Eine umfangreiche Blogserie über interessante Reiseziele und atemberaubende Tourismus Regionen in Südosteuropa. Entdecken sie unbekannte Ziele in Rumänien, Bulgarien, Albanien, Moldau sowie im gesamten Raum der Karpaten und des Balkan.
Eingebettet in die dramatische Bergwelt Nordalbaniens, fernab der überlaufenen Strände der Adriaküste, liegt eine Region, die für Touristen oft noch unentdeckt ist: die Stadt Kukës und der angrenzende Fierza-Stausee. Diese Gegend ist kein verborgener Juwel im klassischen Sinne, sondern ein Ort von atemberaubender natürlicher Schönheit und einer tief bewegenden Geschichte, die den Besuchern einen Einblick in das wahre Herz der albanischen Alpen gewährt.
Eine Stadt mit zwei Leben: Die Geschichte von Kukës
Die Geschichte von Kukës ist untrennbar mit der des Fierza-Stausees verbunden. Das ursprüngliche Dorf Kukës wurde im 20. Jahrhundert überflutet, um Platz für den Stausee zu machen. Die alte Stadt versank und eine neue wurde auf einem nahegelegenen Hügel neu errichtet. Dieser Neuanfang, der in den späten 1960er-Jahren stattfand, machte die Stadt zu einem Symbol für den Wandel und die Modernität Albaniens. Auch wenn die neue Stadt mit ihren geraden Straßen und sozialistischen Bauten nicht den gleichen architektonischen Charme hat wie andere albanische Städte, ist ihre Geschichte umso faszinierender.
Die heutige Stadt Kukës dient als Tor zur albanischen Bergwelt und ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Verkehr zwischen Albanien und dem Kosovo. Die Stadt hat eine ungeschminkte, authentische Atmosphäre, die den Alltag der Einheimischen widerspiegelt.
Der Fierza-Stausee: Eine majestätische Fjordlandschaft
Der Fierza-Stausee, der sich über eine Länge von fast 70 Kilometern erstreckt, ist das unbestrittene Highlight der Region. Mit seinem verzweigten Netz aus Seitenarmen, die tief in die steilen, bewaldeten Berghänge einschneiden, erinnert die Landschaft an die majestätischen Fjorde Norwegens.
- Fähre als Lebensader: Die einzige Möglichkeit, die atemberaubende Landschaft des Fierza-Sees vollständig zu erleben, ist eine Bootsfahrt. Eine Fähre verkehrt regelmäßig und dient nicht nur Touristen, sondern auch den Anwohnern in den abgelegenen Bergdörfern als wichtige Verkehrsader. Die Fahrt ist ein unvergessliches Erlebnis, das tiefe Schluchten und unberührte Naturkulissen offenbart, die vom Land aus unzugänglich sind.
Empfehlungen für Touristen: Authentizität statt Masse
Wer nach Kukës und an den Fierza-Stausee reist, sucht nicht nach Massentourismus, sondern nach einem authentischen Erlebnis.
- Die Fähre: Planen Sie unbedingt eine Fahrt auf der Fähre ein. Nehmen Sie sich Zeit, die Stille zu genießen und die steilen Klippen zu bewundern.
- Wandern und Outdoor-Aktivitäten: Die Region bietet hervorragende Möglichkeiten zum Wandern. Es gibt zahlreiche Wege, die in die umliegenden Berge führen und spektakuläre Ausblicke auf den See und die Alpen bieten.
- Gastfreundschaft: Die Einheimischen in dieser Region sind bekannt für ihre Gastfreundschaft. Probieren Sie in den lokalen Restaurants traditionelle Gerichte wie „Flija“ (eine geschichtete Teigspeise) oder „Qofte Kukësi“ (Fleischbällchen).
- Die Überquerung des Passes: Die Anreise nach Kukës, besonders aus Richtung Tirana, führt über den Morina-Pass. Die Fahrt ist landschaftlich sehr reizvoll und bietet atemberaubende Aussichten.
Kukës und der Fierza-Stausee sind nicht für den schnellen, oberflächlichen Besuch geeignet. Sie erfordern Zeit und die Bereitschaft, sich auf die raue Schönheit und die tiefgründige Geschichte der Region einzulassen. Ein Ausflug hierhin ist eine Reise in die albanische Seele, die mit unvergesslichen Eindrücken und einer neuen Wertschätzung für die unberührte Natur belohnt wird.