auf unverwechselbare Weise veredelt. Das ungarische Äquivalent zur Frikadelle oder zum Hacksteak heißt Fasírt – ein Gericht, das tiefe Wurzeln in der Hausmannskost hat und eine kulinarische Umarmung aus der Puszta ist.
Geschichte und Bedeutung: Ein Erbe der Hausmannskost
Der Begriff Fasírt (oft ausgesprochen Faschiert) ist ein Lehnwort, das seine germanischen Wurzeln nicht verleugnen kann (verwandt mit dem deutschen „Faschiertes“, also Hackfleisch). Historisch gesehen war die Fasírt ein praktisches, nahrhaftes Gericht, das aus preisgünstigem Hackfleisch hergestellt wurde, oft kombiniert mit eingeweichtem Brot oder Brötchen, um die Masse zu strecken und saftiger zu machen.
Bedeutung: Die Fasírt ist der Inbegriff der ungarischen Hausmannskost. Sie wird nicht primär in der Mezze-Kultur wie auf dem Balkan oder als Grillgericht wie die Pljeskavica eingesetzt, sondern ist ein fester Bestandteil von Sonntagsessen oder deftigen Mittagstischen. Sie dient als Hauptkomponente neben Kartoffeln, Nudeln oder in Eintöpfen.
Drei aromatische ungarische Hack-Varianten
Die ungarische Hack-Küche ist vielseitig und nutzt ihre berühmten Gewürze, um jeder Variante eine unverwechselbare Note zu verleihen:
1. A la Carte: Der klassische Fasírt (Ungarische Frikadelle)
Die Grundform ist eine würzige, gebratene Frikadelle, die durch ein Geheimnis besonders saftig wird.
- Zutaten-Fokus: Gemischtes Hackfleisch (Schwein und Rind), viel geriebene oder fein gehackte Zwiebeln und eingeweichte altbackene Brötchen.
- Aroma: Edelsüßes Paprikapulver ist der obligatorische Geschmacksgeber. Dazu kommen Salz, Pfeffer und oft Knoblauch.
- Zubereitung: Die Masse wird gut geknetet, zu runden oder leicht ovalen Laiben geformt und in der Pfanne goldbraun gebraten.
- Servieren: Traditionell mit Kartoffelpüree (Krumplipüré) und Essiggurken oder einem frischen Gurkensalat.
2. Töltött Káposzta (Gefüllte Kohlroulade)
Obwohl dies technisch gesehen keine Fasírt ist, ist es die wohl berühmteste Form des Hackfleischs in der ungarischen Küche, bei der das Hack eine zentrale Rolle spielt.
- Zutaten-Fokus: Eine Mischung aus Hackfleisch und Reis, die mit Zwiebeln, Salz und viel Paprikapulver gewürzt wird.
- Gestaltung: Die Hackmischung wird in Blätter von Sauerkraut oder frischem Weißkohl gewickelt.
- Zubereitung: Die Rollen werden anschließend in einem großen Topf mit Sauerkraut, Tomatenmark und weiteren Paprikagewürzen in einer reichhaltigen Sauce geschmort.
- Bedeutung: Ein traditionelles Gericht für Feiertage, oft serviert mit einem großzügigen Klecks Sauerrahm (Tejföl).
3. Hortobágyi Húsos Palacsinta (Hackfleisch-Pfannkuchen)
Dies ist die wohl eleganteste und untypischste ungarische Hackfleisch-Variante. Hier dient das Hackfleisch als Füllung eines dünnen, crêpeartigen Pfannkuchens.
- Zutaten-Fokus der Füllung: Das Hackfleisch (oft Kalb oder Schwein) wird nicht gebraten, sondern in einer dicken, würzigen Gulasch- oder Paprikasoße (Pörkölt) gekocht. Die Füllung ist reich an Zwiebeln und Paprika.
- Zubereitung: Die gefüllten Pfannkuchen werden gerollt oder gefaltet, in eine Auflaufform gelegt und mit dem Rest der Paprikasoße und Sauerrahm übergossen, bevor sie im Ofen überbacken werden.
- Geschmack: Eine perfekte Kombination aus zartem Teig, würziger Fleischfüllung und cremiger, saurer Sahne.
Die ungarischen Hackfleischgerichte zeigen, dass in der Küche Transdanubiens das Fleisch nicht nur gebraten, sondern liebevoll geschmort und mit dem tiefen, warmen Aroma des Paprikas umhüllt wird – ein wahres Fest für die Sinne.