Unter den über 300 Pastasorten Italiens nimmt die Casarecce eine Sonderstellung ein. Ihr Name ist Programm: Er bedeutet wörtlich „hausgemacht“ (casareccia). Obwohl sie heute oft industriell gefertigt wird, verweist der Name auf ihren ursprünglichen, einfachen Ursprung in der süditalienischen Küche, insbesondere auf Sizilien.
Herkunft und Funktion: Die Architektur der Aufnahme
Die Casarecce zeichnet sich durch ihre unverwechselbare Form aus: Sie ist eine kurze, schmale Nudel, die an den Seiten leicht eingerollt oder verdreht ist, wodurch eine offene, s-förmige Röhre entsteht. Ursprünglich wurde sie in ländlichen Haushalten mit einfachen Mitteln hergestellt – oft nur durch das Wickeln des Teiges um einen dünnen Stock oder Draht.
Diese architektonische Gestaltung ist jedoch kein Zufall, sondern erfüllt einen klaren kulinarischen Zweck, der sie für die deftige Küche Siziliens prädestiniert:
- Optimale Soßenhaftung: Die eingerollte Form bildet eine Art offene Rinne. Diese Rille ist perfekt dazu geeignet, dicke, stückige und sämige Soßen aufzunehmen und festzuhalten.
- Der Biss: Aufgrund der Form ist die Casarecce oft an den Rändern dünner und in der Mitte dicker, was für einen angenehmen, abwechslungsreichen Biss sorgt.
Die perfekte Verbindung: Sizilianische Soßen
Die wahre Stärke der Casarecce zeigt sich in ihrer Paarung mit typisch sizilianischen Soßen, die reich an Gemüse und dicker Konsistenz sind:
- Pesto alla Trapanese: Dies ist eine der berühmtesten Begleiterinnen. Im Gegensatz zum genuesischen Pesto enthält die Version aus Trapani Mandeln, Tomaten und natürlich Basilikum. Die Casarecce fängt die grobe Textur dieser Pesto-Variante ideal ein.
- Soßen mit Aubergine: Gerichte wie Pasta alla Norma (mit gebratener Aubergine und Ricotta Salata) oder andere Soßen mit Gemüsewürfeln finden in den kleinen Röhrchen einen perfekten Halt.

