Die Herausforderung, die viele Vereinslokale erleben, ist ein komplexes Zusammenspiel aus Tradition, Veränderungswillen und wirtschaftlicher Notwendigkeit. Die Abneigung von Stammgästen und Vereinen gegenüber Neuerungen ist dabei ein häufiges Phänomen.
Die Ursachen der Zwickmühle
- Tradition und Identität: Vereinslokale sind oft eng mit der Identität eines Vereins und seiner Mitglieder verbunden. Veränderungen werden häufig als Eingriff in diese Tradition empfunden.
- Angst vor dem Unbekannten: Stammgäste sind an bestimmte Rituale und Gewohnheiten gewöhnt und fürchten, dass Neuerungen diese zerstören könnten.
- Kurzfristige Vorteile vs. langfristiger Erfolg: Die kurzfristigen Vorteile einer unveränderten Situation (bekannte Umgebung, gleiche Gesichter) überwiegen für viele Stammgäste gegenüber den langfristigen Vorteilen einer erfolgreichen Anpassung.
- Wirtschaftliche Unsicherheit: Veränderungen sind mit Risiken verbunden. Die Angst vor Misserfolg und finanziellen Einbußen kann dazu führen, dass sich sowohl Vereinsmitglieder als auch Pächter gegen Neuerungen sträuben.
- Fehlende Kommunikation: Oftmals fehlt es an einer offenen und transparenten Kommunikation zwischen Pächter, Verein und Stammgästen. Missverständnisse und Ängste werden so verstärkt.
Die Folgen für die Vereinslokale
- Stagnation: Ohne Anpassung an veränderte Kundenwünsche und Marktbedingungen droht Vereinslokalen die Stagnation.
- Sinkende Umsätze: Veraltete Angebote und ein verstaubtes Ambiente führen zu sinkenden Besucherzahlen und Umsätzen.
- Schließung: Im schlimmsten Fall müssen Vereinslokale schließen, wenn es nicht gelingt, die wirtschaftliche Situation zu verbessern.
- Konflikte: Die Auseinandersetzungen zwischen Pächtern, Verein und Stammgästen können zu Konflikten und einer schlechten Atmosphäre führen.
Lösungsansätze
- Offene Kommunikation: Ein transparenter Dialog zwischen allen Beteiligten ist der erste Schritt zur Lösung. Ängste und Bedenken sollten ernst genommen und offen angesprochen werden.
- Schrittweise Veränderungen: Statt radikaler Umwälzungen sollten Veränderungen schrittweise eingeführt werden, um die Akzeptanz zu erhöhen.
- Einbindung der Mitglieder: Vereinsmitglieder sollten in den Veränderungsprozess eingebunden werden, um ihre Ideen und Vorschläge zu berücksichtigen.
- Moderne Konzepte: Die Integration moderner Elemente wie beispielsweise einer ansprechenden Speisekarte, einem gemütlichen Ambiente oder speziellen Veranstaltungen kann dazu beitragen, neue Gäste anzuziehen, ohne die Traditionen zu vernachlässigen.
- Kompromisse: Es ist wichtig, Kompromisse zu finden, die sowohl den Interessen der Stammgäste als auch den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden.
Warum dieses Verhalten nicht hilfreich ist
Die Ablehnung von Veränderungen durch Stammgäste und Vereine ist zwar verständlich, aber letztendlich kontraproduktiv. Denn:
- Stillstand bedeutet Rückschritt: In einer sich ständig verändernden Welt führt Stillstand unweigerlich zum Rückgang.
- Verlust von Mitgliedern: Wenn ein Vereinslokal nicht mehr den Bedürfnissen der Mitglieder entspricht, kann dies zum Verlust von Mitgliedern führen.
- Verpasste Chancen: Neue Gäste und Einnahmequellen bleiben ungenutzt.
Fazit
Die Situation in vielen Vereinslokalen ist eine Herausforderung, die nur durch eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten gelöst werden kann. Eine offene Kommunikation, ein Verständnis für die Bedürfnisse aller Beteiligten und der Wille zur Veränderung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Vereinslokals.
