Tnd Cloacina Rom Wasser Abwasser Gottheit

„Toiletten“ Götter. Die römische Göttin Cloacina gibt es wirklich. Cloaca Maxima war das römische Abwassersystem.

Mal ehrlich, wer hat sich beim morgendlichen Thronbesteigen noch nicht göttlichen Beistand gewünscht? Nun, einige alte Völker nahmen das wörtlich! Während wir heute schnöde von Sanitäranlagen und stillen Örtchen sprechen, huldigten unsere Vorfahren mitunter Gottheiten, deren Zuständigkeitsbereich… sagen wir mal, direkt mit unseren natürlichsten Bedürfnissen zusammenhing.

Klingt erstmal nach einem schlechten Scherz, aber die Realität ist, nun ja, ausgesprochen kurios. Nehmen wir zum Beispiel die römische Göttin Cloacina. Ihr Name leitet sich vom lateinischen Wort „cloaca“ ab, was so viel wie „Kanal“ oder „Abwasserleitung“ bedeutet. Cloacina war also die Schutzpatronin der Cloaca Maxima, dem riesigen Abwassersystem Roms. Man stelle sich vor: Statt eines schnöden „Bitte nicht verstopfen!“ beteten die Römer zu einer Göttin, damit die städtische Kanalisation reibungslos funktionierte. Eine wahrhaft elementare Aufgabe!

Tnd Rom Abwassersystem Kanalisation Antike

Die Verehrung Cloacinas war dabei gar nicht mal so abwegig. Städtische Hygiene war im antiken Rom ein echtes Problem. Verstopfte Abwasserkanäle konnten zu Krankheiten und Seuchen führen. Eine Göttin, die sich dieser wichtigen Aufgabe annahm, war also durchaus eine Respektsperson. Ihr Schrein stand übrigens in der Nähe des Forum Romanum – ein Beweis für die Bedeutung, die man diesem „stillen Örtchen“ der Antike beimaß.

Aber Cloacina war nicht allein auf ihrem etwas… duftintensiven Posten. Auch andere Kulturen hatten ihre ganz eigenen skurrilen Schutzgeister für die weniger glamourösen Aspekte des Lebens. Zwar ist die direkte Verehrung einer „Urine“-Göttin, wie im Eingangssatz angedeutet, so pauschal nicht belegt, aber die Vorstellung ist herrlich absurd und passt durchaus in den skurrilen Rahmen.

Man könnte sich lebhaft vorstellen, wie in einer prähistorischen Siedlung bei akuter „Verstopfungsgefahr“ nicht nur der Schamane, sondern auch die Priesterin der „Göttin des ungehinderten Flusses“ konsultiert wurde. Opfergaben? Vielleicht ein besonders wohlriechender Kräuterstrauß oder – je nach Dringlichkeit – einfach nur ein Stoßseufzer der Erleichterung.

Diese „Toiletten-Gottheiten“ mögen aus heutiger Sicht belächelnd wirken. Aber sie spiegeln auf faszinierende Weise die Sorgen und Nöte der damaligen Menschen wider. Hygiene und das reibungslose Funktionieren der „stillen Örtchen“ waren eben keine Selbstverständlichkeit, sondern existenzielle Fragen.

So gesehen ist Cloacina vielleicht gar nicht so weit entfernt von unserem modernen Verständnis von Infrastruktur und öffentlicher Gesundheit. Nur dass wir heute eben Ingenieure und Klärwerke anbeten – oder zumindest dafür bezahlen.

Also, das nächste Mal, wenn Sie die Spülung betätigen, denken Sie doch mal kurz an Cloacina und die anderen skurrilen Gottheiten der Notdurft. Sie mögen nicht die glamourösesten Figuren im Pantheon gewesen sein, aber ihre Zuständigkeit war unbestreitbar lebensnotwendig. Und wer weiß, vielleicht haben sie ja doch ein kleines Lächeln auf ihren göttlichen Lippen, wenn alles reibungslos abläuft. In diesem Sinne: Hoch die Göttin der Spülung – möge sie uns alle vor unliebsamen Überraschungen bewahren!