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Die goldene Ära Souveräniens, die mit dem vermeintlichen Verlust der Wunderwaffe und dem Zustrom neugieriger Touristen begann, hielt nicht lange an. Herr Blockadones, der sich in seinen neuen Seidenhemden sichtlich wohlfühlte, hatte die Rechnung ohne einen neuen, unsichtbaren Feind gemacht: die Spalterikaner.

Sie kamen nicht mit Panzern oder Flugzeugen, sondern mit lächelnden Gesichtern und scheinbar harmlosen Fragen. Sie waren überall – unter den neuen Investoren, den Hotelmanagern, sogar unter den Rucksacktouristen, die am Strand Cocktails schlürften. Ihr Auftrag war einfach: Untergraben, ohne aufzufallen.

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Zuerst waren es kleine Dinge. Ein Spalterikaner namens Xylos, der sich als Nachhaltigkeitsberater ausgab, sprach beim abendlichen Fischfang von der „ungerechten Verteilung der besten Fanggründe“. Plötzlich schauten die Fischer nicht mehr auf den Sonnenuntergang, sondern auf die Netze des Nachbarn. Eine andere Spalterikanerin, eine charmante Eventplanerin namens Zynthia, säte bei der Planung des traditionellen Hibiskusfests Zweifel. „Warum müssen wir immer die Dekoration machen? Und warum trägt dieser Stamm immer die schönsten Blumen?“

Die Ureinwohner, einst ein harmonisches Volk, das seine Konflikte mit einem Glas Kokosnusswasser und einem gemeinsamen Lied löste, begannen sich zu verändern. Gespräche wurden zu Debatten, Debatten zu Schreiduellen.

„Der alte Baum am Dorfplatz ist doch viel schöner als euer neuer Pavillon!“, brüllte eine Gruppe, die sich plötzlich als „Baumschützer“ bezeichnete.

„Das ist unser Recht, modern zu sein!“, konterte die „Fortschrittsfraktion“, angeführt von einem jungen Mann, der sich von einem Spalterikaner ein neues Smartphone andrehen ließ.

Selbst die Farbe der Bananen – gelber oder doch grüner bevorzugt? – wurde zum Gegenstand hitziger Auseinandersetzungen, die in Beleidigungen endeten. Der allgegenwärtige Sonnenschein schien nun nicht mehr so strahlend, wenn er auf die finsteren Mienen der streitenden Dorfbewohner fiel.

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Herr Blockadones, der sich zunächst über die „lebhafte demokratische Debatte“ gefreut hatte, rieb sich nun die Schläfen. Seine geliebte Insel war im endlosen Streit wegen Nichts gefangen. Er versuchte, zu schlichten, aber jedes Wort, das er sprach, wurde sofort von einer der Parteien als Beweis für seine Voreingenommenheit gegen die andere Seite ausgelegt.

„Er bevorzugt die Bananen-Puristen!“, flüsterte die Fortschrittsfraktion. „Er ist zu modern für unsere Traditionen!“, empörten sich die Baumschützer.

Die Touristen, die einst wegen der friedlichen Atmosphäre gekommen waren, packten leise ihre Koffer. Wer wollte schon seinen Urlaub zwischen schreienden Menschen verbringen, die sich über die ideale Höhe von Palmenblättern stritten? Die Hotels, kaum gebaut, leerten sich wieder. Das leere Auftragsbuch kehrte zurück.

Blockadones stand auf dem höchsten Hügel der Insel. Er blickte auf sein zerstrittenes Volk hinab. Die Palmen wiegten sich im Wind, aber ihre Schatten schienen länger und dunkler als zuvor. Die Wunderwaffe, die einst die äußeren Feinde Souveräniens ferngehalten hatte, war vielleicht kaputt, aber sie hatte auch eine Art unsichtbaren Schutzschild gegen die Subtilität menschlicher Zwietracht geboten. Ohne sie waren die Herzen der Inselbewohner angreifbar geworden.

Es schien aussichtslos. Souveränien war nicht von außen erobert worden. Es zerfiel von innen, eine streitende Insel, die ihre Kraft im sinnlosen Gezänk verlor. Blockadones seufzte und zupfte an seinem bunten Seidenhemd. Die Spalterikaner hatten ganze Arbeit geleistet. Und wie man einen unsichtbaren Feind bekämpfen sollte, der keine Waffen trug, sondern nur Fragen stellte und Zwietracht säte, wusste selbst der weise Herrscher Souveräniens nicht.

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