Größere Vereine mit überregionaler Bedeutung, müssen andere Methoden anwenden. Hier werden die nötigen Veränderungen konsequent umgesetzt. Das Problem sind immer die kleinen Vereine auf dem Land. Da wird das Vereinslokal eher als preiswerte Verfügungsmasse gesehen. Das der Pächter dabei verliert, ist vielen Vereinsmitgliedern nicht klar. Der neuste Fernseher, der neuste SUV, das neuste Handy und drei Scheine netto im Monat. Der Pächter im Vereinslokal soll aber bitte schön Preise wie 1994 machen, sonst ist es ja „zuuu deuor“.
Die Unterschiede zwischen großen und kleinen Vereinen, insbesondere in Bezug auf die Akzeptanz von Veränderungen in Vereinslokalen, sind tatsächlich gravierend.
Warum haben es kleinere Vereine oft schwerer?
- Enge Verbundenheit: In kleinen Vereinen ist die persönliche Bindung zwischen den Mitgliedern oft sehr stark. Veränderungen werden daher als Eingriff in eine vertraute Umgebung empfunden.
- Mangelnde Professionalität: In vielen kleineren Vereinen fehlt es an professionellem Management. Entscheidungen werden oft im Ehrenamt getroffen, was zu langsameren und weniger durchdachten Prozessen führen kann.
- Finanzielle Engpässe: Kleine Vereine haben oft weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, um Investitionen in die Modernisierung des Vereinslokals zu tätigen.
- Tradition und Bequemlichkeit: Die Tradition spielt in kleinen Vereinen oft eine noch größere Rolle. Veränderungen werden als Abkehr von den Wurzeln wahrgenommen.
Warum ist das Vereinslokal oft nur „preiswerte Verfügungsmasse“?
- Kurzfristige Betrachtungsweise: Viele Vereinsmitglieder sehen das Vereinslokal in erster Linie als Ort für gesellige Zusammenkünfte und weniger als ein Unternehmen, das wirtschaftlich erfolgreich sein muss.
- Mangelndes Verständnis für die wirtschaftlichen Zusammenhänge: Nicht alle Vereinsmitglieder sind sich der wirtschaftlichen Herausforderungen bewusst, mit denen ein Pächter konfrontiert ist.
- Druck auf die Preise: Oft wird erwartet, dass die Preise im Vereinslokal niedrig gehalten werden, um die Mitglieder zu schonen.
Was kann man tun?
- Sensibilisierung: Es ist wichtig, die Vereinsmitglieder für die wirtschaftliche Bedeutung des Vereinslokals zu sensibilisieren.
- Partizipation: Beziehen Sie die Mitglieder von Anfang an in den Veränderungsprozess mit ein. Lassen Sie sie ihre Ideen einbringen und zeigen Sie ihnen, dass ihre Meinung zählt.
- Schrittweise Veränderungen: Führen Sie Veränderungen schrittweise ein, um die Akzeptanz zu erhöhen.
- Externes Know-how: Holen Sie sich externe Unterstützung, zum Beispiel von einem Gastronomen oder einem Berater, um neue Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
- Finanzielle Anreize: Erklären Sie den Mitgliedern, dass eine erfolgreiche Gastronomie langfristig auch zu niedrigeren Mitgliedsbeiträgen führen kann.
Beispiele erfolgreicher Veränderungen in kleinen Vereinen
Auch kleine Vereine können erfolgreich Veränderungen umsetzen. Hier sind einige Beispiele:
- Kooperationen: Zusammenarbeit mit anderen Vereinen oder lokalen Unternehmen, um gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren und neue Zielgruppen anzusprechen.
- Thematische Abende: Regelmäßige thematische Abende oder Events können das Vereinslokal beleben und neue Gäste anziehen.
- Soziale Medien: Nutzen Sie soziale Medien, um für das Vereinslokal zu werben und mit den Mitgliedern zu kommunizieren.
Die Veränderung von Vereinslokalen ist ein komplexer Prozess, der Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert. Es ist wichtig, die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Mit einer offenen Kommunikation und einer klaren Strategie ist es jedoch möglich, auch in kleinen Vereinen positive Veränderungen zu erreichen.