Die japanische Küche ist weltweit für ihre filigrane Ästhetik, die Konzentration auf frische Zutaten und die Harmonie der Aromen bekannt. Während Sushi und Ramen oft die ersten Gedanken sind, wenn es um japanisches Essen geht, spielen auch Salate eine wichtige Rolle – nicht als schwere Hauptgerichte, sondern als erfrischende Beilagen, die Textur, Farbe und ausbalancierte Geschmacksnoten ins Spiel bringen. Sie sind oft leicht, würzig und überraschend einfach zuzubereiten. Tauchen wir ein in die Welt der fünf populärsten und typischsten japanischen Salate.
1. Sunomono (酢の物) – Der Klassiker mit Essigbasis
Was es ist: „Sunomono“ bedeutet wörtlich „Essig-Dinge“ und beschreibt eine Kategorie von Salaten, die mit einer Essig-Marinade zubereitet werden. Der absolute Superstar dieser Kategorie ist der Gurkensalat (キュウリの酢の物 – Kyūri no Sunomono), oft mit Wakame-Algen und manchmal auch mit Tintenfisch oder Garnelen ergänzt.
Warum er so beliebt ist: Sunomono ist unglaublich erfrischend, leicht und hat eine perfekte Balance aus Süße, Säure und Umami. Er reinigt den Gaumen und passt hervorragend zu reichhaltigeren Gerichten wie Tempura oder gegrilltem Fisch. Die dünn geschnittenen Gurkenscheiben (oft mit einem speziellen Schnittmuster versehen, um die Oberfläche zu vergrößern und die Flüssigkeit besser aufzunehmen) haben einen knackigen Biss, der durch die weiche Textur der rehydrierten Wakame-Algen ergänzt wird.
Typische Zutaten: Dünn geschnittene Gurken, getrocknete Wakame-Algen (rehydriert), Reisessig, Zucker, etwas Sojasauce, manchmal Ingwer oder gerösteter Sesam. Variationen umfassen auch Tako Su (mit Oktopus) oder Kani Su (mit Krabbenfleisch).
2. Gomae (和え物) – Grünes Gemüse mit Sesam-Power
Was es ist: „Gomae“ bezeichnet eine Art von Salat oder Beilage, bei der blanchiertes Gemüse mit einer reichhaltigen Sesamsauce angemacht wird. Der wohl bekannteste ist Hōrensō no Gomae (ほうれん草の胡麻和え), also Spinat-Gomae. Aber auch grüne Bohnen, Brokkoli oder Spargel eignen sich hervorragend.
Warum er so beliebt ist: Gomae ist nahrhaft, einfach zuzubereiten und bietet eine wunderbare Kombination aus der leichten Bitterkeit des Gemüses und dem nussigen, Umami-reichen Geschmack der Sesamsauce. Es ist eine hervorragende Möglichkeit, mehr grünes Gemüse in die Ernährung zu integrieren und dabei gleichzeitig einen tiefen, befriedigenden Geschmack zu genießen.
Typische Zutaten: Blanchierter Spinat (oder anderes grünes Gemüse), gerösteter Sesam (oft gemahlen), Sojasauce, Mirin (süßer Reiswein), Zucker. Manchmal wird auch Dashi (japanische Brühe) hinzugefügt.
3. Potato Salad (ポテトサラダ) – Japans cremige Lieblingsbeilage
Was es ist: Ja, Sie haben richtig gelesen! Der japanische Kartoffelsalat ist ein absoluter Hit in Japan und unterscheidet sich deutlich von seinen europäischen oder amerikanischen Verwandten. Er ist cremiger, süßer und oft mit unerwarteten Zutaten wie Gurke, Karotte und manchmal sogar Schinken oder Ei versehen.
Warum er so beliebt ist: Er ist die perfekte Kombination aus herzhaft und leicht süß, hat eine unwiderstehlich cremige Textur (dank der Kewpie-Mayonnaise!) und ist eine beliebte Beilage in Bento-Boxen, Izakayas und zu Hause. Er bietet einen wohltuenden Kontrast zu vielen anderen japanischen Gerichten.
Typische Zutaten: Gekochte, leicht zerdrückte Kartoffeln, dünn geschnittene Gurken (oft gesalzen und ausgedrückt, um überschüssiges Wasser zu entfernen), gekochte Karottenwürfel, gekochte Eier (optional), manchmal Schinken oder Zwiebeln. Das Geheimnis liegt in der Verwendung von Kewpie Mayonnaise, die für ihren reichen, leicht säuerlich-süßen Geschmack bekannt ist.
4. Wakame Salad (わかめサラダ) – Die Meeresfrische
Was es ist: Dies ist ein einfacher, aber unglaublich erfrischender Salat, der hauptsächlich aus rehydrierten Wakame-Algen besteht. Oft wird er auch als Bestandteil von Sunomono serviert, kann aber auch als eigenständiger, reiner Algensalat genossen werden. Manchmal ist es auch der grün-rote, oft mit Agar-Agar angereicherte „Chuka Wakame“, den man in Sushi-Restaurants findet.
Warum er so beliebt ist: Wakame-Salat ist extrem gesund, reich an Mineralien und Jod. Er hat eine einzigartige, leicht schleimige und gleichzeitig knackige Textur und einen subtilen Meeresgeschmack, der wunderbar mit dem Dressing harmoniert. Er ist leicht und dient als perfekter Gaumenreiniger.
Typische Zutaten: Getrocknete Wakame-Algen (rehydriert), Reisessig, Sojasauce, Zucker, Sesamöl und gerösteter Sesam. Manchmal werden auch Chiliflocken für eine leichte Schärfe hinzugefügt.
5. Gobo Salad (ごぼうサラダ) – Der erdige Wurzel-Genuss
Was es ist: Gobo (Klettenwurzel) ist ein in der japanischen Küche sehr geschätztes Wurzelgemüse, das für seinen erdigen Geschmack und seine zähe, knackige Textur bekannt ist. Gobo Salad ist ein Salat, bei dem die Klettenwurzel (oft mit Karotten) fein geschnitten, blanchiert und dann mit einer cremigen, oft auf Mayonnaise basierenden Sauce angemacht wird.
Warum er so beliebt ist: Gobo Salad ist nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund und reich an Ballaststoffen. Er bietet eine einzigartige Textur und einen unverwechselbaren, erdigen Geschmack, der gut zu anderen deftigeren Gerichten passt. Man findet ihn oft in Bento-Boxen und als Beilage in japanischen Delikatessengeschäften.
Typische Zutaten: Fein geschnittene Gobo-Wurzel, Karottenstreifen, japanische Mayonnaise (Kewpie), Sojasauce, Reisessig, gemahlener oder gerösteter Sesam. Manchmal werden auch ein Hauch von Zucker oder Mirin hinzugefügt.
Diese fünf Salate bieten einen wunderbaren Einblick in die Vielfalt und die subtilen Geschmacksnuancen der japanischen Küche. Sie zeigen, dass Salate in Japan nicht nur eine gesunde Option sind, sondern auch vollwertige Geschmackserlebnisse, die die Mahlzeit perfekt abrunden. Es lohnt sich, diese erfrischenden und oft überraschenden Kreationen zu probieren!