Tnd tourismus wandern radfahren sachsen anhalt 02Wandern, Radfahren, Sachsen Anhalt, Tourismus, Reisen, Entdecken

Die Hansestadt Stendal, oft als „Tor zur Altmark“ bezeichnet, bietet Naturfreunden eine reizvolle Kombination aus norddeutscher Kulturgeschichte und einer sanften, naturbelassenen Landschaft. Während die Altmark weithin für ihre flachen Radwege bekannt ist, ermöglicht das Wandern in dieser Region eine tiefere, entschleunigte Begegnung mit den Besonderheiten Sachsen-Anhalts.

In und um Stendal erlebt man das typische Altmärker Moränenland – eine durch die Eiszeit geformte Hügellandschaft, durchzogen von Flussniederungen und weiten, stillen Wäldern.


Die städtische Ouvertüre: Stendals Grüne Mitte und Backsteingotik

Der Beginn jeder Wanderung in Stendal ist oft eine kulturelle Reise durch die Jahrhunderte. Die Stadt ist ein herausragendes Beispiel der norddeutschen Backsteingotik.

  • Kultureller Startpunkt: Bevor man die Natur erkundet, lohnt sich ein Spaziergang durch die historische Altstadt. Prächtige Bauwerke wie der Dom St. Nikolaus oder das ikonische Uenglinger Tor bieten einen beeindruckenden Kontrast zur Natur.
  • Das Stendaler Stadtforst: Direkt an die Stadt grenzt der Stadtwald, der sich ideal für kurze, leichte Spaziergänge oder eine schnelle Feierabendrunde eignet. Er ist der Übergang von der urbanen zur ländlichen Wanderwelt.

Die stillen Wanderreviere: Wälder, Heiden und Niederungen

Die wahre Schönheit des Wanderns in der Region liegt in den naheliegenden, typisch altmärkischen Landschaften, die oft von Flüssen und feinen Sandböden geprägt sind.

1. Die Milde-Biese-Aland-Niederung

Südwestlich und nördlich von Stendal erstreckt sich die Milde-Niederung, ein Flusstal, das für seine reiche Vogelwelt bekannt ist.

  • Naturlehrwege: Im Umfeld der Milde und ihrer Nebenflüsse finden sich oft gut ausgeschilderte Naturlehrpfade, wie der Naturlehrweg Vienau. Diese Routen führen durch das Europäische Vogelschutzgebiet und bieten Einblicke in die feuchte Wiesenlandschaft und die typische Flora der Auen.
  • Charakteristik: Diese Wanderungen sind meist flach und leicht, ideal für meditative Spaziergänge, bei denen man die Stille und die Weite der Landschaft auf sich wirken lassen kann.

2. Das Jederitzer Holz und der Klietzer See

Etwas weiter östlich von Stendal, an der Elbe, finden sich reizvolle Naturreviere.

  • Der Klietzer See: Ein beliebtes Wanderziel ist der Naturlehrpfad Klietzer See. Die Strecke führt durch Kiefernwälder, Sandberge und entlang des Sees. Ein Highlight ist hier oft der Fledermauspfad, der die Bedeutung der Region als Lebensraum für diese nachtaktiven Tiere hervorhebt.
  • Arneburger Hang: Ein kürzerer, aber lohnender Naturpfad Arneburg bietet eine teils wildromantische Kulisse entlang des steil abbrechenden Hanges zur Elbe hin. Hier kann man die dort wuchernden Hainbuchen und Feldulmen bewundern.

3. Der Süden: Gut Zichtau und die Hellberge

Für alle, die ein wenig hügeligeres Terrain suchen, bietet sich eine Fahrt in den südlichen Bereich der Altmark an (z.B. nahe Gardelegen/Zichtau).

  • Gut Zichtau: Der Gutspark mit seinen weitläufigen Anlagen ist ein lohnender Ausgangspunkt für Wanderungen in die Hellberge, die mit fast 160 Metern die höchste Erhebung der Altmark darstellen. Hier ist die Landschaft deutlich bewaldeter und bietet mehr Auf und Ab.

Die Altmark-Seele: Wandern auf dem Grünen Band

Die Region um Stendal profitiert auch von ihrer Nähe zum „Grünen Band“, der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Längere Wandertouren entlang dieses Nationalen Naturmonuments bieten eine einzigartige Kombination aus Naturerleben und Zeitgeschichte.

Das Wandern in Stendal ist eine Form der Entschleunigung. Fernab der überlaufenen Wanderzentren Deutschlands findet man hier die Stille und Weite des Norddeutschen Tieflandes, eingebettet in die reiche Kulturgeschichte der Hanse. Es ist eine Einladung, die Altmark in aller Ruhe und mit Bedacht zu erkunden.