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Wer an japanische Suppen denkt, dem kommt unweigerlich die klare, delikate Miso-Suppe in den Sinn. Doch abseits dieser allgegenwärtigen Köstlichkeit schlummert ein weiterer Star der japanischen Suppenkultur: Tonjiru (豚汁), was wörtlich „Schweinefleischsuppe“ bedeutet. Dieses herzhafte Gericht ist eine rustikalere, sättigendere Variante der Miso-Suppe und erfreut sich in ganz Japan großer Beliebtheit, insbesondere in den kühleren Monaten.

Ursprung einer wärmenden Mahlzeit:

Die genauen Ursprünge von Tonjiru sind nicht bis ins Detail dokumentiert, aber es wird vermutet, dass es sich aus ländlichen Regionen Japans entwickelt hat, wo Schweinefleisch und Wurzelgemüse traditionell wichtige Bestandteile der Ernährung waren. Es ist eine Suppe, die nährt und wärmt, perfekt für die oft arbeitsreichen Tage auf dem Feld oder in der kalten Jahreszeit. Interessanterweise variiert der Name je nach Region. In Westjapan und Hokkaido ist die Bezeichnung Butajiru (豚汁) verbreiteter, wobei das Schriftzeichen für Schwein (豚) sowohl „ton“ als auch „buta“ ausgesprochen werden kann.

Das Rezept: Eine Symphonie der Aromen und Texturen:

Tonjiru ist mehr als nur eine einfache Suppe; es ist ein Eintopf, der eine Vielzahl von Aromen und Texturen vereint. Die Basis bildet eine herzhafte Dashi-Brühe, oft angereichert mit dem Umami der Miso-Paste. Hinzu kommen sättigendes Schweinefleisch (meist Bauchspeck) und eine bunte Auswahl an Gemüse. Die genaue Zusammensetzung kann variieren, aber typische Zutaten sind:

  • Schweinefleisch (豚肉 – butaniku): In dünne Scheiben oder mundgerechte Stücke geschnitten.
  • Wurzelgemüse: Karotten (人参 – ninjin), Daikon-Rettich (大根 – daikon), und Klettenwurzel (牛蒡 – gobō) sind Klassiker.
  • Kartoffeln (じゃがいも – jagaimo): Für eine zusätzliche Sättigung.
  • Konnyaku (蒟蒻): Eine gelartige Zutat aus der Konjakwurzel, die eine interessante Textur beisteuert.
  • Frühlingszwiebeln (葱 – negi): Für eine frische Note am Ende.
  • Aburaage (油揚げ): Frittierter Tofu-Taschen, die den Geschmack gut aufnehmen.
  • Shiitake-Pilze (椎茸 – shiitake): Für ein tiefes, erdiges Aroma.

Die Zubereitung: Herzhaft und Unkompliziert:

Die Zubereitung von Tonjiru ist relativ einfach und macht es zu einem idealen Gericht für den Alltag.

  1. Vorbereitung der Zutaten: Das Gemüse wird geschält und in mundgerechte Stücke geschnitten. Das Schweinefleisch wird ebenfalls vorbereitet. Konnyaku wird oft kurz abgekocht, um einen eventuellen Eigengeruch zu mildern.
  2. Anbraten: In einem Topf wird etwas Öl erhitzt und das Schweinefleisch darin angebraten, bis es Farbe bekommt. Anschließend wird das Wurzelgemüse hinzugefügt und kurz mitgebraten.
  3. Köcheln in Dashi: Die Dashi-Brühe wird angegossen, bis das Fleisch und das Gemüse bedeckt sind. Die Suppe wird zum Köcheln gebracht und das restliche Gemüse (Kartoffeln, Konnyaku, Pilze, Aburaage) wird hinzugefügt. Eventuell entstehender Schaum wird abgeschöpft.
  4. Miso hinzufügen: Sobald das Gemüse gar ist, wird die Miso-Paste in einer separaten Schüssel mit etwas heißer Brühe verrührt, um Klumpen zu vermeiden, und dann vorsichtig zur Suppe gegeben. Die Miso sollte nicht mehr kochen, da sonst ihr Aroma verloren geht.
  5. Abschmecken und Servieren: Die Suppe wird abgeschmeckt und mit frischen Frühlingszwiebeln bestreut serviert.

Ein Blick über den Tellerrand: Regionale Suppenvielfalt Japans:

Während Tonjiru eine weit verbreitete und beliebte Suppe ist, kennt die japanische Küche eine beeindruckende Vielfalt an regionalen Spezialitäten. Einige bekannte Beispiele sind:

  • Miso-Suppe (味噌汁 – misoshiru): Die klare, würzige Basis vieler japanischer Mahlzeiten, die in unzähligen Variationen mit Tofu, Wakame-Algen und Gemüse zubereitet wird.
  • Ramen (ラーメン): Eine Nudelsuppe chinesischen Ursprungs, die in Japan in unzähligen regionalen Variationen existiert, von der cremigen Tonkotsu-Brühe in Kyushu bis zur herzhaften Miso-Ramen in Hokkaido.
  • Udon- und Soba-Suppen: Dicke Weizennudeln (Udon) und dünne Buchweizennudeln (Soba) werden in verschiedenen Brühen serviert, oft mit Tempura, Gemüse oder Fleisch.
  • Kenchinjiru (建長汁): Eine traditionelle, oft vegetarische Gemüsesuppe mit Tofu und Konnyaku, die ihren Ursprung in buddhistischen Klöstern haben soll.
  • Ozoni (お雑煮): Eine spezielle Mochi-Suppe, die traditionell zum Neujahrsfest in verschiedenen regionalen Variationen gegessen wird.

Tonjiru ist somit ein wunderbares Beispiel für die Vielfalt und den Reichtum der japanischen Suppenküche. Es ist ein Gericht, das Wärme, Sättigung und eine Fülle an Aromen bietet und dabei die regionalen Vorlieben und saisonalen Zutaten auf schmackhafte Weise vereint. Probieren Sie es aus und entdecken Sie eine weitere Facette der japanischen Esskultur!