Halberstadt, oft als „Tor zum Harz“ bezeichnet, ist mehr als nur ein historisches Oberzentrum. Die Stadt im Harzvorland bietet ein Wandererlebnis, das in seiner Kombination aus urbaner Kultur, bizarrer Geologie und tief verwurzelter Geschichte einzigartig ist. Abseits der überlaufenen Harzgipfel bieten die Halberstädter Berge – bestehend aus den Klusbergen, den Spiegelsbergen und den Thekenbergen – eine faszinierende Kulisse für Naturfreunde.
Wer hier wandert, taucht ein in eine Landschaft, die von Adeligen, Einsiedlern und den Launen der Natur geformt wurde.
1. Die Halberstädter Berge: Sandstein, Sagen und Skurrilitäten
Die Halberstädter Berge bilden ein leicht zugängliches, aber geologisch reizvolles Wandergebiet direkt vor den Toren der Stadt.
- Die Klusberge: Bizarrer Zauber und Mystik Die Klusberge sind bekannt für ihre einzigartigen Sandsteinfelsformationen. Der Rundweg durch dieses Gebiet ist ein Muss für alle, die eine Mischung aus Natur und Sagen suchen. Highlights sind der Klusfelsen und die Teufelskanzel, die nicht nur spektakuläre Ausblicke auf Halberstadt und das Harzvorland bis zum Brocken bieten, sondern auch von einer mystischen Vergangenheit zeugen. Hier finden sich oft Höhlenwohnungen in den weichen Sandstein geschlagen, die an längst vergangene Zeiten erinnern. Die sogenannten Fünf Finger Felsen sind ein geologisches Kuriosum und bieten Kletterfreunden kleine Herausforderungen.
- Die Spiegelsberge: Barocker Geist in der Natur Die Spiegelsberge im Süden der Stadt sind das Erbe des Freiherrn Ernst Ludwig von Spiegel und bilden einen historischen Landschaftspark im englischen Stil aus dem 18. Jahrhundert. Das Wandern hier ist eine kulturelle Zeitreise:
- Architektonische Highlights: Besucher passieren das Jagdschloss Spiegelsberge, dessen Keller das berühmte, riesige Halberstädter Weinfass birgt. Ebenfalls sehenswert sind das Mausoleum des Freiherrn und das Belvedere.
- Erlebnis: Die Wanderwege sind leicht und führen über verschlungene Pfade durch eine sorgfältig inszenierte Natur, die barocke Eleganz ausstrahlt.
- Die Thekenberge: Verlorene Orte und archäologische Spuren Die Thekenberge bei Langenstein gelten als das wild-romantischste Gebiet. Hier lassen sich Spuren alter Kultstätten und Steinbrüche entdecken. Eine Wanderung führt zum Gläsernen Mönch, einer imposanten Felsformation, sowie zu den Fuchsklippen und dem Krähenhüttenfelsen. Diese Berge stehen oft in Verbindung mit Sagen um heidnische Bräuche und sind reich an Fundstätten prähistorischer Gerätschaften.
2. Wanderwege mit Weitsicht und Geschichte
Halberstadt ist hervorragend in regionale und überregionale Wanderrouten eingebunden:
- Harzer Klosterwanderweg: Dieser kulturhistorische Fernwanderweg beginnt im Halberstädter Burchardikloster und führt über mehrere Etappen bis nach Goslar. Die Etappe in Richtung Huysburg bietet tiefe Einblicke in die romanische Architektur und die friedliche, buchenwaldbedeckte Landschaft nördlich der Stadt.
- Die Höhlenwohnungen Langenstein: Ein absolutes Highlight nahe der Thekenberge. Diese einzigartigen, in den Sandstein geschlagenen Wohnungen des 19. Jahrhunderts zeugen von der Not und dem Einfallsreichtum armer Landarbeiterfamilien. Ein kurzer Rundweg bietet die Möglichkeit, dieses skurrile Stück regionaler Baugeschichte zu erkunden.
- Großer Rundweg Halberstädter Berge: Für sportlichere Wanderer verbindet die Halberstädter Berge komplette Runde (ca. 13–21 km) alle drei Gebiete und liefert auf einmalige Weise Ausblicke, Kultur und Geologie.
Perfekt für Naturliebhaber
Halberstadt bietet eine Wanderregion, die sich durch ihre thematische Vielfalt auszeichnet. Es ist ein Ort, an dem man am Vormittag gotische Kathedralen im Stadtzentrum bestaunen und am Nachmittag auf bizarren Sandsteinklippen stehen kann. Die Routen sind ideal für alle, die das Harzvorland in seiner ganzen Breite erleben möchten: mit seiner mystischen Geologie, den Zeugnissen des Adels und der unaufgeregten Schönheit seiner Wälder. Wer hier wandert, findet die perfekte Balance zwischen Kultur, Geschichte und naturnaher Bewegung.