Tteok, oft einfach als „Reiskuchen“ übersetzt, ist ein zentraler Bestandteil der koreanischen Kultur und Küche. Es handelt sich dabei um eine Sammelbezeichnung für eine enorme Vielfalt an Speisen, die hauptsächlich aus gedämpftem Klebreis (oder anderen Getreidesorten wie Hirse oder Bohnen) hergestellt werden. In Nordkorea, wo das Gericht tief in der traditionellen Küche verwurzelt ist, spielt es eine besonders wichtige Rolle bei Feiertagen und Ritualen.
🇰🇵 Herkunft und kulturelle Bedeutung in der DVRK
Die Tradition der Reiskuchen reicht Tausende von Jahren zurück und ist untrennbar mit der Agrargeschichte der koreanischen Halbinsel verbunden.
- Symbolik: Tteok ist nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern ein starkes kulturelles Symbol. Je nach Form, Farbe und Füllung repräsentiert es Langlebigkeit, Glück, Erfolg oder Gesundheit.
- Feiertage und Rituale: In der DVRK wird Tteok traditionell zu fast allen wichtigen Anlässen zubereitet. Dazu gehören:
- Seollal (Neujahr): Hier ist Tteokguk (Reiskuchensuppe) ein Muss, da man traditionell erst mit dem Verzehr dieser Suppe ein Jahr älter wird.
- Chuseok (Erntedankfest): Spezielle Tteok-Sorten wie Songpyeon (halbmondförmige Reiskuchen) werden hergestellt, um den Ahnen und der guten Ernte zu danken.
- Jesa (Ahnenrituale): Tteok ist ein fester Bestandteil der Speiseopfer auf dem Gabentisch.
- Nordkoreanische Besonderheit: Aufgrund der manchmal schwierigen Versorgungslage in Nordkorea können bestimmte, teurere Tteok-Sorten, die hochwertige Füllungen oder exotischere Reissorten erfordern, eher dem politischen Establishment oder als Gastgeschenk vorbehalten sein, während die Alltagsvarianten simpler gehalten sind (z.B. mit Hirse oder einfacheren Bohnenfüllungen gestreckt).
🔪 Zubereitung und Herstellung: Die Kunst des Stössels
Obwohl Tteok heute oft maschinell hergestellt wird, liegt die traditionelle Zubereitung in der Handarbeit:
- Reis dämpfen: Der Klebreis (Chapssal) wird gewaschen und gedämpft, bis er weich ist.
- Stampfen (Chineun Tteok): Dies ist der wichtigste und arbeitsintensivste Schritt. Der weiche, heiße Reis wird in einem großen Mörser (oft aus Holz) mit einem langen Stößel so lange geschlagen und gestampft, bis er eine extrem zähe, elastische und glatte Masse bildet. Diese Technik erfordert Kraft und Rhythmus.
- Formen: Die Masse wird dann in verschiedene Formen geschnitten oder von Hand geformt. Die bekannteste Form ist der zylinderförmige Garaetteok, der für die Tteokguk-Suppe in Scheiben geschnitten wird.
- Füllungen und Beläge: Je nach Sorte wird der Teig mit Füllungen wie süßen roten Bohnen (Pat), Honig, Sesam oder Sojabohnenmehl (Injeolmi) überzogen.
🍚 Vielfalt und interessante Details
Die Vielfalt der Tteok ist beeindruckend. Einige bekannte Sorten sind:
- Garaetteok (가래떡): Lange, dicke, weiße Zylinder. Werden meist für die Neujahrssuppe Tteokguk verwendet.
- Songpyeon (송편): Kleine, halbmondförmige Reiskuchen, die zur Chuseok-Feier mit süßen Füllungen (Sesam, Kastanien) gedämpft werden. Interessant ist, dass sie oft zusammen mit Piniennadeln gedämpft werden, was ihnen ein unverwechselbares Aroma verleiht.
- Ssuk Tteok (쑥떡): Reiskuchen mit Beifuß-Kräutern, was ihnen eine tiefgrüne Farbe und ein erdiges Aroma verleiht.
🛒 Verfügbarkeit: Privat versus Gastronomie
Die Verbreitung von Tteok in Nordkorea ist zweigeteilt:
- Privat/Feiertage: Die Herstellung von Tteok ist traditionell eine gemeinschaftliche und private Angelegenheit, insbesondere zu Feiertagen. Familien oder Dorfgemeinschaften versammeln sich, um die große Menge an Reis zu stampfen und die Kuchen zu formen. Hier werden die traditionellsten und zeitaufwändigsten Varianten hergestellt.
- Gastronomie/Alltag: In den Städten Pjöngjang und in den wenigen besseren Restaurants wird Tteok als Dessert oder als Bestandteil von Suppen angeboten. Es gibt auch spezialisierte staatliche Tteok-Bäckereien, die Reiskuchen für den täglichen Verzehr produzieren. Tteokbokki (eine scharfe, würzige Tteok-Pfanne) ist zwar in Südkorea ein beliebtes Street Food, ist aber in Nordkorea seltener anzutreffen oder wird anders zubereitet. Tteok bleibt in der DVRK tendenziell stärker mit dem Feiertagscharakter verbunden als mit der schnellen Straßenküche.

