Im Herzen Nordböhmens, nur einen Katzensprung von der deutschen Grenze entfernt, liegt ein wahres Juwel, das viele Touristen noch nicht für sich entdeckt haben: der Nechranice-Stausee. Als größtes Wasserreservoir der Tschechischen Republik, das nicht zur Fischzucht genutzt wird, bietet die Region eine überraschende Fülle an Freizeitmöglichkeiten. Ob zu Fuß für den Genusswanderer oder mit dem Fahrrad für den ambitionierten Radler – eine Tagestour entlang des weitläufigen Ufers ist ein Erlebnis, das Natur, Technik und Erholung perfekt miteinander verbindet.
Geografie und Anreise: Wo sich Eger und Ohře treffen
Der Nechranice-Stausee wurde in den 1960er-Jahren als Hochwasserschutz und zur Kühlwasserversorgung für das nahe gelegene Kraftwerk erbaut. Er liegt an der Mündung des Flusses Eger (Ohře) und erstreckt sich über eine beeindruckende Fläche. Die Region ist von sanften Hügeln umgeben und bietet weite Blicke über das Wasser bis hin zu den Gipfeln des Erzgebirges.
Die Anreise ist unkompliziert. Mit dem Auto ist der Stausee von Chemnitz aus in etwa einer Stunde zu erreichen. Wer mit der Bahn anreist, kann bis Chomutov fahren und von dort mit dem Bus oder dem Rad weiterfahren.
Die Tour: Von Wassersport bis Windmühlenromantik
Die Umrundung des Sees ist eine lohnenswerte Tagestour. Mit einer Länge von rund 50 Kilometern ist die Strecke für geübte Radfahrer ideal. Wanderer können sich Teilstrecken aussuchen oder die gesamte Strecke über mehrere Tage aufteilen.
- Start am Damm (Nechranická přehrada): Die Tour beginnt am besten am beeindruckenden Staudamm. Dieser riesige Erdwall ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein idealer Aussichtspunkt. Von hier aus bietet sich ein grandioser Blick über die gesamte Wasserfläche.
- Westufer – Ruhe und Natur: Der westliche Teil des Ufers ist naturbelassen und ruhig. Hier kann man fernab vom Trubel die Seele baumeln lassen. Der Weg führt über breite Wege, die für Radfahrer und Spaziergänger gleichermaßen geeignet sind. Hier befinden sich auch kleine Buchten, die zum Verweilen und Baden einladen.
- Östliches Ufer – Sandstrände und Wassersport: Das östliche Ufer ist der belebtere Teil. Hier findet man ausgewiesene Sandstrände und eine Vielzahl von Wassersportmöglichkeiten. Segeln, Windsurfen und Kiten sind bei den Einheimischen und Touristen sehr beliebt.
- Die Wassermühle von Nechranice: Ein historischer Hingucker ist die alte Wassermühle, die heute als technisches Denkmal dient. Sie ist ein beliebtes Fotomotiv und ein Zeugnis der früheren Nutzung der Region.
Kulinarik und Rast: Stärkung für die Touristen
Entlang der Strecke gibt es immer wieder Einkehrmöglichkeiten, die das Erlebnis abrunden. Kleine Imbissstände, oft mit Blick auf den See, bieten traditionelle tschechische Snacks an, wie „párek v rohlíku“ (Würstchen im Brötchen) oder „trdelník“ (Baumkuchen). Für eine ausgedehnte Pause laden rustikale Restaurants in den umliegenden Dörfern ein, die herzhafte regionale Küche servieren.
Fazit für Wanderfreunde und Radler
Die Region um den Nechranice-Stausee ist ein perfektes Ziel für alle, die eine Kombination aus Aktivität und Entspannung suchen. Die weite, offene Landschaft, die klaren Wege und die zahlreichen Bademöglichkeiten machen die Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ob mit dem Fahrrad oder zu Fuß – hier findet jeder seine ganz persönliche Route und kann die Schönheit Nordböhmens in vollen Zügen genießen.
