Ein kleiner Überblick über kulinarische Kuriositäten in verschiedenen Ländern und Regionen aus Sicht der Touristen, jedoch ein Fest für Einheimische.
Neuseeland, das Land der langen weißen Wolke, ist berühmt für seine atemberaubenden Landschaften, seine freundlichen Kiwis und eine Küche, die oft mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Wer hierher kommt und nur auf Lamm und frische Meeresfrüchte hofft, wird schnell feststellen, dass einige kulinarische Eigenheiten ein gewisses Maß an Abenteuerlust erfordern. Hier sind fünf Besonderheiten, die bei Touristen regelmäßig für Verwirrung sorgen.
1. Die Pavlova-Debatte
Manchmal beginnt die Verwirrung schon beim Dessert. Die Pavlova ist ein Nationalheiligtum, eine Baisertorte, die außen knusprig und innen weich ist und mit Sahne und frischen Früchten getoppt wird. Die Frage, die jeden Neuseeländer und Australier entzweit, ist: Wer hat sie erfunden? Australier sind felsenfest davon überzeugt, dass es ihre Kreation ist, Neuseeländer sehen das anders. Für Touristen ist diese hitzige Debatte oft unverständlich. Man möchte einfach nur ein Stück dieser süßen Leckerei genießen, aber man sollte auf keinen Fall die falsche Seite in diesem kulinarischen Kalten Krieg wählen.
2. Das Fish & Chips-Dilemma
Fish & Chips sind weltweit bekannt, aber in Neuseeland sind sie eine Religion. Das Geheimnis ist die Einfachheit. Der Fisch, meist Hoki oder Snapper, wird in einen knusprigen Teigmantel gehüllt und mit dicken, unregelmäßigen Pommes serviert. Die Verwirrung entsteht, wenn der Verkäufer fragt, ob man es „mit oder ohne Lemon“ möchte. Die Zitronenspalte ist hierbei der wichtigste Begleiter. Für Touristen ist das nichtssagende, braune Papier, in dem das Ganze eingewickelt wird, oft verwirrend. Es ist schlicht, unprätentiös und schützt vor der Gier der Möwen, die in Neuseeland ein echter Fluch für jeden sind, der sich mit Essen im Freien aufhält.
3. Der Kumara-Kult
Die Süßkartoffel ist fast überall auf der Welt zu finden, aber die Kumara in Neuseeland ist eine eigene Liga. Sie ist süßer, leckerer und hat eine einzigartige, rötlich-violette Farbe. Für viele Touristen ist die Verwirrung groß, wenn sie auf einer Speisekarte „Kumara-Chips“ oder „Kumara-Püree“ sehen. Sie fragen sich, ob es sich um eine andere Art von Kartoffel handelt, dabei ist es nichts anderes als eine ganz besondere Sorte von Süßkartoffel. Sie ist so populär, dass sie in fast jedem Gericht zu finden ist. Für die Neuseeländer ist es ein Grundnahrungsmittel, für Touristen ist es oft eine leckere, aber mysteriöse Überraschung.
4. Die „Vogelmiere“ als Geheimtipp
Wer sich auf eine Wanderung begibt, wird die Vogelmiere (chickweed) kaum auf dem Speiseplan finden. Aber die Piko Piko ist ein ganz anderer Fall. Piko Piko sind die jungen, eingerollten Blätter des Farns, die vor allem von den Maori als Delikatesse geschätzt werden. Sie sind zart, haben einen milden Geschmack und sind reich an Vitaminen. Die Verwirrung bei den Touristen entsteht, wenn sie diese eingerollten Blätter auf einem Gericht sehen und sich fragen, ob es sich um eine Art von Gemüse oder eine exotische Dekoration handelt. Wer sich traut, wird feststellen, dass es ein überraschend leckeres Gericht ist, das die Natur Neuseelands perfekt widerspiegelt.
5. Der L&P-Schock
Neuseeland hat seine ganz eigene, einzigartige Softdrink-Marke: Lemon & Paeroa (L&P). Der Geschmack ist eine Mischung aus Zitrone und dem Wasser aus der Stadt Paeroa. Es ist ein süßer, kohlensäurehaltiger Drink, der für viele Kiwis ein Grundnahrungsmittel ist. Für Touristen ist der erste Schluck oft ein Schock. Es schmeckt fremd und undefinierbar. Der Geschmack ist so einzigartig, dass man ihn kaum beschreiben kann. Man trinkt ihn, man akzeptiert ihn, aber man kann ihn kaum vergessen.
Neuseeland ist eben nicht nur landschaftlich, sondern auch kulinarisch ein Land der Überraschungen. Wer sich darauf einlässt, wird feststellen, dass das Abenteuer auch auf dem Teller zu finden ist.

