Tnd borschtsch syrniki okroscka 04

Vergiss dampfende Eintöpfe und schwere Suppen! Wenn die Sonne vom Himmel brennt und das Thermometer Höchstwerte anzeigt, sehnt sich der Gaumen nach etwas Leichtem, Erfrischendem und doch voller Geschmack. Hier kommt er ins Spiel: der Kalter Borschtsch, auch bekannt als Cholodnik (russisch: Холодник) oder Šaltibarščiai (litauisch). Dieses leuchtend rosafarbene Wunderwerk der osteuropäischen Küche ist der perfekte Sommerhit – überraschend einfach zuzubereiten, unglaublich fotogen und vor allem: herrlich kühl!

Man kennt Borschtsch meist als herzhaften, heißen Eintopf mit viel Fleisch und Kohl. Doch seine kalte Variante, die besonders in den baltischen Staaten, Belarus, der Ukraine und Teilen Russlands populär ist, zeigt eine ganz andere Seite der Roten Bete. Sie ist leicht, säuerlich-süß und sorgt für eine erfrischende Geschmacksexplosion.

Die Geschichte im Glas: Woher kommt der kalte Rosa-Traum?

Während der heiße Borschtsch eine lange und reiche Geschichte in ganz Osteuropa hat, ist der kalte Borschtsch besonders eng mit den Sommermonaten verbunden. Seine Wurzeln werden oft in Litauen und Belarus vermutet, wo er als Šaltibarščiai (kaltes Borschtsch) oder Chaladnik (kaltes Gericht) seit Generationen fester Bestandteil der Sommerküche ist.

Die Idee, die rote Bete nicht zu kochen, sondern sie roh oder nur kurz blanchiert zu verwenden und mit fermentierten Milchprodukten zu kombinieren, entstand aus der Notwendigkeit, sich an heißen Tagen zu erfrischen und gleichzeitig nahrhafte Kost zu sich zu nehmen. Die Fermentation verlängerte zudem die Haltbarkeit der Zutaten. Die leuchtend rosa Farbe ist dabei kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis der Kombination von Roter Bete und der säurehaltigen Basis, oft Kefir oder saure Sahne.

Warum Kalter Borschtsch dein Sommer held wird:

  • Erfrischend: Die kühle Temperatur und die säuerliche Note machen ihn zum idealen Durstlöscher an heißen Tagen.
  • Leicht und bekömmlich: Ohne schwere Brühe oder große Mengen Fleisch ist er eine wunderbare Alternative zu deftigen Mahlzeiten.
  • Nährstoffreich: Rote Bete ist ein Powerpaket an Vitaminen und Mineralien, und die fermentierten Milchprodukte fördern eine gesunde Darmflora.
  • Optisch ein Highlight: Die leuchtende Rosa-Farbe ist ein echter Hingucker auf jeder Sommerparty oder jedem Esstisch.
  • Vielseitig: Das Grundrezept lässt sich leicht an persönliche Vorlieben anpassen.

Rezept: Kalter Borschtsch (Cholodnik / Šaltibarščiai)

Dieses Rezept ist eine klassische, unkomplizierte Variante, die sich bewährt hat. Es gibt unzählige Abwandlungen, aber diese Version ist ein hervorragender Ausgangspunkt.

Zutaten (für 4 Portionen):

  • Rote Bete: 500 g gekochte Rote Bete (vakuumverpackt, nicht eingelegt, oder frisch gekocht und geschält)
  • Gurken: 2 frische Salatgurken (ca. 400 g)
  • Radieschen: 1 Bund (ca. 100 g)
  • Frühlingszwiebeln: 1 Bund (ca. 50 g)
  • Dill: 1/2 Bund frischer Dill
  • Petersilie: 1/2 Bund frische Petersilie (optional)
  • Kefir: 1 Liter Kefir (Vollfett oder fettarm, je nach Vorliebe)
  • Saure Sahne/Schmand: 200 g saure Sahne oder Schmand (als Basis oder zum Verfeinern)
  • Zitronensaft: 1-2 Esslöffel (oder etwas Essig, z.B. Apfelessig)
  • Salz: Nach Geschmack
  • Pfeffer: Schwarz, frisch gemahlen, nach Geschmack
  • Optional für die Garnitur & Sättigung:
    • 2-4 hartgekochte Eier, halbiert oder geviertelt
    • 4 gekochte Kartoffeln, gewürfelt oder halbiert

