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Während der klassische, in Öl ausgebackene Kartoffelpuffer in weiten Teilen Osteuropas (als Draniki oder Placki Ziemniaczane) bekannt ist, hat Bulgarien seine ganz eigene, einzigartige Version dieses bäuerlichen Gerichts entwickelt: den Patatnik (bulgarisch: Пататник).

Der Patatnik ist weniger ein einzelner, frittierter Fladen, sondern vielmehr ein gebackener Kartoffelkuchen oder eine Art herzhafter Kartoffelpudding. Er stammt aus der malerischen, bergigen Region der Rhodopen (Rodopi) im Süden Bulgariens. Hier, wo die Kartoffel ein Grundnahrungsmittel war und die einfache Bergbauernküche dominierte, wurde dieses sättigende und aromatische Gericht zur Delikatesse erhoben.

Geschichte und Bedeutung

Der Name „Patatnik“ leitet sich vom lokalen Wort patat ab, was in den Rup-Dialekten der Rhodopen einfach „Kartoffel“ bedeutet – im Gegensatz zum bulgarischen Standardwort kartof. Dies allein unterstreicht die tiefe lokale Verwurzelung des Gerichts.

Die Bedeutung des Patatniks liegt in seiner Einfachheit und seinem Nährwert. Er nutzt die wenigen, aber vorhandenen Zutaten der Hochlandregion: Kartoffeln, Zwiebeln, Käse und lokal wachsende Kräuter. Traditionell wurde der Patatnik in einem speziellen Topf oder einer Pfanne über dem langsamen Feuer oder im Ofen gebacken, was ihm eine dicke, saftige Konsistenz im Inneren und eine goldbraune Kruste außen verleiht. Er ist ein Festmahl der Rhodopen-Küche, das zu allen Jahreszeiten Kraft und Wärme spendet.

Drei köstliche Varianten des Patatniks

Der Patatnik basiert immer auf geriebenen, rohen Kartoffeln, aber seine Zubereitung und Verfeinerung variieren stark.

1. Der Rhodopen-Klassiker (Patatnik s Gyosum)

Dies ist die ursprünglichste und bekannteste Variante, die das Aroma der Berge in sich trägt.

  • Zutaten-Basis: Grob geriebene, rohe Kartoffeln werden mit geriebenen Zwiebeln, Salz und Pfeffer vermischt.
  • Aroma-Geheimnis: Der unverzichtbare Geschmacksgeber ist Gyosum – die lokale, sehr milde Speerminze (Grüne Minze), die in der Region wächst. Oft wird auch etwas Bohnenkraut hinzugefügt.
  • Zubereitung: Die gesamte Masse wird in eine gefettete Pfanne gegeben, die oft mit einem Deckel (oder einer weiteren Pfanne) verschlossen wird. Der Patatnik wird bei sehr geringer Hitze langsam und lange gebacken (bis zu 90 Minuten), damit er innen gar wird.
  • Begleiter: Wird pur oder mit einem Klecks Joghurt oder Saure Sahne (Smetana) serviert.

2. Die Käse-Variante (Patatnik s Sirene)

Diese reichhaltigere Version ist heute die populärste in bulgarischen Haushalten und Restaurants.

  • Zutaten-Basis: Zu den geriebenen Kartoffeln und Zwiebeln werden Eier und eine großzügige Menge Sirene-Käse (ein salziger, weißer Schafskäse, ähnlich dem Feta) hinzugefügt.
  • Zubereitung: Die Käse-Kartoffel-Masse wird oft nicht nur in einer dicken Schicht gebacken, sondern manchmal auch zwischen dünne Filoteig-Schichten gelegt (ähnlich einer Banitsa), was dem Gericht den Beinamen „Klin“ einbringen kann. Die Zugabe von Käse sorgt für eine besonders saftige Textur.
  • Begleiter: Schmeckt hervorragend mit frischem, kaltem Ayran (Joghurt-Getränk).

3. Die knusprige Pfannen-Variante (Mini-Patatnik oder Deruny-Stil)

Manche bulgarische Köche, inspiriert von den osteuropäischen Nachbarn, bereiten den Patatnik in einer Puffer-Form zu, um eine knusprigere Textur zu erzielen.

  • Zutaten-Basis: Sehr fein geriebene Kartoffeln, bei denen ein Teil des Wassers ausgedrückt wurde, um die Stärke zu konzentrieren. Wenig Zwiebel, Ei und etwas Mehl oder Stärke.
  • Zubereitung: Die Masse wird portionsweise in heißem Öl in der Pfanne frittiert, bis die Fladen goldbraun und sehr knusprig sind.
  • Begleiter: Ideal als Beilage zu Fleischgerichten oder pur mit Pilzsoße.

Der Patatnik ist ein kulinarischer Schatz Bulgariens, der die Einfachheit und den herzhaften Geschmack des Lebens in den Bergen perfekt einfängt. Wer die bulgarische Küche entdecken möchte, sollte sich dieses einzigartige Kartoffelgericht der Rhodopen nicht entgehen lassen.