Liebe Freunde des rollenden Eigenheims, schnallt euch an! Die Nachrichtenlage in Sachen Wohnmobile gleicht derzeit einer wilden Achterbahnfahrt, bei der einem schwindlig wird, bevor man überhaupt den Sicherheitsbügel geschlossen hat.
Gestern Abend noch, gemütlich auf der Couch fläzend, flimmerte bei Welt TV eine Dokumentation über die glorreiche Welt der Wohnmobilhersteller über den Bildschirm. Da wurde in den höchsten Tönen von einem Boom sondergleichen geschwärmt. Die Branche, so hieß es, floriert wie nie zuvor! Bestellbücher prall gefüllt, glückliche Gesichter in den Produktionshallen, die Freiheit auf vier Rädern als ultimatives Statussymbol und Garant für unvergessliche Urlaube. Man sah förmlich die Eurozeichen in den Augen der Interviewten aufleuchten. Die Zukunft? Rosig wie ein Sonnenuntergang am Mittelmeer, eingefangen durch die Panoramafenster des neuesten Luxusliners.
Und dann… trommelwirbel … öffnet man heute Morgen ahnungslos die Nachrichten-App und stolpert bei Focus online über eine Schlagzeile, die einem die Cornflakes im Halse stecken bleiben lässt: „Wohnmobilanbieter insolvent. Die Wohnmobilbranche steckt in einer tiefen Krise“.
Hä? War da nicht gestern noch die Rede von einem unaufhaltsamen Höhenflug? Hat da jemand versehentlich die Doku-Crew in ein Paralleluniversum geschickt, in dem die wirtschaftlichen Gesetze außer Kraft gesetzt sind? Oder hat der Praktikant bei Focus online einfach mal wild auf die Tastatur gehauen?
Die Wahrheit, meine lieben Nomaden auf Zeit, liegt vermutlich – wie so oft – irgendwo in der grauen Zone zwischen euphorischer Hochglanz-Doku und knallharter Online-Meldung. Aber die Diskrepanz, die uns da innerhalb von gefühlt 24 Stunden präsentiert wird, ist schon von einer unfreiwilligen Komik, die selbst Loriot nicht besser hätte inszenieren können.
Man stelle sich vor: Der Chef des insolventen Unternehmens sitzt gestern Abend noch stolz vor der Kamera von Welt TV und erzählt von den blendenden Zukunftsaussichten, während im Hintergrund die Buchhalter panisch die Insolvenzanträge vorbereiten. Oder die glücklichen Neu-Wohnmobilbesitzer, die gestern noch von ihren bevorstehenden Abenteuern träumten und heute lesen, dass der Hersteller ihres rollenden Palastes pleite ist. Da kommt Freude auf!
Es ist ein Lehrstück in Sachen Medienwirklichkeit und der manchmal haarsträubenden Geschwindigkeit, mit der sich die wirtschaftliche Lage ändern kann. Heute hui, morgen pfui. Heute Boom, morgen Bankrott. Da fragt man sich, ob man beim nächsten größeren Kauf nicht lieber eine Kristallkugel konsultieren sollte, anstatt sich auf die vermeintliche Wahrheit der Nachrichten zu verlassen.
Vielleicht sollten wir alle einfach „auf dem Teppich bleiben“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn während die Wohnmobilbranche scheinbar zwischen Himmel und Hölle pendelt, ist der heimische Teppich ein verlässlicher Ort. Gemütlich, stabil und garantiert ohne plötzliche Insolvenzanträge. Und wer weiß, vielleicht ist der nächste große Urlaub ja doch eher ein entspannter Trip mit dem guten alten Zelt. Das hat zumindest den Vorteil, dass man es im Falle einer Krise einfach zusammenfalten und mitnehmen kann. Ganz ohne teure Reparaturen oder böse Überraschungen in den Nachrichten. In diesem Sinne: Bleibt flexibel und traut nicht jeder Hochglanz-Doku über den Weg! Die Realität kann manchmal schneller einparken, als man „Autark-Paket“ sagen kann.