Zubereitung:

  1. Vorbereitung der Roten Bete: Wenn Sie frische Rote Bete verwenden: Waschen Sie diese gründlich, kochen Sie sie ungeschält (ca. 45-60 Minuten, je nach Größe), bis sie weich ist. Abgießen, unter kaltem Wasser abschrecken, schälen und abkühlen lassen. Für das Rezept benötigen Sie gekochte, erkaltete Rote Bete.
  2. Gemüse schneiden:
    • Die gekochte Rote Bete in sehr feine Streifen (Julienne) schneiden oder grob raspeln. Traditionell wird sie oft sehr fein geschnitten.
    • Die Salatgurken waschen und ebenfalls in feine Streifen oder kleine Würfel schneiden. Bei Bedarf schälen, aber die Schale kann für zusätzliche Farbe und Textur dranbleiben.
    • Die Radieschen waschen, putzen und in dünne Scheiben oder kleine Würfel schneiden.
    • Die Frühlingszwiebeln waschen, putzen und den hellen und grünen Teil in feine Ringe schneiden.
    • Dill und Petersilie (falls verwendet) gründlich waschen, trocken schütteln und fein hacken.
  3. Alle Zutaten mischen: Geben Sie die geschnittene Rote Bete, Gurken, Radieschen, Frühlingszwiebeln, Dill und Petersilie in eine große Schüssel.
  4. Flüssige Basis hinzufügen: Gießen Sie den Kefir über das Gemüse. Fügen Sie die saure Sahne oder den Schmand hinzu.
  5. Würzen und Abschmecken: Geben Sie den Zitronensaft (oder Essig) hinzu. Dies ist wichtig, um die Farbe der Roten Bete zu stabilisieren und dem Borschtsch seine charakteristische Säure zu verleihen. Mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Hier ruhig mutig sein, die Säure braucht einen Gegenspieler.
  6. Kühlen lassen: Den Kalten Borschtsch gut umrühren und unbedingt für mindestens 2-3 Stunden im Kühlschrank durchziehen lassen, idealerweise länger (z.B. über Nacht). Er schmeckt am besten, wenn er richtig durchgekühlt ist und sich die Aromen verbinden konnten.
  7. Servieren: Den Kalten Borschtsch in tiefe Teller oder Schalen füllen. Traditionell wird er mit halbierten oder geviertelten hartgekochten Eiern und gekochten Kartoffeln serviert. Man kann auch einen Löffel zusätzliche saure Sahne als Klecks daraufgeben.

Tipps für Variationen und Perfektion:

  • Rote Bete Saft: Für eine noch intensivere Farbe und einen stärkeren Rote-Bete-Geschmack kann man zusätzlich etwas Rote-Bete-Saft (ungezuckert) zur Mischung geben.
  • Säuerlichkeit anpassen: Manche bevorzugen eine stärkere Säure. Experimentieren Sie mit mehr Zitronensaft, Essig oder einer Prise Zitronensäurepulver.
  • Mit Buttermilch oder Joghurt: Statt oder zusätzlich zu Kefir können Sie auch Buttermilch oder Naturjoghurt verwenden. Letzterer sollte aber etwas verdünnt werden.
  • Weitere Gemüse: Gekochte Karotten in Julienne-Streifen oder auch etwas gekochter, fein geschnittener Blumenkohl können den Borschtsch ergänzen.
  • Süßung: Wer es etwas süßer mag, kann eine Prise Zucker hinzufügen.
  • Für Veganer: Statt Kefir und saurer Sahne einfach eine pflanzliche Joghurtalternative (ungesüßt) oder pflanzliche saure Sahne verwenden und mit Rote-Bete-Saft strecken.

Der Kalte Borschtsch ist mehr als nur eine Suppe; er ist ein Lebensgefühl im Glas, eine Hommage an die Einfachheit und die Frische der Zutaten. Er lädt dazu ein, den Sommer zu genießen und die Vielfalt der osteuropäischen Küche neu zu entdecken. Guten Appetit!