I. Gerichte/Zutaten, die in Nordkorea kaum existent oder eingeschränkt sind
Dies betrifft primär Lebensmittel, die durch die extreme Wirtschaftslage und Isolation der DVRK schwer zugänglich sind.
- Große Mengen Rindfleisch und Milchprodukte:
- In Nordkorea: Rindfleisch ist extrem selten und teuer, da Rinder historisch primär als Arbeitstiere gehalten wurden und nicht für den Konsum. Milchprodukte (abgesehen von traditionellen Fermenten) sind für die breite Bevölkerung praktisch nicht existent.
- In Südkorea: Rindfleisch (besonders Hanwoo) und westliche Milchprodukte sind weit verbreitet und fester Bestandteil der Ernährung.
- Sushi und modernes japanisches Essen:
- In Nordkorea: Obwohl Japan geografisch nah ist, sind moderne japanische Gerichte wie Sushi, wie sie in Seoul populär sind, in der DVRK für die Masse nicht verfügbar. Die japanische Küche ist aufgrund der historischen Feindschaft kulturell stigmatisiert, wird aber in Pjöngjang in speziellen Restaurants für die Elite geduldet.
- In Südkorea: Sushi, Ramen und andere japanische Speisen sind extrem beliebt.
- Importierte tropische Früchte und Gourmet-Kaffee:
- In Nordkorea: Aufgrund der Sanktionen und der Armut ist der Zugang zu importierten Lebensmitteln wie Bananen, Avocados oder hochwertigem Arabica-Kaffee praktisch auf die absolute politische Elite beschränkt.
- In Südkorea: Das Land ist eine globale Drehscheibe für Gourmet-Kaffee und hat einen florierenden Importmarkt für alle Arten von Früchten.
II. Gerichte/Zutaten mit politischer Kontroverse
- Hunde- oder Katzenfleisch (Bosintang / Gaegogi):
- In Südkorea: Der Konsum von Hundefleisch (Gaegogi) ist eine tief verwurzelte, aber extrem umstrittene und gesellschaftlich stark abnehmende Tradition. Viele Südkoreaner, besonders die jüngeren Generationen und Tierschützer, lehnen den Konsum ab. Es gab massive politische Bemühungen, den Handel zu verbieten oder streng zu regulieren.
- In Nordkorea: Der Konsum von Hundefleisch (dort oft als Dancheon oder Gaejangguk bezeichnet) ist offiziell noch Teil der Esskultur, obwohl es primär in speziellen Restaurants oder an besonderen Tagen (oft im Sommer) gegessen wird und für die Masse teuer ist.
- Das „Kim Il-sung“-Kimchi:
- In Nordkorea: Es gibt eine hochstilisierte, quasi-religiöse Verehrung für staatlich genehmigte Kochtraditionen, die oft mit den „Weisheiten“ der Führerfamilie verbunden sind. Abweichungen vom staatlichen Rezept werden nicht verboten, aber nicht gefördert.
- In Südkorea: Kimchi ist ein Gericht der regionalen und individuellen Vielfalt. Es gibt keine zentrale, ideologisch definierte „richtige“ Art, Kimchi zuzubereiten.
III. Historisch verschwundene/ignorierte Gerichte
- Traditionelle Hofküche Nordkoreas:
- In Nordkorea: Viele der extrem raffinierten und aufwendigen Gerichte der alten koreanischen Hofküche sind aus dem Alltag der Bevölkerung verschwunden, da sie wirtschaftlich nicht tragbar und politisch nicht relevant sind.
- In Südkorea: Es gibt eine starke Bewegung, die diese traditionellen königlichen Gerichte (Hangeul oder Gungjung Eumsik) in spezialisierten Restaurants und Kochschulen wiederbelebt und pflegt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Verbote im klassischen Sinne sind selten, aber die wirtschaftlichen Einschränkungen Nordkoreas führen dazu, dass viele in Südkorea alltägliche Lebensmittel (Fleisch, importierte Früchte, Kaffee) in Nordkorea faktisch nicht existent sind.

