Der Slivovice, oder auch Sliwowitz genannt, ist ein Getränk mit einer langen und reichen Geschichte, die eng mit der bäuerlichen Kultur Zentral- und Südosteuropas verbunden ist. Seine Wurzeln reichen weit in die Vergangenheit zurück, als Zwetschgenbäume noch eher als nützliche Nutzpflanzen denn als Ziergehölz angesehen wurden. Die reiche Ernte an Zwetschgen bot nicht nur die Möglichkeit, köstliche Marmeladen und Kompotte herzustellen, sondern auch, den unverwechselbaren Slivovice zu brennen.
Ein Handwerk mit Tradition
Die Herstellung von Slivovice ist ein Handwerk, das über Generationen weitergegeben wurde. Jeder Schritt, von der Auswahl der Zwetschgensorte bis zur Lagerung des fertigen Brandes, erfordert Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
- Die Auswahl der Zwetschge: Die Qualität des Slivovice hängt maßgeblich von der verwendeten Zwetschgensorte ab. Beliebte Sorten sind die ‚Šljiva Bistrica‘, die für ihren hohen Zuckergehalt bekannt ist, oder die ‚Čačanska Lepotica‘, die für ihre aromatischen Früchte geschätzt wird.
- Die Fermentation: Nach der Ernte werden die Zwetschgen entsteint und in großen Bottichen vergoren. Die Dauer der Fermentation kann je nach Rezept und Umgebungstemperatur variieren.
- Die Destillation: Der vergorene Most wird anschließend in traditionellen Kupferkesseln destilliert. Der erste Destillat, der sogenannte Vorlauf, enthält unerwünschte Stoffe und wird verworfen. Das Herzstück, der eigentliche Slivovice, folgt als nächstes.
- Die Lagerung: Die Lagerung in Eichenfässern verleiht dem Slivovice seine charakteristische Farbe und seinen komplexen Geschmack. Die Dauer der Lagerung kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren betragen.
Regionale Vielfalt und Besonderheiten
Obwohl die Grundzutaten und der Herstellungsprozess überall ähnlich sind, gibt es regionale Unterschiede im Geschmack und in den Traditionen rund um den Slivovice. Jeder Landstrich hat seine eigenen Besonderheiten und Rezepte.
- Kroatien: Der kroatische Slivovice, insbesondere der aus der Region Slawonien, ist für seine hohe Qualität bekannt. Hier wird er oft in Robinienfässern gelagert, die dem Schnaps eine besondere Note verleihen.
- Serbien: In Serbien wird Slivovice oft als „rakija“ bezeichnet und ist ein fester Bestandteil der Kultur. Er wird häufig bei Festen und besonderen Anlässen getrunken.
- Tschechien: In Tschechien ist Slivovice ein Nationalgetränk und wird in vielen Variationen angeboten. Es gibt ihn sowohl klar als auch goldgelb, je nach Lagerung.
Slivovice heute
Heute erfreut sich der Slivovice großer Beliebtheit, nicht nur in seinen Herkunftsländern, sondern auch weit darüber hinaus. Er wird in vielen Bars und Restaurants angeboten und ist ein beliebtes Geschenk für Feinschmecker. Gleichzeitig wird die traditionelle Herstellung von Slivovice gepflegt und weiterentwickelt, um die Qualität und Vielfalt dieses einzigartigen Getränks zu erhalten.