Tnd catering buffet bestellen 01Catering, Gastronomie, Buffets

Die moderne Esskultur in deutschen Großstädten ist von einer klaren Zweiteilung geprägt: Im Alltag dominieren die kulinarischen Angebote der Welt. Von der asiatischen Fusion über den syrischen Imbiss bis zum italienischen Klassiker – die Ethno-Gastronomie ist der ungekrönte König der städtischen Mittagspause und des Feierabendessens.

Doch diese Beliebtheit endet abrupt, sobald es um organisierte Events geht. Im Bereich des privaten oder Firmen-Caterings dominiert weiterhin fast uneingeschränkt die klassische deutsche und mitteleuropäische Küche (einschließlich osteuropäischer oder alpenländischer Ableger). Dieses Phänomen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Kalkulations- und Kulturlogik, die im Event-Bereich andere Gesetze gelten lässt als im Restaurant.


1. Die Logik der Masse: Der kleinste gemeinsame Nenner

Der Hauptgrund für die Dominanz der traditionellen Küche im Catering liegt in der Risikominimierung und dem Geschmack des Durchschnitts.

  • Die „Allergie“-Falle: Bei privaten Feiern und Firmenevents müssen Caterer den kleinsten gemeinsamen Nenner finden. Die deutsche Küche (Braten, Kartoffelgratin, einfache Salate) ist bekannt, vertraut und bietet die wenigsten Überraschungen bei Allergien oder Unverträglichkeiten. Exotische Küchen arbeiten oft mit unbekannten Gewürzen, Fischsoßen oder großen Mengen an Nüssen, was das Risiko für den Veranstalter erhöht.
  • Akzeptanz und Sättigung: Ein Buffet mit Schweinebraten, Krautsalat und Knödeln gilt als verlässlich sättigend und allgemein akzeptiert. Exotische Speisen gelten im Catering oft als Ergänzung (z.B. Sushi-Platte), aber nur selten als Hauptspeise, da die Sättigung bei älteren oder konservativeren Gästen infrage gestellt wird.

2. Die Kalkulation: Einfachheit schlägt Komplexität

Die traditionelle Küche ist für den Masseneinsatz logistisch und ökonomisch oft überlegen.

  • Temperaturstabilität: Schmorgerichte, Gulasch oder Geschnetzeltes aus der mitteleuropäischen Küche sind temperaturbeständig und verlieren auch nach längerer Standzeit auf einem Buffet nur wenig an Qualität. Curry- oder Wok-Gerichte hingegen können matschig werden oder schnell abkühlen.
  • Vorproduktion und Skalierung: Krautrouladen, Gulasch oder Kartoffelsalate lassen sich in großen Mengen effizient vorproduzieren und transportieren. Die Komplexität vieler Ethno-Gerichte (z.B. indische Brote, frisch gefüllte Teigtaschen oder Sushi) erfordert mehr Personal und mehr Handarbeit vor Ort, was die Kosten in die Höhe treibt.

3. Der Faktor „Anlass“ und „Vertrauen“

Die Wahl der Küche ist beim Catering oft ein Ausdruck von Seriosität und Anlass, der über den bloßen Geschmack hinausgeht.

  • „Seriöses“ Image: Insbesondere bei Firmenevents oder Hochzeiten wird die deutsche Küche oft als „seriöser“ und „festlicher“ empfunden als der „Imbiss-Charakter“ mancher Ethno-Spezialitäten. Die Entscheidung für einen Braten vom lokalen Metzger mit traditionellen Beilagen signalisiert Verlässlichkeit und konservative Wertschätzung.
  • Geringe Bekanntheit von Ethno-Caterern: Während es Tausende von Ethno-Imbissen gibt, fehlt es an etablierten, zertifizierten Ethno-Catering-Dienstleistern, die die Kapazität und die logistische Erfahrung haben, 300 Gäste für eine Unternehmensfeier zuverlässig zu versorgen. Die Wahl fällt daher oft auf große deutsche oder international aufgestellte Caterer, die auf die klassische Küche spezialisiert sind.

Fazit:

Das Konsumverhalten im Alltag ist individuell und experimentell, das Konsumverhalten bei Events ist kollektiv und risikoscheu. Solange die Gäste bei Großveranstaltungen den bekannten Genuss über das exotische Experiment stellen, wird der Catering-Bereich weiterhin von der logistisch überlegenen und kulturell breit akzeptierten Küche Mitteleuropas dominiert bleiben.