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Telefonbetrüger sind eine Plage. Sie kosten Zeit, Nerven und im schlimmsten Fall viel Geld. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen, die oft nicht die Ressourcen großer Konzerne für umfangreiche Telefonfilter haben, sind immer wieder das Ziel dreister Maschen. Man könnte fast verzweifeln bei den immer gleichen Anrufen: „Ist der Chef zu sprechen?“, „Wir müssen Ihre Daten aktualisieren“, „Es geht um Ihren Branchenbucheintrag…“

Ein Familienunternehmen, das jahrelang unter diesen Angriffen litt, hatte genug. Statt genervt aufzulegen oder sich in endlose Diskussionen zu verstricken, entwickelten sie eine geniale Strategie: die sarkastische Retourkutsche. Und die funktioniert so gut, dass die Betrüger meist schneller auflegen, als sie „Abzocke“ sagen können.


Die Strategie: Humor, Selbstbewusstsein und eine Prise Ironie

Der Ansatz dieses Familienunternehmens ist simpel, aber brillant. Er beruht auf dem Prinzip, den Betrügern den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem man ihre eigenen Taktiken gegen sie verwendet und dabei ihre unseriösen Absichten entlarvt.

Schritt 1: Den Anrufer ausreden lassen

Zunächst lässt man den Anrufer seine Standardphrasen abspulen. Das mag kurz nervig sein, aber es ist wichtig, um das Betrugsmuster klar zu erkennen. Hören Sie sich an, wie er versucht, Dringlichkeit zu erzeugen, mit scheinbar offiziellen Begriffen um sich wirft oder eine vertraute Beziehung andeutet.

Schritt 2: Die zertifizierte Frage stellen

Sobald der Anrufer fertig ist, kommt die entscheidende Frage – ruhig, bestimmt und mit einem Hauch von Ironie:

Sind Sie von uns zertifiziert?

Diese Frage irritiert die Betrüger zutiefst. Sie erwarten keinen so unkonventionellen Gegenschlag. Oftmals löst allein diese Frage schon ein sofortiges Auflegen aus, da der Anrufer merkt, dass sein Gegenüber das Spiel durchschaut hat und nicht auf die üblichen Tricks hereinfällt. Es signalisiert klar: „Wir nehmen Sie nicht ernst und Ihre Masche ist uns bekannt.“

Schritt 3: Die Schraube anziehen (falls nötig)

Sollte der Anrufer wider Erwarten nicht sofort auflegen, sondern stammelnd versuchen, die Frage zu umgehen, geht das Familienunternehmen noch einen Schritt weiter. Dann wird erklärt:

„Für jedes B2B-Gespräch in unserem Hause ist zwingend eine Zertifizierung mit unserem Geschäftsführer der anrufenden Firma notwendig. Ohne diese Zertifizierung ist jegliche Kommunikation untersagt. Zu Sicherheitszwecken müssen wir dieses Gespräch zudem mitschneiden.“


Warum diese Methode so effektiv ist

Diese Retourkutsche ist aus mehreren Gründen genial und hochwirksam:

  1. Störung des Betrugsmusters: Betrüger arbeiten mit Skripten und erprobten Verhaltensmustern. Eine unerwartete, absurde Frage wie „Sind Sie von uns zertifiziert?“ wirft sie komplett aus dem Konzept. Sie sind darauf nicht vorbereitet.
  2. Umdrehung der Kontrolle: Plötzlich sind Sie nicht mehr das potenzielle Opfer, das sich rechtfertigen oder Informationen preisgeben muss. Sie haben die Kontrolle über das Gespräch übernommen und stellen die Regeln auf.
  3. Angst vor Aufzeichnung: Die Androhung eines Mitschnitts ist für Betrüger reines Gift. Sie wissen genau, dass ihre illegalen Machenschaften durch eine Aufzeichnung dokumentiert und potenziell als Beweismittel gegen sie verwendet werden könnten. Das ist der ultimative Abschreckungsfaktor.
  4. Signal der Abgeklärtheit: Die ruhige, fast gelangweilte Art, mit der diese Fragen gestellt werden, sendet ein klares Signal: „Wir sind keine Anfänger, wir kennen Ihre Tricks und verschwenden keine Zeit damit.“
  5. Zeit sparen: Indem die Betrüger schnell auflegen, ersparen Sie sich wertvolle Arbeitszeit, die sonst für nutzlose Diskussionen oder das Abarbeiten von Fake-Rechnungen draufgehen würde.

So implementieren Sie die „Zertifizierungs-Strategie“ in Ihrem Unternehmen

Diese Methode ist nicht nur witzig, sondern auch äußerst praktisch. So können Sie sie in Ihrem Unternehmen einführen:

  • Mitarbeiter schulen: Briefen Sie alle Mitarbeiter, die Anrufe annehmen, auf diese Strategie. Erklären Sie den Hintergrund und üben Sie die Formulierungen.
  • Einheitliche Linie fahren: Wichtig ist, dass alle Mitarbeiter die gleiche, konsequente Linie fahren. So merken die Betrüger schnell, dass Ihr Unternehmen kein leichtes Ziel ist.
  • Keine Angst vor Konfrontation: Machen Sie Ihren Mitarbeitern klar, dass sie nichts zu befürchten haben. Die Betrüger legen auf, weil sie nicht auffliegen wollen.
  • Dokumentation (optional): Für hartnäckige Fälle können Sie intern eine Liste mit den Rufnummern der Betrüger führen oder eine Meldung bei der Bundesnetzagentur in Erwägung ziehen.

Humor als Waffe gegen Telefonbetrug

Die „Zertifizierungs-Strategie“ ist ein Paradebeispiel dafür, wie man mit einer Prise Sarkasmus und einem klaren Kopf den Spieß gegen Telefonbetrüger umdrehen kann. Sie ist nicht nur effektiv, um unerwünschte Anrufe abzuwimmeln, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein Ihrer Mitarbeiter im Umgang mit solchen Situationen. Versuchen Sie es doch einmal – Sie werden überrascht sein, wie schnell die Leitung dann still ist.